Johanna Constantini | Mental Sports Consulting – „Schon mal einen Schicksalsschlag erlebt?“, Diese Frage können sicherlich sehr viele LeserInnen mit einem klaren Ja beantworten. Dabei kann es sich dabei um viele Situationen handeln, die von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich beeinträchtigend wahrgenommen werden. Angefangen von einer Mobbing-Situation im Stall, über die Scheidung der Eltern, den Verlust eines Pferdes, die Versagensangst, die ständig mitzureiten scheint und vieles mehr. Auch und vor allem PferdesportlerInnen – da mögen sie noch so stark sein und ihre rund 500 Kilo Sportpartner reiten – sind vor psychischen Erkrankungen nicht gefeit. Das ist nicht weiter schlimm, sobald wir endlich auch im Pferdesport lernen, mit dem TABU Thema Psyche umzugehen.
Wie das bestimmt NICHT funktioniert:
Solange die Frage nach dem psychischen Wohl mit einem schnellen und oberflächlichen „Wie geht´s?“ in der Stallgasse abgehandelt wird, solange wird es auch im Pferdesport nicht gelingen, psychische Krisen unter KollegInnen zu erkennen. Die Devise lautet nämlich: Hin, und nicht wegschauen! Nachfragen und nicht ignorieren, sobald wir merken, dass das Leben, der Sport und andere Situationen einen unserer SportkollegInnen aus der Bahn zu werfen droht.
Wieso wir im Pferdesport für psychische Probleme gefährdet sind:
Der Wettkampfsport zählt zu jenen Beschäftigungen, die eine Konfrontation mit Extremsituationen schnell real machen. Erfolg und Misserfolg liegen nahe beieinander, Neid und Missgunst entwickeln sich früh und nehmen oftmals über die Jahre zu. Ein- und Ausstiege in Kadermannschaften, Nominierungen für Championate oder der wachsende Erfolgsdruck nach Platzierungen und Siegen können die Psyche von AthletInnen zunehmend belasten. Die Pferde nehmen solche Krisen dank ihrer sensiblen Antennen umso intensiver wahr und können emotional instabile ReiterInnen im wahrsten Sinne des Wortes „schwerer ausgleichen“. Negative Emotionen können im Sattel nicht mehr reguliert werden, die Leistungskurve geht nach unten und psychische Krankheiten schleichen sich ein…
Warum hinschauen so wichtig ist:
Eben genau wegen diesem schleichenden Verlauf psychischer Erkrankungen ist es umso wichtiger, bei gefährdeten KollegInnen genauer hinzusehen. „Schon zum zweiten Mal gönnt er sich in dieser Woche ein Bier einfach so zwischendurch?“, „Seine Stimmung ist immer noch gedrückt, obwohl nach der letzten Turnier-Niederlage bereits Wochen vergangen sind“, „Irgendwie ist sie nicht mehr erreichbar für mich, ihre sozialen Kontakte bleiben generell auf der Strecke…“, sollten uns diese oder ähnliche Gedanken in Bezug auf so manche KollegInnen plagen, macht es Sinn Alarm zu schlagen.
Lieber einmal mehr, als zu wenig hingesehen:
Wir Menschen sind mit der wertvollen Fähigkeit ausgestattet worden Mitgefühl für unsere ArtgenossInnen zu empfinden. Da uns dieses mitfühlen möglich ist, bemerken wir Änderungen im Erleben oder Verhalten unserer KollegInnen dann, wenn wir hinsehen.
Die damit einhergehende Direktheit mag manchem Betroffenen zu weit gehen. Der ein oder andere schreckt – angesprochen auf Trinkereien, depressive Verstimmungen oder sozialen Rückzug – eventuell rasch zurück. In diesem Moment gilt es, die KollegInnen einerseits nicht mit unaufgeforderter Hilfe zu überfordern, jedoch weiterhin dranzubleiben und zu beobachten. Auch dann, wenn es unser Ego nicht gerne zulässt, genau diese SportlerInnen ernsthaft und wiederholt nach ihrem Befinden zu fragen, die selbst kaum wissen wollen, wie es uns geht. Oft kann eine etwas distanziertere Beziehung zu Betroffenen sogar helfen, ihre scheinbar augenscheinlichen Beeinträchtigungen auch selbst zu erkennen.
Einsicht muss sein damit Heilung passieren kann:
Solange es uns nicht gelingt, betroffene SportkollegInnen zur Einsicht möglicher psychischer Erkrankungen zu bringen, so lange können wir nicht auf ihre Besserung hoffen. Wie bei körperlichen Leiden müssen auch Betroffene psychischer Krankheiten wie Sucht oder Depression selbst einsehen, dass sie ernsthaft erkrankt sind. Wichtig ist es, ihnen in dieser Phase eine Stütze zu sein.
Habt ihr also jemanden in eurem Umfeld, der möglicherweise an einer psychischen Erkrankung leidet, könnt ihr folgendes tun:
- Direkt Ansprechen
- Ehrlich nachfragen
- Dem Betroffenen konkrete Beobachtungen erläutern
- Unterstützung anbieten
- Vertrauenspersonen einbeziehen
- Auf sich selbst schauen; das eigene Wohl nicht vergessen*
- An Experten wenden
* Es nützt wirklich niemandem, wenn ihr betroffenen KollegInnen helfen wollt und dabei selbst in eine psychische Erkrankung schlittert. Achtet also stets auf euch selbst und erinnert euch daran, dass psychisch Kranke sich genauso selbst helfen müssen, wie derjenige, der wegen chronischer Rückenschmerzen schlussendlich beschließt, den Physiotherapeuten aufzusuchen.
Über mich
Ursprünglich aus dem Pferdesport kommend, habe ich bereits früh meine Leidenschaft für die Sportsychologie und das mentale Training (im Pferdesport) entdeckt. Als aktive Springreiterin weiß ich, wie wichtig ein klarer Kopf, starke Nerven und ein ausgeglichenes Wesen beim Reiten sind. Alle weiteren (mentalen) Themen, die ich im Pferdesport als wichtig erachte, präsentiere ich euch jede Woche in meiner EQWO Health Kolumne.
Solltet ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Leistungen haben, könnt ihr mich gerne unter johanna@mentalsportsconsulting.comkontaktieren! Ich freue mich auch über euren Besuch auf meiner Webseite und auf meinen Social Media Kanälen!
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