EQWO Health Gastblog | Johanna Constantini | Mental Sports Consulting – Die Freiland-Saison neigt sich langsam dem Ende zu, doch in den Hallenbewerben warten allerhand neue Herausforderungen. Bei vielen Pferdesportlern bedeutet der Winter nämlich nicht die zwingende Reit- bzw. Turnierpause, sondern ein beinahe ebenso „straffes“ Wettbewerbsprogramm. Nachdem auch ich auf zahlreichen Wettkämpfen anwesend war bzw. bin, weiß ich aus Erfahrung, dass viele Situationen mit wenigen mentalen Tricks einfacher zu meistern sind. Aus diesem Grund möchte ich euch heute mitnehmen, auf eine Reise durch meinen (mentalen) Turniertag!
1. Starts checken & Plan organisieren
Dieser beginnt eigentlich schon dann, wenn die Startlisten im Internet veröffentlicht oder bei der Meldestelle ausgehängt werden – also meist bereits am Abend vor deinem ersten Bewerb. Dann heißt es, Listen durchsehen und Wettkampftag organisieren.
Tipp: Fragen, die sich daraus ergeben wären beispielsweise: Hast du zwischen den (womöglich mehreren) Bewerben eine Mittagspause? Musst du früh raus? Muss dein Pferd früher/später fressen? Startest du zu der Zeit, zu der du normalerweise auch trainierst?
2. Einteilung ist die halbe Miete!
Nachdem du dir die Startlisten für den Wettkampftag als Organisationshilfe zur Hand genommen hast, beginne damit, dir einige Fragen zu beantworten. Um den Überblick zu behalten, falls sich durch die Startzeiten auch an dem Tagesablauf deines Pferdes etwas ändert, notiere dir nun deinen Wettkampftag.
Tipp: Indem du dir einen Plan deines Wettkampftages erstellst, achte auch darauf, mehrere „Ruhe- und/oder Aktivierungsphasen“ für dich und dein Pferd einzuplanen.
3. Aktivierung oder Ruhe beachten!
Wie schon angesprochen kann es sein, dass du im Wettkampf zu Zeiten startest, die du von deinem täglichen Training nicht kennst. Ich trainiere daheim beispielsweise vermehrt morgens, starte am Turnier aber stets am Nachmittag. Daher baue ich in meinen Turnierplan auch gerne Aktivierungs- oder Entspannungsphasen ein.
Tipp: Sich auf Knopfdruck zu aktivieren oder auch zu entspannen bedarf oftmals einiger Übung. Daher ist es ratsam, derartige Unterstützung von einem Sportpsychologen zu holen. Auch dein Trainer kennt eventuell einige Tipps, die dich beruhigen oder aktivieren, wenn du es brauchst!
4. Fans sind wichtig, dein unmittelbares Umfeld noch mehr!
Mein nächster mentaler Tipp für dein reibungslosen Ablauf deines Turniertages ist, besonders auf dein nahes Umfeld zu achten. Gibt es darin vielleicht Personen, die dich unmittelbar vor dem Bewerb nervös machen? Gibt es andererseits solche, die dir Ruhe vermitteln.
Tipp: Analysiere deine Begleitpersonen auf die Eigenschaften, von denen du im Wettkampf profitierst und scheue dich nicht, dir die Zeit mit ihnen so einzuteilen, wie sie dir gerade gut tut. Natürlich kannst du dabei auch direkt mit den Personen darüber sprechen, wenn sie dich zum Beispiel nervös machen oder aber auch beruhigen.
5. Sei deine eigene Hauptfigur!
Besonders im Wettkampf, wo wir mit all unseren Mitstreitern in direkten Kontakt kommen, neigen wir dazu, uns vermehrt mit den anderen zu vergleichen. Ein wichtiger mentaler Tipp ist daher, dich immer wieder nur auf dich selbst zu konzentrieren. Den Fokus zu dir kannst du beispielsweise mit gezielten Atemübungen herbeiführen.
Tipp: Behalte immer im Kopf, dass du deinen Sport für dich selbst ausführst. Dass dir deine Tätigkeiten Spaß machen und du genug dafür aufwendest, um dich nicht ständig an allen anderen orientieren zu können.
6. Ziele setzen, aber gezielt!
Ziele sind wichtig, um weiterzukommen – auch im Reiterleben. Dennoch ist es von Vorteil, wenn du in kleinen Schritten denkst. Ich überlege mir daher an jedem Wettkampftag neu, was mir heute besonders wichtig erscheint. Dabei versuche ich, an dem einmal gefassten Ziel den ganzen Tag (oder noch besser das ganze Turnier) über festzuhalten, um mich nicht beirren zu lassen.
Tipp: Überlege dir Zwischenziele und achte dabei auf ein SMARTES Zielkonzept.
7. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier
Ganz egal, wie es gelaufen ist oder ob Fehler passiert sind oder nicht – achte darauf, deine Bewerbe im Wettkampf auch nach deinem Start noch einmal zu analysieren. Das muss nicht sofort nach dem Ausritt passieren, dennoch ist es wichtig, dir anhand deiner vorher gesteckten Ziele ein Bild deiner Leistung machen zu können.
Tipp: Eruiere nach dem Turnier, was besonders gut geklappt hat und wie du dich noch verbessern kannst, was du dafür tun musst und wie du die nächsten Schritte planst. Merke dir, je konkreter, desto besser!