Johanna Constantini | Psychologie Constantini – Wer kennt das nicht. Der Tag im Büro oder der Schule war lange, viele Aufgaben warten zuhause und am Stall führt vor „Feierabend“ kein Weg vorbei. Dabei wäre es ein leichtes, die „Arbeit“ mit den Pferden bereits als sogenannte „Powerquelle“ zu nutzen. Wie das geht erfahrt ihr in unserem aktuellen Gastblog.
Reiten in reizarmer Umgebung
Um eine gute und energiereiche Zeit mit dem Pferd haben zu können gilt es, das Hier und Jetzt zu genießen. Das fällt oftmals und vor allem nach langen Tagen gar nicht so einfach. Umso mehr muss man sich anstrengend, die Reize um einen herum bestmöglich zu kontrollieren.
Tipp: Dabei hilft, die Dinge, die später noch erledigt werden müssen, um einen vollen Tag endlich abschließen zu können, auf einen Notizblock zu schreiben, oder ins Handy zu tippen. Eben dieses sollte dann vor dem Reiten in der Umkleide, dem Auto oder dem Kasten bleiben, damit die Zeit mit dem Vierbeiner auch offline genossen werden kann.
Volle Konzentration auf vier Hufe
Nachdem einige der „kontrollierbaren Reize“ entfernt wurden, gilt die gesamte Konzentration nun voll und ganz den Pferden, um möglichst viel Energie aus der gemeinsamen Zeit mitnehmen zu können. Um das Pferd auch wirklich in den Mittelpunkt der Konzentration rücken zu können, helfen einzelne Strategien.
Tipp: Es macht Sinn, sich sogenannte „Ankerpunkte“ zu schaffen. Sobald die Konzentration abschweift und die Gedanken wieder mit Alltagsthemen beschäftigt sind, konzentriert man sich zum Beispiel auf den Takt der Pferdeschritte, die Galoppsprünge oder die Auf-und-Ab-Bewegungen beim leichten Traben. Damit wird die Konzentration geschult und Ablenkungen werden weniger.
Genügend Zeit einplanen
Um nicht direkt vom Schul- oder Berufsstress in den „Reitstress“ zu verfallen macht eine Reiteinheit dann Sinn, wenn sie genügend Zeit in Anspruch nehmen „darf“. Nicht immer ist es möglich, mehrere Stunden im Stall zu verbringen und auch die fehlende Lust sich nach einem langen Tag noch stundenlang mit dem Vierbeiner auseinanderzusetzen, ist oftmals legitim. Doch sofern dieser gut versorgt ist kann man sich an dieser Stelle die Frage stellen, ob die möglicherweise knappere Zeitspanne sich wirklich für eine Reitstunde eignet? Vielleicht sollte manches mal auch einfach longiert oder nur geputzt und damit der so wichtige Körperkontakt hergestellt werden?
Tipp: Einen wöchentlichen Zeitplan zu erstellen macht Sinn, da Leistungen besonders im Pferdesport nicht nur von der eigenen Fähigkeit, sondern auch von der Tagesverfassung des Pferdes abhängen. Um dieses nicht zu überfordern oder unfair zu behandeln, sollte Stress im Stall bestmöglich vermieden werden.
Auch mal Pause machen
Nahezu jeder erfolgreiche Sportler gönnt sich ab und zu eine Pause. Besonders vielen WettkampfsportlerInnen fällt dieser Aspekt des Trainings jedoch schwer, ist es schließlich kaum zu glauben, dass sich „Pausen“ zu Wettkampfvorbereitungen zählen lassen. Doch ganz im Gegenteil – ohne Regenerationsphase kein Muskel- oder Konditionsaufbau. Das gilt im Übrigen auch für den Sportpartner Pferd.
Tipp: Pausen fallen oft leichter, wenn sie im Trainingsplan als „Regenerationstage“ deklariert werden. Diese empfiehlt es sich, auf besonders stressige Schul- oder Berufstage zu schieben, um dem Stress, der fehlenden Konzentration und damit der Überforderung von Tier und Mensch vorzubeugen.
Eine Sache noch: Dass die Umsetzung gar nicht so einfach ist, wenn es darum geht die Pferde möglichst täglich zu bewegen und artgerecht zu versorgen, ist auch an dieser Stelle sonnenklar. Wie immer sollen die Inhalte unserer Gastblogs dazu dienen, Ideen zu geben, Anregungen zu bieten und damit den Handlungsspielraum der ReiterInnen zu erweitern. Wer bereits mit anspruchsvollen schulischen oder beruflichen Phasen konfrontiert war und sich gleichzeitig um ein oder mehrere Pferde kümmert, der weiß um diese täglichen Herausforderungen. Und dennoch sind wir unseren Vierbeinern schuldig, auch nach vollen Tagen mit unserer nur möglichen Aufmerksamkeit und Zeit für sie da zu sein…
Über mich
Ursprünglich aus dem Pferdesport kommend, habe ich bereits früh meine Leidenschaft für die Sportsychologie und das mentale Training (im Pferdesport) entdeckt. Als aktive Springreiterin weiß ich, wie wichtig ein klarer Kopf, starke Nerven und ein ausgeglichenes Wesen beim Reiten sind. Alle weiteren (mentalen) Themen, die ich im Pferdesport als wichtig erachte, präsentiere ich euch jede Woche in meiner EQWO Health Kolumne.
Solltet ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Leistungen haben, könnt ihr mich gerne unter johanna@constantini.at kontaktieren! Ich freue mich auch über euren Besuch auf meiner Webseite und auf meinen Social Media Kanälen!
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Meine EQWO Health Kolumnen im Überblick:
>>Die gewinnbringende Niederlage – Scheitern will gelernt sein!
>> Gemeinsam statt einsam im Sattel – „the kindness movement“ für mehr Zusammenhalt
>> Hashtag „equestrian“ – Zum Umgang mit sozialen Medien im Pferdesport
>> 4 Gründe, die mentales Training im Sattel wichtig machen!
>> Wenn der Sport die Psyche überfordert – Strategien zur Vorbeugung von Depressionen (Teil 2)
>> Wenn der Sport die Psyche überfordert – Strategien zur Vorbeugung von Depressionen (Teil 1)
>> Tabuthema Psyche: Wenn Depression, Angst und Sucht mit im Sattel sitzen!
>> Trainingspausen richtig nutzen – wie die Leistung auch während der Wintermonate
>> Kinder, Kinder… Vom Eltern-Sein im Leistungssport
>> Hashtag #instahorse – oder eine etwas andere Insta-Story
>> Der Fehler im Kopf! Wie das „Weiterreiten“ nach Missgeschicken gelingt!
>> Coach the Coach – wann Kritik richtig ankommt!
>> Selbstvertrauen, Konzentration, Emotionskontrolle – das ist mentales Training im Sattel!
>> Warum Alternativsportarten wichtig sind – Vielfalt die motiviert und bestärkt
>> Bewusster Umgang mit deinem Pferd – eine Anleitung zur Achtsamkeit
>> Teambuilding – Was ist wichtig für den Zusammenhalt über den Sattel hinaus?
>> Hashtag Instahorse – warum dein Pferd dein bester Instagram Follower sein sollte
>> Reitlehrer sein – Vom Traumjob mit mentalen Hindernissen
>> Was tun gegen die Nervosität? Wir beantworten eure Fragen!
>> Stell deine Frage an Sportpsychologin Johanna Constantini
>> Mein Pferd, mein Partner – warum eure psychische Verbindung so wichtig ist!
>> Konkurrenzdenken im Pferdesport? Was dich mental wirklich weiterbringt!
>> Dein Pferd als Spiegel – Lieber gar nicht, als schlecht gelaunt aufsteigen!
>> 4 Tipps für den Umgang mit Niederlagen im Sattel!
>> Workshop Sportpsychologie? Lust auf mentales Training im Pferdesport?
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>> Von Stallzeiten, Smartphones & Notizzetteln – 5 Konzentrationstipps für den Stall!
>> Du kannst die negativen Worte deines Trainers nicht mehr hören? Wechsel zum Punktesystem!
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>> Aufrichten, bitte! Mentale Tricks für eine bessere Haltung (am Pferd!)
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>> Von unseren EM Teilnehmern lernen – Team Österreich gibt sportpsychologische Tipps!
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>> Anleitung zur Angstbekämpfung Teil 3 – ist meine Angst überhaupt berechtigt?
>> Anleitung zur Angstbekämpfung Teil 2 – Erste Schritte zur Bewältigung der Angst
>> Anleitung zur Angstbekämpfung Teil 1 – Wo die Angst herkommt: Das ABC der Gefühle
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