Johanna Constantini | Mental Sports Consulting – Kritik: oft wird sie unbedacht geäußert und meist trifft sie Sportler härter als gedacht. Vor allem Trainer sollten daher lernen, kritische Worte korrekt zu formulieren, um ihren Athleten langfristig etwas beibringen zu können. Auch im Pferdesport sind die Tage von schreienden und wütenden ReitlehrerInnen gezählt und es liegt in der Verantwortung der Coaches selbst, für ein angenehmes “Lernklima” zu sorgen. Ansonsten bleibt kein Schüler lange… Um dies zu verhindern gibt es heute Tipps für konstruktive Kritik:
1. Ich – Botschaften formulieren
„Du bist einfach nur grob!“ Diesen Vorwurf von Trainern an ihre Schüler hört man schon mal. Vor allem jungen Sportlern fällt es oft schwer, ihre Emotionen im Sattel zu kontrollieren. Um nicht nur die Emotionskontrolle, sondern generell Leistungen zu verbessern hilft aber niemals eine Du-, sondern immer eine Ich-Botschaft vom Coach. Um Kritik konstruktiv äußern zu können, sollte der Trainer dem „groben Schüler“ in unserem Beispiel also vermitteln: „Ich sehe, dass du deine Emotionen nicht in den Griff bekommst. Lass uns dieses Problem gemeinsam angehen.“
Tipp: Du-Botschaften machen immer den Anschein von Anklagen und führen bei unserem Gegenüber meist zu Stagnation oder Sturheit. Besonders im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen sorgen Ich-Botschaften sofort für einen „sanfteren Umgang“ und eine schnellere Einsicht und Lösungsfindung.
2. Man kann nicht nicht kommunizieren
Eines der Axiome – der sogenannten “Gebote der Kommunikation” – von Paul Watzlawick lautet: Man kann nicht nicht kommunizieren. Während wir verbal, also mündlich, nur einen kleinen Teil äußern, kommunizieren wir immer auch durch unsere Körpersprache (nonverbal) und durch unsere Stimmlage (paraverbal). Dies sollten auch Trainer bedenken, wenn sie an einem schlechten Tag zum Training mit einem Sportler kommen. Eine negative oder lustlose Körpersprache kann schneller als gedacht zum Startschuss in eine missglückte Trainingseinheit werden.
Tipp: Lediglich 7 Prozent eines Gesprächs macht das tatsächlich Gesagte aus. Viel wichtiger ist die Körpersprache, die zu fast 70 Prozent entscheidet, wie die Kommunikation verläuft.
Positiv, positiv, positiv!
Ich glaube ich habe in meinen EQWO Health Kolumnen schon des Öfteren darauf hingewiesen, dass negativ formulierte Begriffe bei unserem Gegenüber ausgeblendet werden. In der negativ formulierten Aufforderung „Nicht am Zügel ziehen!“, wird bei dem Sportler das Wort „nicht“ vom Gehirn “gestrichen”, wodurch die Aufforderung am Zügel zu ziehen übrig bleibt. Besser ist es, Sätze immer positiv zu formulieren.
Tipp: Positiv formulierte Sätze und konkrete Handlungsanweisungen werden am leichtesten angenommen und umgesetzt. In unserem Beispiel könnte man sagen: „Lass die Zügel gleichmäßig dran und fasse sie bei jedem dritten Galoppsprung wieder nach.“
Auch mal zuhören, bitte!
Ich hatte schon oft die Gelegenheit, mir unterschiedlichste Trainingsstunden verschiedenster Sportarten anzusehen. Dabei fällt mir auf, dass die Sportler über die gesamte Unterrichtsdauer fast ausschließlich die reinen Empfänger der Nachrichten ihrer Trainer sind. Dabei wäre es als Coach sinnvoll, bei den Athleten auch mal ein Gefühl oder eine Meinung zu der gerade gemachten Übung zu erfragen.
Tipp: Der Trainer ist zwar dafür da, um dem Schüler etwas zu lernen, doch ob alle Anweisungen korrekt ankommen, muss auch er ab und zu erfragen. Demnach ist es für eine funktionierende Kommunikation sinnvoll, den Schüler zumindest phasenweise einzelne Übungsschritte verbal wiedergeben zu lassen.
„Was hast du bei dieser Übung genau gemacht? Wie hat sich dein Körper und der des Pferdes dabei angefühlt?“, sind Fragen, die in weiterer Folge auch für die Vorstellung der Bewegung im mentalen Training wichtig sind.
Und noch was:
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Über mich
Ursprünglich aus dem Pferdesport kommend, habe ich bereits früh meine Leidenschaft für die Sportsychologie und das mentale Training (im Pferdesport) entdeckt. Als aktive Springreiterin weiß ich, wie wichtig ein klarer Kopf, starke Nerven und ein ausgeglichenes Wesen beim Reiten sind. Alle weiteren (mentalen) Themen, die ich im Pferdesport als wichtig erachte, präsentiere ich euch jede Woche in meiner EQWO Health Kolumne.
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