EQWO Health Gastblog | Johanna Constantini | Mental Sports Consulting – Wie würdest du jemandem das Reiten erklären? Was sagst du, wenn dich dein nicht reitender Klassenkollege nach dem Anreiten eines Hindernisses fragt? Wie erklärst du ihm oder ihr deine letzte Dressuraufgabe?
Genau diese Frage kannst du dir stellen, um das mentale Training zu erlernen. Dabei handelt es sich nämlich laut der genauen Definition um das „mentale Vorstellen einer Bewegung, ohne diese tatsächlich auszuüben“. Doch damit du dir die Bewegung erstmal vorstellen kannst, musst du natürlich wissen welcher Schritt zuerst kommt. Schaust du erst auf das Hindernis oder stellst du dein Pferd vorher ein? Nimmst du das äußere Bein zurück, während du auf die Diagonale galoppierst oder richtest du dein Pferd erst gerade? Vermeintlich kleine Bewegungen und Abläufe sind es oft, die du für dein mentales Training erst in eine korrekte Reihenfolge bringen solltest:
1. Bewegungsschritte aufzählen
Welche Bewegung, Lektion oder Aufgabe möchtest du mental trainieren? Denke dir die Schritte im Kopf einmal durch und achte darauf, dass du auch an vermeintliche Kleinigkeiten der Bewegungen denkst.
Tipp: Versuche dich an deine letzten Trainings zu erinnern, um zu sehen, was dir vielleicht schwerer fällt. Diese Bewegungen gilt es auch mental zu verbessern.
2. Schreib dir die Schritte auf
Hast du deine Bewegung dann schreib dir auf, wie die Bewegung genau abläuft. Denke beispielsweise daran, wie du auf dein Pferd aufsteigst. Was machst du zuerst? Die Zügel nehmen, das linke Bein in den Steigbügel drücken, leicht in die Hocke gehen, etc.
Tipp: Damit du dir die Reihenfolge besser merken kannst, schreib dir einfach einzelne Schritte wie in einer Aufzählung zusammen.
Zu unserem Beispiel:
1. Mit der linken Hand die Zügel fassen
2. Das linke Bein anheben und in den linken Steigbügel stellen
3. Mit dem ganzen Körper leicht in die Hocke gehen
4. Mit der rechten Hand den Sattelkranz fassen
5. Den Körper auf dem Boden abdrücken
6. Das rechte Bein über den Sattel schwingen
7. Leicht einsitzen
8. Mit der rechten Hand die Zügel ebenfalls fassen
3. Knotenpunkte fixieren
Nachdem du deine Bewegungsvorstellung ausführlich zu Papier und in eine für dich passende Reihenfolge gebracht hast, beginne damit, deine Bewegungsbeschreibungen zu kürzen. Markiere dir dafür zum Beispiel immer ein oder zwei Wörter des jeweiligen Schrittes und verdeutliche damit sogenannte Knotenpunkte.
Tipp: Du kannst dir nach der Markierung der Knotenpunkte auch eine neue Liste machen, in der zu jedem Punkt nur diese Stichwörter stehen. Behalte dir zur Vorsicht aber auch deine erste, ausführliche Bewegungsbeschreibung
zu unserem Beispiel:
1. links Zügel
2. links hoch
3. Körper tief
4. rechts Sattel
5. Körper druck
6. rechts Schwung
7. sanft tief
8. rechts Zügel
4. Für Rhythmus sorgen
Nun, wo du deine verkürzte Bewegungsbeschreibung hast, ist es wichtig, dir den Ablauf deines mentalen Trainings zu merken. Dies funktioniert am besten, indem du dir einen Rhythmus zu den Knotenpunkten merkst. Dieser kann zu den Beschreibungen passen bzw. nochmal einer Wortverkürzung entsprechen, er kann aber auch frei erfunden sein. Wichtig ist nur, dass du dir dadurch deine mentalen Trainingsschritte leicht merken kannst.
Tipp: In diesem letzten Schritt ist es nicht mehr so wichtig, ob du die Begriffe links und rechts einbaust, wichtig ist vor allem, dass dir deine Wortlaute helfen, den Bewegungsablauf korrekt einzustudieren.
zu unserem Beispiel:
züg- hoch- uuund – halt – miiit druck- und hepp – laangsam – züg
Über mich
Ursprünglich aus dem Pferdesport kommend, habe ich bereits früh meine Leidenschaft für die Sportsychologie und das mentale Training (im Pferdesport) entdeckt. Als aktive Springreiterin weiß ich, wie wichtig ein klarer Kopf, starke Nerven und ein ausgeglichenes Wesen beim Reiten sind. Alle weiteren (mentalen) Themen, die ich im Pferdesport als wichtig erachte, präsentiere ich euch jede Woche in meiner EQWO Health Kolumne.
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