JC | EQWO Health – Heute möchten wir in der EQWOhealth Kolumne Themen behandeln, die für Sportler aus sportpsychologischer Sicht aufwühlend sein können. Ein Fachbereich der Sportpsychologie ist es nämlich, Sportler auf das „große Ganze“ vorzubereiten. Die Themen in diesem Bereich reichen von der „Hilflosigkeit plötzlicher Bekanntheit“, über den “Umgang mit (sozialen) Medien” bis hin zu “überehrgeizigen Eltern, Betreuern, Trainer, etc.”, “Streitigkeiten von Funktionären, Verbänden” und vielem mehr. Ein paar schwierige Situationen für Sportler beleuchten wir heute besonders.
1. Achtung “Schulterklopfer” oder “Wer dir den Ruhm wirklich gönnt”!
Da reitet man jahrelang im guten Mittelfeld und plötzlich geht der sprichwörtliche „Knopf auf“. Siege und Platzierungen fallen einem nur so in die Arme und man kann sich vor den sogenannten „Schulterklopfern“ kaum retten. Der österreichische Springreiter Stefan Eder hat diese Art von Wegbegleitern in einem EQWO.net-Interview treffend beschrieben und auch andere Profis und Amateur-Reiter müssen lernen, mit plötzlichem Ruhm und seinen Begleiterscheinungen umzugehen!
Tipp: Achte besonders auf dein engstes Umfeld. Vertrauenspersonen sind wichtig und vor allem dann, wenn sogenannte „Schulterklopfer“ von deinem Erfolg profitieren wollen. Wenn du in dich hineinhörst, wirst du merken, wer es ernst mit dir meint!
2. “Zeit für ein Interview?”
Wenn der Erfolg kommt, sind meist die Medien nicht weit. Dass der Umgang mit ihnen nicht immer einfach ist und viele Journalisten auch ganz schön unangenehme Fragen stellen können, ist bekannt. Sportler sind mit diesen Themen oft überfordert und wissen nicht recht, wie sie auf solche und auch weniger unangenehme Fragen reagieren sollen.
Tipp: Über deinen Verband oder den Verein werden eventuell Interviewtrainings oder Medienschulungen angeboten! Mach dich schlau! Schau dir aber auch die Profis im Fernsehen an. Nach ihren Prüfungen werden sie oft interviewt, davon kannst du auch viel lernen. Bereite dich auch mental auf derartige Situationen vor – dein Sportpsychologe kann mit dir diese Rollenspiele durchprobieren.
3. Ehrgeiz der Eltern vs. Spaß der Sportler!
Der Erfolg stellt sich ein und schnell gewöhnt man sich daran. So passiert das auch oft bei überehrgeizigen Eltern, Trainern, Betreuern, etc. Wenn man sich im Sport umsieht fällt oft auf, dass den Sportlern der Spaß verloren geht, während ihr Umfeld auf den nächsten Sieg wartet!
Tipp: Traue dich klar und deutlich zu formulieren, was DEINE Ziele und Erwartungen sind. Wenn dir diese noch nicht klar sind, scheue dich nicht, sie mit einem Sportpsychologen zu erarbeiten. Zielsetzungen sind wichtig, denn sind sie dir nicht bewusst, werden die Ziele deines nahen Umfeldes schnell zu deinen eigenen werden.
4. Like, Like, Like – und weniger ist mehr!
So viele positive Seiten wie die neue Welt der Medien auch haben mag, für Sportler können Soziale Medien schnell zum Verhängnis werden. Ein Bild mit dem falschen Text oder auch ein Posting nicht richtig interpretiert kann den eigenen Ruf schädigen und zu dauerhaften Konsequenzen führen.
Tipp: Auch wenn du im Amateur-Sport teilnimmst, achte immer darauf: Unsere heutige Welt ist sehr transparent. In vielerlei Hinsicht ist das toll. So kannst du beispielsweise mit deinen Idolen über soziale Medien so leicht wie noch nie in Kontakt treten. Dennoch: Diese Art der Kommunikation hat auch Schattenseiten! Achte also darauf was du schreibst, likest, kommentierst und postest und denke daran, manchmal ist weniger mehr.
5. Bitte am Boden bleiben (oder am besten im Stall)!
Dann, wenn die Pferde besonders gut drauf sind und die Reiter von Erfolg zu Erfolg jagen, verlieren sie sich oft selbst beziehungsweise den sprichwörtlichen „Boden unter ihren Füßen“. Oft bedeutet Erfolg gleich eine immense Selbstwertsteigerung. Das ist auch gut so, doch gerade Nachwuchssportlern fällt es meist schwer, den eigenen Erfolg in Relation zu sehen und richtig in das gesamte Leben einzuordnen.
Tipp: Für Trainer ist es besonders wichtig, erfolgsverwöhnte Schützlinge im Auge zu behalten und auf Bescheidenheit zu pochen. Helfen können dabei ganz rudimentäre Arbeiten wie das Ausmisten im Stall, der Parcours-Aufbau und dergleichen. Das erinnert Sportler meist an alles, was alles hinter ihrem Erfolg steckt und ständig dazugehören wird.
Noch Fragen? Schreib uns!
Du hast noch Fragen oder das Bedürfnis nach einer laufenden sportpsychologischen Betreuung? Gerne kannst du dich unter health@eqwo.net auch jederzeit an unser Team wenden! Deine Anfragen werden selbstverständlich vertraulich behandelt!
Die EQWO Health Kolumnen im Überblick:
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>> Anleitung zur Angstbekämpfung Teil 2 – Erste Schritte zur Bewältigung der Angst
>> Anleitung zur Angstbekämpfung Teil 1 – Wo die Angst herkommt: Das ABC der Gefühle
>> Dr. Thomas Wörz im Interview über den optimalen Leistungszustand
>> Achte auf dein Umfeld! Wie du Energie-Räuber erkennst!
>> Am Turnier gelingt´s nicht? Vier Tipps gegen „Choking under pressure“!
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>> Reitunfall? Wie du die Angst danach wieder überwindest!
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