Dressur – Eine EM-Medaille war für den 18-jährigen Paul Jöbstl immer ein großes Ziel. In Oliva (ESP) ging dieser Traum vergangenes Wochenende gleich doppelt in Erfüllung: der in der Schweiz lebende Steirer gewann im Sattel seines Hannoveranerhengstes Bodyguard zweimal Bronze in der Klasse der Junioren! Wir haben mit Paul über seine Erfolgsgeheimnisse, den österreichischen Teamspirit und die Zukunft gesprochen.
Paul Jöbstl ist gerade mit seinen Pferden am Heimweg aus Oliva (ESP) zurück in die Schweiz. Beim Zwischenstopp in Montpellier (FRA) haben wir mit dem zweifachen Bronzemedaillengewinner die Europameisterschaft via Telefon Revue passieren lassen.
Lieber Paul, zuallererst: Gratuliere ganz herzlich! Was war Dein schönster Moment bei der Europameisterschaft?
Vielen Dank! Ich kann es selbst noch gar nicht so richtig realisieren. Schöne Momente gab es enorm viele, aber das Gefühl, so ein tolles österreichisches Team hinter uns zu haben, war einfach unglaublich. Das ist nicht bei allen Nationen selbstverständlich, daher freut es mich so sehr, dass sich alle mit mir gefreut haben und wir uns gegenseitig unterstützen konnten. Aber auch die anderen Nationen, haben sich so mitgefreut. Lucie (Anmk: Baumgürtel) war einfach der Hammer und dass Annabelle (Anmk: Pidgley) und ich, die wir als Vertreter der nicht so großen Nationen am Podest standen, wurde von allen gefeiert!
Wie geht es Bodyguard bei der langen Reise?
Er steckt die Fahrt total gut weg und ist mega brav beim Fahren! Wir hatten die letzten Turniere immer ein bisschen Probleme, weil er sich extrem aufgeregt und dann auch vor Ort sein ganzes Pulver in der Box verschossen hat, wenn die Ponies meiner Schwestern mit waren. In Oliva haben wir Dunkelbunt (Anmk: sein zweites Championatspferd) als Beistellpferd mitgenommen. Jetzt war Body total gechillt und konnte seine gesamte Energie in den Bewerb stecken.
Hast Du dir im Vorhinein eine Medaille vorstellen können?
Also ich kann nicht sagen, dass ich niemals darüber nachgedacht habe. Aber nachdem ich wegen meiner Matura, mich weder in Samorin noch in Hagen mit den anderen messen konnte, habe ich mir einfach gar nicht vorstellen können, was möglich ist. Im Teambewerb war ich noch sehr beeindruckt von der gesamten Kulisse vor Ort, aber nachdem es dann so gut geklappt hat mit Platz fünf, habe ich mir dann gedacht: so jetzt geben wir nochmal richtig Gas, vielleicht ist dann eine Medaille drin! Und das ist voll aufgegangen 😀
Was ist Euer Erfolgsgeheimnis?
Ich denke entscheidend ist, dass wir ein wahnsinnig tolles und großes Team hinter uns haben. Man kann den Erfolg an niemand einzelnem festmachen: meine Familie, die Familie Zach und mein aktueller Trainer Oliver Öhlrich, alle haben ihre Rolle und sind gleichermaßen verantwortlich.
Ihr habt Bodyguard geleast, wie lange wird er bei Dir/Euch bleiben?
Lange! Also ich denke sechs Jahre, vielleicht länger, kommt darauf an, wann er in Pension gehen wird. Die Junge-Reiter-Zeit auf jeden Fall. Body war ja unter Matthias Bouten schon im Burgpokal unterwegs und hat daher viel Erfahrung in der Klasse S! Und wer weiß, vielleicht kann Flo (Anmk: Schwester Florentina Jöbstl) dann auch noch auf ihm reiten und von ihm lernen.
Wie sieht deine weitere Saisonplanung aus?
Im Hintergrund habe ich mit Dunkelbunt ganz viel für die YR-Bewerbe geübt, daher war ich mit ihm in letzter Zeit nicht so präsent am Turnier. Mit ihm möchte ich auf jeden Fall die Staatsmeisterschaft gehen und der Plan ist dort auch schon Junge Reiter. Die Trabtour und auch die Serienwechsel klappen schon ganz gut, nur die Pirouetten müssen wir noch ein bisschen üben!
Du hast gerade maturiert, was hast Du in den kommenden Monaten und Jahren vor?
Ich hoffe, dass ich meinen Grundwehrdienst als Heeressportler erledigen kann und dann möchte ich mich die restlichen Monate des Jahres voll auf das Reiten konzentrieren. Ich denke, dass ich mich auf jeden Fall noch weiter entwickeln kann und möchte diese Möglichkeit wirklich ergreifen! Grundsätzlich will ich aber unbedingt mal studieren, auch wenn das Turnierreiten und die Pferde sicherlich immer ein großer Teil meines Lebens sein werden.
Die EM-Medaille hast du in der Tasche, gibt es noch weitere Träume und Wünsche?
Ich will mir unbedingt weiterhin den Spaß am Reitern erhalten! Ein großer Traum wäre es aber natürlich, wenn ich Österreich auch einmal bei den Senioren bei Championaten vertreten sein darf. Der größte Traum für jeden Reiter und Sportler sind natürlich die Olympischen Spiele!
Vielen lieben Dank für das Gespräch und alles gute für Deine Zukunft!
All die wunderschönen Augenblicke wurden von Lily Forado festgehalten. Mehr Fotos gibt es hier: lilyforado.com
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