Crozet: Bitteres Team-Out nach souveränem Start
Dressur – Österreichs Schlusspaar Florian Bacher (ST) und Fidertraum OLD wurden im Teambewerb der Europameisterschaft in Crozet abgeläutet. Das bedeutete das Team-Aus, nachdem Stefan Lehfellner (OÖ) und Roberto Carlos MT zuvor mit über 68 % wieder zu alter Stärke gefunden hatten.
Der Tag hatte gut gestartet: Stefan Lehfellner (OÖ) und Roberto Carlos MT waren als achtes Paar im zweiten Teil des Grand Prix an der Reihe. Die Nervosität im österreichischen Team war deutlich zu spüren. Wundertüte Roberto eben. Die beiden konnten jedoch eine super Runde drehen! Die Piaffen – eigentlich immer eine Paradedisziplin des Oldenburger-Wallachs- klappten wieder, die Galopp-Tour war lektionssicher. Ab und an verspannte sich Roberto zwar, und er zeigte ein offenes Maul trotz sehr feinem Zügelkontakt. Stefan Lehfellner konnte ihn jedoch konzentriert halten und sicher durch die Aufgabe pilotieren. 68,385 %! Direkt hinter Teamkollegin Bettina Kendlbacher (ST) und Broadmoar‘s Don Alfredo AWÖ, die am Vortag bereits 68,478 % scorten:
„Der Ritt hat für mich einen enormen Stellenwert, eigentlich sogar den Größten! In Anbetracht der Vorbereitung heuer, die wirklich schwierig war, bin ich unglaublich happy, dass wir das so ins Viereck gebracht haben. Ich könnte nicht glücklicher sein. Roberto hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er immer wieder seine eigenen Ideen hat und da liegt es an mir einen guten Weg mit ihm zu finden. Das ist uns in Achleiten nicht geglückt. Deswegen habe ich gesagt: Ok ich muss das hinkriegen, ich muss ihn wieder auf meine Seite bekommen und gemeinsam dort durchs Viereck tanzen.“


Florian Bacher: „Für uns nicht verständlich“
Am Nachmittag, inmitten der ersten Top-Gruppe mit Cathrine Laudrup-Dufour (DEN) oder Sandra Sysojeva (POL), war Österreichs Schlusspaar Florian Bacher (ST) und Fidertraum OLD an der Reihe. Die Prüfung begann mit einem guten Halt, Fidi nutze die Pause um Ballast abzuwerfen. Es folgte die erste Trabverstärkung und die Trabtraversalen. Danach das zweite Mal starker Trab. Und da entschied sich Chefrichter bei C, Hans-Christian Matthiesen (DEN), die beiden abzuläuten. Der 16-jährige Oldenburger-Wallach war nicht taktrein:
„Für uns ist es nicht verständlich. Fidi war im Training heute mit Carl (Anmk.: Hester) und Stef (Anmk.: Lehfellner) wirklich gut. Dass er eine Taktunreinheit im starken Trab gezeigt hat, nachdem ich vielleicht etwas zu viel wollte und ihn überritten habe – ja. Aber auch die Punkte davor mit 67 %, zeigten nicht auf Lahmheit oder Ähnliches hin. Wolfi Himsl (Anmk.: Teamtierarzt) hat ihn auch nachher angeschaut und nicht feststellen können.“, erzählte Florian Bacher im Interview nach dem Ritt. Noch bitterer: Das war Fidertraums letztes Championat. Sein Ausbilder, Reiter und quasi Besitzer (Ehepartnerin Verena Bacher ist Besitzerin) veröffentlichte diese Entscheidung bereits im Vorfeld. Ob und wo weitere (Verabschiedungs-)Turniere für den Fidertanz-Sohn folgen könnten, steht noch nicht fest.

Auch Dressur-Referentin und Equipe-Chefin Uschi Barth zeigte sich im Gespräch mit EQWO.net sehr enttäuscht:
„Unterm Strich bleibt eine gemischte Bilanz. Bettina hat bei ihrem ersten großen Championat eine wirklich starke und nervenstarke Runde gezeigt, Stefan ist nach schwierigen Monaten mit einem soliden Auftritt zurückgekehrt – das sind Momente, auf die wir stolz sein können. Gleichzeitig ist es enorm bitter, dass wir durch Florians unglücklichen Ausfall kein Ergebnis in der Teamwertung bekommen haben. Das Abläuten war für uns alle nicht ganz nachvollziehbar. Wir hatten eine Woche lang eine perfekte Vorbereitung, alle drei Pferde waren in guter Form, umso härter ist es, wenn sich das am Ende nicht in einem Ergebnis niederschlägt. Für uns alle ist das eine große Enttäuschung. Wir werden aber schnell die Krone richten und weitermachen.“
Bettina Kendlbacher verpasst Grand Prix Special haarscharf
Leider schaffte es kein(e) Österreicher:in in den ersten Einzelbewerb der besten 30, den morgigen Grand Prix Special. Bettina Kendlbacher schrammten bei ihrem EM-Debüt mit 0,404 % an der Sensation vorbei. Als 36. dürfte sie auch bei Ausfällen nicht mehr in die Top-30 rutschen.
Für Österreich ein bitteres EM-Aus. Vielleicht jedoch Glück im Unglück – so gab es heuer keine Olympia-Qualifikation o.ä. zu erreichen. Kommende Saison steht dann ein absolutes Highlight an: Die Weltmeisterschaft auf dem traditionsreichen Gelände des CHIO Aachen.
Weiterführende Links:
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