Pferderassen im Portrait: Der Lipizzaner
Zucht – Kaum eine Pferderasse wird so sehr mit Österreichs Hauptstadt Wien assoziiert wie der Lipizzaner. Wir führen unsere EQWO.net-Serie, mit einer weiteren Rasse für die Österreich bekannt ist, fort.
Kaum eine Pferderasse ist so stark mit Österreich verbunden wie der Lipizzaner. Besonders die Spanische Hofreitschule in Wien hat den eleganten Schimmeln zu Weltruhm verholfen. Doch die Wurzeln dieser traditionsreichen Pferderasse liegen im Gestüt Lipiça in Slowenien. Bereits 1580 begann man dort mit der Zucht, indem Pferde von der iberischen Halbinsel mit den „spanischen Karstern“ gekreuzt wurden.
Die raue, gebirgige Region formte den Lipizzaner zu einem robusten, widerstandsfähigen Pferd mit starken Knochen und harten Hufen. Auch Einflüsse arabischer, neapolitanischer und dänischer Pferde trugen zur heutigen Rasse bei. Ursprünglich war die Farbvielfalt groß – von Rappen bis zu Schecken – heute sind jedoch rund 90% der Lipizzaner Schimmel. Weltweit gibt es ca. acht Hengststämme und generell 457 Gründertiere aus denen die Rasse entsprang.
Besondere Kapitel der Geschichte der Lipizzaner sind die beiden Evakuierungen während der Weltkriege. Die Rettung der Herde durch die US-Armee 1945, initiiert von General Patton, wurde später sogar in einem Walt-Disney-Film („Das Wunder der weißen Hengste“, 1962) verewigt. Seitdem sichern unter anderem das Gestüt Piber in der Steiermark und Lipiça selbst den Fortbestand der Rasse.
Rassemerkmale des Lipizzaners
Der Lipizzaner gilt als edles, spätreifes Pferd mit einer außergewöhnlichen Ausstrahlung. Typisch sind der kräftige Körperbau, die muskulöse Hinterhand und der oft leicht geramste Kopf mit ausdrucksstarken Augen.
- Stockmaß: 153–158 cm
- Aussehen: elegant, kompakt bis rechteckig
- Bewegungen: federnd, mit hoher Knieaktion
- Fell: überwiegend Schimmel (über 90 %)
- Charakter: intelligent, sensibel, menschenbezogen, zugleich temperamentvoll und gutmütig
Besonders macht ihn auch seine Langlebigkeit – Lipizzaner können bis ins hohe Alter als Reit- und Zuchtpferde eingesetzt werden.

Traditionsrasse: Lipizzaner
Berühmt geworden sind die Lipizzaner durch ihre spektakulären Lektionen der klassischen Reitkunst in Wien. Doch auch abseits der Hofreitschule begeistern sie Pferdefreunde weltweit – sei es als Freizeitpartner, bei Shows oder in Gestüten von Slowenien über Österreich bis Italien. 2016 wurde die Tradition der Lipizzanerzucht in Österreich sogar von UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Wie lebendig diese Tradition ist, zeigte sich erst am 20. September 2025 beim Lipizzaner-Almabtrieb in der Steiermark. Rund 40 Pferde kehrten nach ihrem Sommer auf der Stubalm ins Gestüt Piber zurück – ein eindrucksvolles Bild, wenn die eleganten Schimmel, durch die Täler ziehen. Tausende Besucher:innen ließen sich dieses Schauspiel nicht entgehen, das Natur, Kultur und Pferdezucht auf einzigartige Weise verbindet.
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Mehr InformationenWeiterführende Links:
>> Haflinger sollen Kulturerbe werden
>> Die EQWO.net-Rasseportraits: Pferderassen von A bis Z
>> Pferderassen im Porträt: Der Haflinger
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