Dressur – Der Schweizer Dachverband Swiss Equestrian führt eine neues Prüfungsformat ein. Beim „kombinierten Richten“ fließen Lektionen und Gesamteindruck gleichermaßen in die Beurteilung ein. International ist das nicht ganz neu: Die FEI hat dieses System bereits in der Altersklasse Children eingeführt.
In Dressurprüfungen bleibt den Richter:innen oft wenig Möglichkeit, Sitz und Einwirkung der Reiter:innen zu bewerten und zu kommentieren. Die Lektionen reihen sich in rascher Folge aneinander, und der Hauptfokus liegt auf der Präzision und technischen Ausführung. Bei diesem Lektionen-Richten bleibt wenig Raum für die Bewertung und Kommentierung der Reiterin bzw. des Reiters.
Daher soll in der Schweiz ein neues Prüfungsformat eingeführt werden: Neben dem Richter bei C, der wie gewohnt Noten für die einzelnen Lektionen vergibt, bewerten und kommentieren zwei Richter:innen an der langen Seite des Vierecks gemeinsam den Sitz und die Einwirkung des Reiters anhand der folgenden Aspekte:
- Sitz und Position des Reiters
Gut ausbalancierter Grundsitz, Geschmeidigkeit und Eingehen in die Bewegung insbesondere das Mitschwingen in der Mittelpositur, unter Beachtung der korrekten Position von Oberkörper, Arm, Ellenbogen, Hand, Schenkellage und Absatz. - Effektivität der Hilfengebung
Der Einfluss der Hilfengebung auf das «Gehen» des Pferdes in Übereinstimmung mit der «Skala der Ausbildung». Einfluss der Hilfengebung auf die korrekten Grundgangarten/Tempi. Einfühlsames Einsetzen der Hilfengebung. Unabhängiger Sitz des Reiters. - Korrektheit
Vorbereitung der Lektionen. Korrekte Ausführung der Hufschlagfiguren. Ausführung der Lektionen an den vorgegebenen Bahnpunkten. Reiten der korrekten Tempi. - Gesamtbeurteilung
Harmonie der Vorstellung. Korrektheit der Grundgangarten. Die Fähigkeit des Reiters, das Pferd bestmöglich vorzustellen.
Die beiden Teilnoten – die Lektionen und die Einwirkung – werden gleich stark gewichtet. Damit sollen die Reiterinnen und Reiter noch mehr Inputs erhalten, wie sie sich weiterentwickeln und verbessern können.
Kombiniertes Richten: Die Schweiz testet, die FEI kennt es schon
Das „kombinierte Richten“ wurde 2024 bereits an nationalen Children-Prüfungen eingeführt, wobei bewusst auf eine Altersbeschränkung verzichtet wurde, um allen Reiterinnen und Reitern auf L-Niveau eine Startmöglichkeit mit Schwerpunkt auf die Einwirkung und Harmonie zu geben.
„Ab der Saison 2025 wird das kombinierte Richten“erstmals auch bei lizenzfreien Prüfungen angeboten, und zwar an GA03-Prüfungen. Die erste Startmöglichkeit besteht am CD Deisswil b. Münchenbuchsee vom 22. und 23. Februar 2025 (Nennschluss: 27.1.2025). In der Ausschreibung ist diese Prüfung gekennzeichnet als „GA03/40 KR“. Die Saison 2025 wird für die Richterinnen und Richter dazu dienen, mehr Routine im kombinierten Richten zu sammeln mit dem Ziel, das Angebot an Prüfungen mit kombiniertem Richten in Zukunft weiter auszubauen.“, heißt es auf der Website des Schweizer Dachverbandes.
Auf internationaler Ebene wird diese Art des Richtens bereits in den Children-Prüfungen erfolgreich angewandt, und auch Deutschland und Österreich kennen das kombinierte Richten in Jungpferdeprüfungen und manchen Dressurprüfungen bis zur Klasse M.
Quelle: Pressemitteilung
Weiterführende Links:
>> Notenbogen „GA03 Kombiniertes Richten“
>> Meldung Swiss Equestrian
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