RB | Springreiten – Einen Gänsehautkrimi, den der Pferdesport schrieb, bekamen die Zuseher heute in Göteborg geliefert. Irland sicherte sich überragend den Europameistertitel vor Schweden und der Schweiz. Für Österreichs Equipe blieb am Ende Platz zehn, aber: zum ersten Mal seit 1989 hat Österreich zwei Reiter im Finale der Top 25!
14 Hindernisse mit 17 Sprüngen und einer Maximalhöhe von 1,60 Metern hatte Parcourschef Louis Konickx (NED) auf einer kräfteraubenden Bahn von 555 Metern Länge aufgebaut und diese waren in längstens 84 Sekunden zu bewältigen. Nicht nur der technische und hohe Parcours, sondern auch die Zeit war heute eine Klippe für die 15 Einzel- und 40 Teamreiter.
Gänsehaut und die coolen Iren
Lag das Gastgeberland Schweden nach den ersten beiden Wertungsprüfungen noch vor der Schweiz und Irland in Führung, so schafften es die Iren heute mit beispiellosen Runden von Shane Sweetnam (Chaqui Z), Denis Lynch (All Star 5) und einem nervenstarken Cian O’Connor, der mit dem 11-jährigen BWP Hengst Good Luck als Schlussreiter in das Ullevi Stadion einritt, auf das Siegerpodest. Denn Cian O‘ Connor blieb ebenso wie seine beiden Teamkollegen fehlerfrei und sicherte damit die Goldmedaille für sein Team (12.11 Punkte).
Immer wieder Peder Fredricsen
Bei den versilberten Schweden legte Henrik von Eckermann mit der 11-jährigen Westfalenstute Mary Lou 194 und lediglich einem Zeitfehler vor, Malin Baryard-Johnsson (H&M Cue Channa) verzichtete, Douglas Lindelöw (Zacramento) kassierte neun Fehlerpunkte und Peder Fredricson rettete mit einer Traumrunde auf seinem grenzgenialen SBS Wallach H&M All In die Silbermedaille (18.21 Punkte).
Die Schweiz machte nach acht Fehlerpunkten von Romain Duguet (Twentytwo des Biches) mit einer Nullrunde von Martin Fuchs (Clooney 51) wieder Boden gut, doch ein Abwurf von Steve Guerdat’s Bianca ließ es dann doch „nur“ Bronze sein (20.15 Punkte).
Auch in der Einzelwertung ist Peder Fredricson das Maß aller Dinge. Doch der Schwede hat mit dem Schweizer Martin Fuchs (2,03 Punkte), den Iren Shane Sweetnam (2.10) und Cian O’Connor (2.25) oder dem Italiener Alberto Zorzi (2.82) vier medaillenhungrige Verfolger hinter sich, die nicht mal einen Abwurf weit entfernt liegen und auch „weiter hinten“ kann sich noch ganz viel tun.
Finale! 27-jährige Durststrecke für Österreich beendet
Was für ein Erfolg! Nach 27 Jahren sind mit Max Kühner (Clooney) und Christian Rhomberg (Saphyr Des Lacs) erstmals wieder zwei Österreicher im Finale der besten 25. 1989 in Rotterdam waren Hugo Simon mit Winzer, Thomas Frühmann mit Grandeur und Boris Boor mit Monaco F im Finale und wurden 17. (Frühmann), 21. (Boor) und 22. (Simon). Europameister wurde übrigens damals Pierre Durand mit dem weltberühmten Jappeloup de Luze.
Patz 10 und 2 x Top-25-Finale für Österreich
Den neunten Platz vom Zwischenergebnis konnte unsere österreichische Equipe heute nicht halten, es wurde Platz zehn.
Roland Englbrecht verzichtete nach dem dritten Sprung zum Wohle seines 10-jährigen Wallachs Chambery. „Ich hätte mit meinem Ergebnis nichts verändert, deshalb habe ich es meinem Pferd erspart. Vom Parcours hat man gewusst, dass es heute ein schweres Springen wird, das hat sich auch bewahrheitet. Es hatten einige Reiter und Pferde schon ordentlich zu kämpfen. Für mein Pferd war es zu schwer, aber ich denke das hat auch nichts mit der Höhe zu tun, sondern die Form ist einfach nicht da. Schauen wir, wie es nächstes Jahr wird. Jetzt ist natürlich schon eine kleine Enttäuschung da. Für den September habe ich mal kein Turnier geplant, dann sehen wir weiter wie die Wintersaison wird.“
Hab’s nicht durchgezogen
Gut begonnen hat Julia Houtzager-Kayser, aber leider war gerade auf der letzten Linie einfach der Hund drin (21. Platz mit 24.11 Punkten). „Bis zur letzten Linie war es ganz ok. Ich hatte zwei Fehler, wovon einer auf meine Kappe geht, weil ich einfach zu dicht war. Und die letzte Linie hab ich einfach voll verhaut, weil ich über die Triplebarre kam und dachte die sechs Galoppsprünge sind ein bisschen zum Halten für mich, aber dann war die sechs Galoppsprünge weg und dann wollte ich noch sieben reiten, aber das ging auch nicht mehr. Dann hat Cayetano auch nicht mehr mitgespielt und so haben wir halt abgewendet und neu angeritten. Der zehnte Platz ist schon eine Enttäuschung, weil ich es nicht bis zum Schluss durchgezogen habe. Wir hätten auch mehr erreichen können, wenn ich heute eine ordentliche Runde hingelegt hätte.“
Happy mit Saphyr und bereit zum Angreifen
Eine lässige Runde hat Christian Rhomberg mit seinem Saphyr Des Lacs in die Ullevi Arena gelegt. Mit gesamt 14.03 Punkten rangiert der Vorarlberger nun auf Rang 24 und ist somit im Top-25-Finale mit dabei! „Ich bin eigentlich super glücklich mit der Leistung, die mein Pferd gebracht hat. Leider wieder ein bisschen unglücklich mit dem Fehler, aber ich bin sehr zufrieden. Der Parcours war ordentlich schwer. Man sieht, dass es genug Fehler gibt und er alle Reiter fordert. Aber es ist schön zu sehen, dass wir da gut mitmachen können. Im Parcours gab es heute viele Klippen, gerade auch die Kombination, wo ich selbst einen Fehler hatte, da war der Oxer doch sehr breit hinten heraus. Da kam ich leider auch ein bisschen zu ruhig rein und bekam dann die Weite nicht. In der letzten Linie gab es auch sehr viele Fehler, das ist doch ein bisschen kniffelig mit der Wahldistanz zwischen vier und fünf und natürlich ist die Zeit sehr knapp, drum muss jeder auch aufs Tempo drücken und das führt natürlich auch zu mehr Fehlern.“
Locker ins Top-25-Finale gesprungen
Easy sah es heute bei Max Kühner aus, sein Schimmel Chardonnay bewältigte sämtliche Sprünge scheinbar mühelos und beendete diese dritte Wertungsprüfung mit einer Nullrunde. Aktuell liegt Max als bester Österreicher mit 12.67 Punkten am 22. Zwischenrang.
„Gestern hatten wir die notwendige Lockerheit im Parcours vermisst, heute habe ich darauf besonder geachtet. Chardonnay hat gut mitgemacht und es hat gut funktioniert. Deshalb hin ich heute auch zufrieden. Das Springen fühlte sich leicht und einfach an, so wie es sein soll. Es ist ein anspruchsvoller Parcours, aber ich glaube absolut passend für eine Finalrunde. Eine Klippe ist die sehr, sehr knappe Zeit und der vorletzte goldene Steilsprung hat sich als Joker herausgestellt, doch ich denke der Parcoursbauer hat einen guten Job gemacht. Morgen ist Ruhetag und Vet-Check, da werde ich Chardonnay nur entspannt bewegen. Am Sonntagvormittag werden wir locker Dressur arbeiten und dann gehen wir das Finale an.
Europameisterschaft SPRINGREITEN
Teamwertung nach 3 Runden
GOLD: Irland – 12.11
SILBER: Schweden – 18.21
BRONZE: Schweiz – 20.15
4. Belgien – 21.11
5. Deutschland – 24.52
6. Niederlande – 30.53
7. Frankreich – 31.78
8. Italien – 34.25
9. Spanien – 41.85
10.Österreich – 50.90
Ergebnislink
Einzelwertung nach 3 Runden
1. H&M All In – Peder Fredricson (SWE) 0.00 – 0 – 0 = 0.00
2. Clooney 51 – Martin Fuchs (SUI) 2.03 – 0 – 0 = 2.03
3. Chaqui Z – Shane Sweetnam (IRL) 2.10 – 0 – 0 = 2.10
4. Good Luck – Cian O’Connor (IRL) 2.25 – 0 – 0 = 2.25
5. Cornetto K – Alberto Zorzi (ITA) 2.82 – 0 – 0 = 2.82
6. Espoir – Pieter Devos (BEL) 4.05 – 0 – 0 = 4.05
7. Lizziemary – Danielle Goldstein (ISR) 4.49 – 0 – 0 = 4.49
8. Pret A Tout – Marcus Ehning (GER) 0.59 – 0 – 4 = 4.59
9. Don VHP Z – Harrie Smolders (NED) 4.52 – 1 – 0 = 5.52
10.LB ConvallvPhilipp Weishaupt (GER) 2.73 – 4 – 0 = 6.73
22.Chardonnay 79 – Max Kühner (AUT) 2.76 – 9 – 1 = 12.76
23.Reveur de Hurtebise HDC – Kevin Staut (FRA) 0.91 – 0 – 2 = 12.91
24.Saphyr Des Lacs – Christian Rhomberg (AUT) 5.03 – 4 – 5 = 14.03
41.Sterrehof’s Cayetano Z – Julia Houtzager-Kayser (AUT) 3.11 – 1 – 20 = 24.11
51.Chambery – Roland Englbrecht (AUT) 9.39 – 38 – RT = RT
Ergebnislink
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