Berlin – Seit dem 5. Februar 2015 finden die Internationalen Filmfestspiele Berlin statt. Über 400 Filme werden bis zum 15. Februar gezeigt und die Preisverleihung der begehrten Bären findet am 14. Februar im Berlinale Palast statt.
Das Herz Berlins schlägt in diesen Tagen am Potsdamer Platz und während die einen am Abend sich schick für die nächste Party oder Filmpremiere machen, machen es sich die Cineasten mit Schlafsack und Isomatte in den Arkaden am Potsdamer Platz vor den Ticketcountern halbwegs gemütlich, denn sie verbringen hier die ganze Nacht, um die Ersten zu sein, wenn der Counter öffnet.
Am Freitagabend lud die Filmförderung nordmedia mit Sitz in Bremen zur nordmedia talk&night Berlinale 2015 in die Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund ein. Vier Filme stellte Jochen Coldewey, Bereichsleiter Film- und Medienförderung der nordmedia vor, darunter „Wanja“ von der schwedischen Regisseurin Carolina Hellsgard. Der Film läuft in der Sektion Perspektive Deutsches Kino und erzählt von einer jungen Frau, die nach sieben Jahren Haft sich im Leben neu zurecht finden muss. Der Film entstand unter anderem auf der Berliner Trabrennbahn Karlshorst, denn die Hauptfigur arbeitet in einem Rennstall. Die Rennaufnahmen, so erzählte mir die Regisseurin auf dem Empfang, entstanden an einem ganz normalen Renntag in Karlshorst.
Die Trabrennbahn Karlshorst war zu DDR-Zeit die Hochburg des Trabrennsports und sie war die einzige im Osten. Heute finden die wichtigsten Trabrennen in Mariendorf statt, also im Westen der Stadt.
Am selben Abend lud die ARD zur „Blue Hour – Die Party“ in das Museum für Kommunikation ein. Unter den Gästen war auch Regisseur Dirk Regel, der bei der dramatischen Komödie „Winnetous Weiber“ Regie führte. Die ARD strahlte den Frauenwestern im Dezember 2014 aus.
Die ARD ist auf der 65. Berlinale mit insgesamt neun Filmen in den Sektionen Internationaler Wettbewerb, Panorama, Forum, Perspektive Deutsches Kino und Generation vertreten. Der Wettbewerbsbeitrag „Als wir träumten“ in der Regie von Andreas Dresen, beruht auf dem Roman des Leipziger Autors Clemens Meyer, der ein bekennender Liebhaber und Kenner der Galopprennszene ist.
„Als wir träumten“ beginnt kurz nach der Wende und erzählt vom Erwachsenwerden in einem neuen System. Während drinnen die beliebtesten Schauspieler Deutschlands wie Iris Berben, Maria Furtwängler, Christine Neubauer, Jessica Schwarz, Ken Duken, Wolfram Grandezka und Francis Fulton-Smith feierten, warteten die Fans in klirrender Kälte vor der Tür, um von ihrem Lieblingsstar ein Autogramm zu ergattern.
Die Atmosphäre im Museum war entspannt und es war, anders will ich es gar nicht formulieren, eine stilvolle und elegante Wohlfühlparty. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte Starköchin Sarah Wiener.
Ganz anders hingegen ging es am Samstagabend beim Empfang des Medienboard Berlin-Brandenburg zu, denn gefeiert wurde im noblen Hotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz. Nicht nur draußen gab es eine große Menschentraube von Fans, die ihren Stars mal ganz nah sein wollten, auch in der Hotellobby hoffte so mancher in eleganter Abendgarderobe vielleicht doch die Treppe erklimmen zu dürfen, über die die geladenen prominenten Gäste aus Film, Politik und Wirtschaft nach oben zum Photocall schritten. Alle, die in der Berliner Filmindustrie wichtig sind, waren da und so war die Atmosphäre doch ein wenig angespannt, denn so (haut)nah ist man sich in der Branche selten.
Schauspieler und Regisseur Till Schweiger, dessen Filme beim deutschen Publikum blendend ankommen, war doch ein wenig nervös, als er von der Geschäftsführerin der Filmförderung Medienboard Berlin-Brandenburg, Kirsten Niehuus, mit seinem Team von „Honig im Kopf“ auf die Bühne gebeten wurde.
Denn sein Film, der von einem dementen Großvater und seiner Enkelin erzählt, läuft derart erfolgreich im Kino, dass er dem Medienboard Berlin-Brandenburg einen Scheck von 900.000 Euro überreichen konnte. Eine Rückzahlung von Fördergeldern ist nicht nur in Berlin gern gesehen. Elmar Giglinger, ebenfalls Geschäftsführer des Medienboards, meinte dazu trocken, mit diesem Betrag sei die Party aber nicht bezahlt.
Unter den geladenen Gäste war auch Schauspieler und Regisseur Detlev Buck, der mit dem Pferdeabenteuer „Bibi & Tina 2“ an den ersten Teil erfolgreich anknüpfen konnte. Seit Dezember läuft der Film im Kino und Teil drei ist bereits in Planung.
Großer Andrang herrschte am selben Abend auch zum Empfang im Rahmen der 65. Berlinale in der Kanadischen Botschaft am Leipziger Platz. Wie in jedem Jahr ist Kanada sehr stark mit seinen Filmen auf der Berlinale vertreten und was immer sehr sympathisch ist, ist der Presselunch mit kanadischen Filmeschaffenden zwei Tage später.
In diesem Jahr ist einer meiner kanadischen Lieblingsregisseure mit dem Film „The Forbidden Room“ in der Sektion Forum vertreten. Guy Maddin, dessen Filme immer schräg und bei aller Dramatik humorvoll sind, erzählt hier von einem U-Boot und der Rettung eines wunderschönen Mädchens. Mit zum Cast zählt der deutsche Schauspieler Udo Kier.
Nadja N. Naumann für REITSPORTNEWS