Springsport – Die Europameisterschaften der jungen Springreiter:innen sind vorbei! Keine(r) der österreichischen Children, Junioren oder Young Rider hat es in das heiß ersehnte Finale geschafft. Die großen Gold-Nationen waren Deutschland und Belgien. Das Resümee von OEPS-Springreferentin Sabine Schranz fiel dennoch positiv aus, was Teamspirit, Leistungen & Engagement der Familien betrifft. Wäre da nur nicht das aktuelle Nachwuchsproblem.
Der Traum für das Finale ist leider für alle rot-weiß-roten Teilnehmer:innen geplatzt. Im letzten Bewerb, bei dem sowohl die Children Julia Hantke (K) und Lisa Galatik (S) und auch die Jungen Reiter David Moser (OÖ) und Marie Christine Sebesta (W) noch Chancen gehabt hätten, mussten sich die jungen Österreicher:innen geschlagen geben.
Lisa Galatik (S) hatte das Pech, dass der Reiter vor ihr einen bösen Sturz hatte. Der Platz wurde abgesperrt, die Rettung musste kommen. Daher musste das österreichische Paar zurück auf den Abreiteplatz, Lisas Nerven und die heißen Temperaturen führten dann zu einem Fehler am drittletzten Hindernis. Teamkollegin Julia Hantke (K) blieb lange fehlerfrei, und stieg dann nach einem Stop leider unfreiwillig vom Pferd. Beide hatten trotz toller ersten Bewerbe so keine Chance mehr auf die Endrunde und die Medaillenentscheidung.
Young Rider David Moser (OÖ) galoppierte auf Chicca-Blue im letztem Bewerb mit neun Fehlerpunkten ins Ziel, Marie Sebesta (W) und Oborah’s Sherbet hatten leider einen Fehler zu Beginn der Dreifachen Kombination. Und Sally Zwiener (OÖ), die auf diesem Platz bereits erfolgreich Drei-Stern-Prüfungen bewältigt hatte, hatte es mit einem unzufriedenen Giacomo Agostini FR zu tun. Der 13-jährige Oldenburger Wallach fühlte sich von Beginn an nicht wohl, auch die Hitze spielte wohl eine Rolle.
++ Resümee von Sabine Schranz ++
Springreferentin Sabine Schranz, die über die gesamte Dauer der Europameisterschaften mit in Oliva dabei war, zog im Gespräch mit EQWO.net ein Resümee. Denn auch wenn der Wunsch von einem/r Reiter:in im Finale nicht aufgegangen ist, hat die österreichische Nachwuchs-Equipe viel Potenzial.
Young Rider
„Das Niveau in Oliva und die Dichte an Spitzen-Reiter:innen war sehr sehr hoch. Unsere drei Young Rider sind ein talentiertes Team, alle haben bereits tolle Leistungen auch international gezeigt. Bei Sally Zwiener wollte es nicht sein, sie hat ihr Bestes gegeben aber Giacomo fühlte sich nicht wohl und ohne motiviertes Pferd ist ein Parcours auf diesem Niveau fast unmöglich. David Moser zeigte sich immer solide, leider waren immer ein, zwei Fehler mit dabei. Bei Marie, die selbst einen schweren Unfall hatte und nur die Staatsmeisterschaft in Linz als Vorbereitung mit ihrem Berti ging, wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Aber im Springen ist es nun mal so: Ein Fehler und du bist raus!“
Das Mannschaftsergebnis, als vorletztes Team, sei noch erstaunlich, wie Sabine Schranz erwähnt, da eigentlich alle Nationen bis zu fünf Reiter:innen in die Bewerbe schickten, um dann zu entscheiden, wer zum Team gehört. Österreich hatte bereits im Vorhinein nur drei Reiter:innen, mit dem Ausfall von Sally Zwiener in Bewerb eins, waren es dann praktisch gesehen fast nur noch zwei.
Junioren
Sabine Schranz sieht auch bei den Junioren Potenzial für mehr: „Bei den Junioren ist auch sehr unglücklich gelaufen, Lena und Viano hätten das Talent für mehr, ein Fehler weniger und sie wären im Finale gewesen. Es wollte einfach nicht sein!“
Die Wienerin bewies das im abschließenden Farewell-Springen, das sie auf ihrem Viano mit Null Fehlern und der schnellsten Zeit der 13 Teilnehmer:innen gewinnen konnte!
Children
Umso jünger, umso weniger wird die Leistungsdichte im österreichischen Nachwuchs-Springsport. Die U14-Reiterinnen die wir aktuell haben, sind dafür umso besser, wie Sabine Schranz erklärt:
„Wir wissen alle: Der Pony-Sport ist aktuell tot. Der Children-Nachwuchs befindet sich in der Krise. Außer Julia Hantke und Lisa Galatik haben wir kaum Kinder, die auf diesem Niveau reiten können. Die beiden waren dafür heuer super konstant und auch international erfolgreich. Die Ergebnisse aus den ersten Bewerben der Euro zeigen das! Daher ist es für sie extrem bitter, dass es am Ende nicht geklappt hat, denn die Ergebnisse spiegeln nicht die Leistungen wieder.“
Turnier, Bedingungen, Teamgeist
Allgemein war das Turnier top organisiert, was Böden, Abreiteplätze und Bewerbsplatz betrifft, wie Sabine Schranz erzählte und vermittelte ein richtiges Urlaubs-Feeling auch für die Kinder und Jugendlichen. Einziger Minuspunkt: Naturgemäß ist es in Spanien recht heißt, das könnte auch mit ein Grund für die doch recht vielen Stürze gewesen sein, die leider oft auch schwer verliefen. Gleich mehrere Male fuhr die Rettung auf den Platz.
Der Teamgeist der rot-weiß-roten Nachwuchsreiter:innen war bis zum Schluss vorhanden! Das ganze Team hatte sehr viel Spaß – ob beim Reiten, auf der Gocart-Bahn, am Pool oder beim Abendessen – und konnte so auch außerhalb der Ställe zusammenwachsen. „Es war sehr harmonisch, und gemeinsam stehen wir jetzt auf und richten unsere Krone. Das ist für jeden Menschen persönlich und ganz besonders für Sportler:innen sehr wichtig!“
Dank gilt den Eltern
Die Atmosphäre vor Ort war auch ohne die gewünschten sportlichen Ergebnisse etwas ganz besonderes für die Kinder und Jugendlichen, die viel Erfahrung für die kommenden Aufgaben sammeln konnten. Sabine Schranz betonte noch einmal nicht nur das Engagement der Reiter:innen, sondern ganz besonders das der Eltern. Für sie sind die Vorbereitungen mit Auslandsstarts, Organisation mit der Schule der Kids, der weite Transport, und der investierte Urlaub ein Riesen-Aufwand! Ohne deren Einsatz würde keine(r) der Nachwuchsreiter:innen jemals eine Chance auf dem internationalen Parkett haben und vor allem auch der Nachwuchs im Pferdesport keine Chance bekommen.
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