OEPS zur ‚Blut-Regel’: Noch keine Entscheidung getroffen
Während die deutsche FN bereits verlauten ließ, dass sie dem umstrittenen Vorschlag des FEI-Dressurkomitees zur sogenannten ,Blut-Regel‘ zustimmen werde, ist das Abstimmungsverhalten des Österreichischen Pferdesportverbandes OEPS bei der FEI-Generalversammlung noch offen, wie Präsidentin Elisabeth Max-Theurer im Interview mit Pferdplus Journalistin Birgit Popp erklärte.
Die deutsche FN hat vor wenigen Tagen bestätigt, dass sie bei der FEI-Generalversammlung Mitte November den Vorschlag des FEI-Dressurkomitees, der in Einvernehmen mit dem Internationalen Dressur-Trainer-Club, nicht aber mit dem Internationalen Dressurreiter-Club und den internationalen Organisationen der Dressur-Offiziellen und der Dressur-Veranstalter getroffen wurde, unterstützen werde.
Der Österreichische Pferdesportverband (OEPS) hat bisher jedoch noch keine Entscheidung über sein Abstimmungsverhalten getroffen, das erklärte OEPS-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer auf Nachfrage von Pferdplus – und war auch bereit, ihre persönlichen Gedanken zu diesem kontrovers diskutierten Thema darzulegen: „Ein Gespräch innerhalb des OEPS hat zu diesem Thema bisher noch nicht stattgefunden, aber ich habe an vielen Diskussionen innerhalb der Dressursportszene teilgenommen und sehe das Problem aus vielen Blickwinkeln – als Pferdebesitzerin, Richter- und Veranstalterin.
Ich persönlich habe mir zu der vom FEI-Dressurkomitee vorgeschlagenen Reglements-Ergänzung noch kein endgültiges Urteil gebildet. Ich bin der Meinung, man muss eine Regelung finden, die alle Reiter gleich behandelt – und nicht nur die Teilnehmer von Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften im Seniorenbereich bevorzugt, das würde ich nicht als fair empfinden. Grundsätzlich bin ich dafür, dass auf allen nationalen und internationalen Turnieren ein Tierarzt anwesend ist, der auf dem Abreiteplatz beurteilen kann, ob ein Pferd an den Start gehen kann oder nicht.
Es passiert immer wieder, dass sich ein Pferd in harmloser Weise auf die Zunge oder Lippe beißt, auch ohne harte Handeinwirkung. Das Problem, dass ein Pferd – wie im Vorjahr bei Adelinde Cornelisens Parzival bei den Weltreiterspielen in Kentucky – blutigen Schaum vorm Maul hat, ist für mich nur ein Aspekt des Themenkomplexes ,Blut am Pferd’. Viel häufiger sind Pferde zu sehen, die durch die Einwirkung der Sporen aufgestochen und blutig sind und die werden oft noch nicht einmal in der Prüfung abgeläutet, z.T. auch, weil der Chefrichter an der kurzen Seite bei C dies gar nicht so genau sehen kann, während die Richter an der langen Seite dies besser beurteilen können, aber keine Möglichkeit haben, abzuläuten.
Hier wäre es wichtig, dass schon vor dem Einreiten eingeschritten werden würde – entweder vom Steward oder besser noch von einem Tierarzt. Generell müsste auch bei den Vet-Checks mehr Augenmerk auf das Maul und die Sporeneinwirkung gelegt werden. Man muss aber auch überlegen, wie verhält es sich, wenn z.B. während des Abreitens eine Mauke aufgehen und blutig werden würde oder das Pferd beim Abnehmen der Bandagen sich an einer Stelle aufgescheuert hätte, dabei aber nicht lahmt, oder eine Bremse das Pferd gestochen hätte und Blut austritt? Blut kann am Pferd aus vielen Gründen sein, man darf sich bei einer Reglung nicht nur auf das Maul konzentrieren. Grundsätzlich muss man dem Pferd gegenüber fair sein, aber auch dem Reiter gegenüber.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass auch, wenn ein Pferd in der Prüfung abgeläutet werden muss, weil Blut am Maul erscheint, dass es die Prüfung nach einer Untersuchung durch den Tierarzt vorsetzen kann, wenn es sich herausstellt, dass dies eben nur eine minimale Verletzung war, aber, dann müsste dies auf allen Turnieren der Fall sein und nicht nur bei Championaten.“
Das Interview mit Elisabeth Max-Theurer führte Birgit Popp