Olympische Spiele 2024 – FINALE!! Max Kühner (T) und sein genialer Elektric Blue P behielten in der heutigen Einzel-Qualifikation die Nerven und qualifizierten sich trotz Abwurf, dafür mit einer pfeilschnellen Runde, als 26. für die Medaillenentscheidung. Katharina Rhomberg (V) bewies mit einer fantastischen Runde mit einem Abwurf, dass Colestus Cambridge sehr wohl olympiareif ist und verpasste als 36 nur knapp den Final-Einzug. Wer holt morgen Gold?
Der heutige Parcours war wahrlich auf olympischem Niveau. 165 cm Höhe mit maximal breiten Oxern, einem anspruchsvollen Planken-Steilsprung, einem schrägen Hindernis als optische Ilusion und dem bereits aus der Team-Qualifikation bekannten Vorbau auf den Wassergraben. Insgesamt 74 Pferd-Reiter-Paare wollten sich für das morgige Einzelfinale, in dem die Medaillen vergeben werden, qualifizieren. Nur den besten 30 sollte dies gelingen.
Als einer der ersten Starter machte Doppel-Weltmeister Henrik von Eckermann (SWE) auf King Edward gleich mal eine Ansage. Null Fehler und eine Zeit von 74,5 Sekunden. Besser waren am Ende des Tages nur sechs andere Teilnehmer:innen. Aber dazu später mehr. Österreichs erstes Paar waren mit der Startnummer neun Gerfried Puck (T) und Naxcel V. Der BWP-Hengst sprang gewaltig, leider war nach dem Wassergraben die Linie nicht mehr ideal und es folgten insgesamt drei Abwürfe. Zu viel für die Qualifikation zur Medaillenentscheidung:
„Es ist ärgerlich, ich wäre gern noch ein drittes Mal gesprungen, aber das sind nun mal die Olympischen Spiele. Unser nächstes Ziel ist das Weltcup-Finale 2025!“, zeigte sich der gebürtige Steirer bereits für die kommenden Aufgaben motiviert.
Österreichs zweite Reiterin, Katharina Rhomberg (V), musste nach der Team-Qualifikation, die für sie und ihren Newcomer Colestus Cambridge nicht optimal lief, um ihren Startplatz zittern, ein möglicher Reiterwechsel stand im Raum. Doch Equipe-Chefin Angelika Mays Vertrauensvorschuss machte sich bezahlt. Die 31-jährige Vorarlbergerin steuerte ihren, mit neun Jahren noch unerfahrenen, Schimmelwallach souverän durch den Parcours und musste am Ende nur vier Fehlerpunkte nach einem Abwurf in der Dreifachen Kombination verschmerzen. Erleichterung und Freude waren Kathi Rhomberg anschließend zurecht ins Gesicht geschrieben!
Im Laufe des Turnieres knackten mit Steve Guerdat (SUI), Martin Fuchs (SUI), Julien Epaillard (FRA), Shane Sweetnam (IRE) und Daniel Coyle (IRE) keine unbekannten Namen die Zeit von Henrik von Eckermann.
Max Kühner war mit der Startnummer 57 an der Reihe. Er kam als Weltranglisten-Dritter und Global-Champions-Tour-Führender nach Paris, das erklärte Ziel: eine Medaille. Und so ging der Wahlösterreicher auch in den Parcours. Elektric Blue P sprang gewohnt lässig, die beiden sind ohnehin ein stets durch Harmonie auffallendes Duo. Bis zum Plankensprung lief alles wie am Schnürchen, dann fiel leider ohne erkennbaren Fehler die oberste, sehr dünne, Planke. Vier Fehlerpunkte! Und das bei schon etlichen Nullern zuvor, ob sich das fürs Finale ausgeht? Doch Max Kühner behielt die Nerven und brachte die vier Fehlerpunkte ins Ziel, und das mit der viertschnellsten Zeit im Feld. Er hatte sogar dem Qualifikations-Sieger “Mr. Speedy Gonzales” höchstpersönlich, Julien Epaillard (FRA) auf Dubai du Cedre noch ein paar Hundertstel abgenommen. Und dann die Erleichterung: es reichte! Als einer der schnellsten acht Ein-Abwurf-Ritte und als Gesamt-26. darf Max Kühner morgen (Dienstag, 6.8.) um die olympische Einzelmedaillen reiten.
20 Nuller, 20 Favoriten?
Sensationelle 20 Pferd-Reiter-Paare sind in der heutigen Qualifikation fehlerfrei geblieben. Julien Epaillard (FRA) geht als Qualifikations-Sieger in das morgige Springen, ebenfalls zu rechnen ist mit den Iren Shane Sweetnam (IRE) und Daniel Coyle (IRE), den Schweizern Martin Fuchs (SUI) und Steve Guerdat (SUI), Harrie Smolders (NED) und Kim Emmen (NED) aus den Niederlanden, Weltmeister Henrik von Eckermann (SWE), oder den frisch gebackenen Team-Olympiasiegerin Harry Charles (GBR), Scott Brash (GBR) und Ben Mager (GBR), die es allesamt fehlerfrei ins Olympia-Finale schafften.
Das in der Team-Qualifikation favorisierte Team der Deutschen qualifizierte ebenfalls zwei Reiter fürs Finale, allerdings beide mit je einem Fehler: Christian Kukuk (GER) und Philipp Weishaupt (GER) als 30.
Für eine Überraschung könnten morgen aber auch exotischere Teilnehmer gut sein! Mit Abdulrahman Alrajhi (KSA) und Ramzy Al Duhami (KSA) zeigten heute zwei Saudis eine Nullrunde, genauso wie die Brasiliener Stephan de Freitag Barcha (BRA), Altstar Rodrigo Pessio (BRA) oder der Japaner Takashi Haase Shibayama (JPN). Ebenfalls fehlerfrei blieben der Belgier Gilles Thomas (BEL) oder die Norwegerin Viktoria Gulliksen (NOR) und – vielleicht der Geheimfavorit: Karl Cook (USA), die bisher drei von dreimal Null waren.
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