Paris 2024 – 33,8 Grad protokollierte die FEI heute im Laufe des olympischen Grand Prix in Versailles. Während sich die Zuschauer:innen nach der ersten Gruppe in den Schatten verzogen, mussten Pferde und Reiter:innen mit der Hitze zurecht kommen. Die FEI ergriff Maßnahmen wie „Kühlstationen“.
Paris ist zwar nicht Tokio, aber die Hitze um die Mittagszeit heute in Versailles war einigen Pferden und Reiter:innen doch deutlich anzusehen. Hochrote Köpfe, weiß schäumende Pferdehälser. Wieder anderen Pferden schien die Hitze nicht auszumachen und kamen trocken aus dem Bewerbsviereck. Knapp 34 Grad hielt die FEI am Protokoll fest und ergriff daher Schutz-Maßnahmen. Sogenannte „Cooling stations“ mit Eis, kaltem Wasser und geschultem Personal sollen den Pferde rasch Abhilfe verschaffen.
„Während wir uns bemühen, dass alle Pferdesportveranstaltungen unter optimalen klimatischen Bedingungen stattfinden, ist es oft eine logistische Herausforderung, solche Bedingungen zu erreichen“, erklärte FEI-Veterinärdirektor Göran Åkerström in einer Pressemitteilung.
Dort wurde auch das Klima-Protokoll erklärt: Die FEI verwendet zur Ermittlung des Ist-Standes den sogenannten WBGT-Index (Wet Bulb Globe Temperature), der Sonneneinstrahlung, Wärmereflexion des Bodens, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit berücksichtigt. Dieser Index dient auch in vielen weiteren Sportarten zur Überwachung der Auswirkungen von Klima und Hitze auf den Menschen – bzw. im Reitsport auf das Pferd. Bei über 28 Grad Celsius dieses WBGT-Indexex werden Maßnahmen ergriffen.
EQWO.net– Kommentar: Grand Prix in der Mittagshitze, muss das sein?
Aber warum finden die Pferdesport-Bewerbe eigentlich um die Mittagszeit statt? Der Grand Prix am Dienstag startete um 11 Uhr, am Mittwoch ist man mit 10 Uhr nicht viel früher dran. Auch die Springprüfungen sind in den kommenden Tagen stets am frühen Nachmittag angesetzt. Dann, wenn im Versailler Reitstadion (ohne Dach) die größte Hitze einsetzt. Was übrigens auch für die zigtausenden Fans vor Ort kein großer Spaß ist. Siehe die leeren Tribünen ab der zweiten Startgruppe.
An dem zahlenden Publikum kann es also eigentlich nicht liegen, oder? Und TV-Zeiten hin oder her (und sind wir ehrlich: Wieviel Reitsport wird tatsächlich gezeigt?) – da sprechen wir gebetsmühlenartig über „Welfare of the horse“ und verbieten den Fiakern in Wien den Arbeitseinsatz ab 34 Grad, aber unsere vierbeinigen Athlet:innen müssen bei 34 Grad Höchstleistungen auf olympischem Niveau bringen? Da passt doch was nicht zusammen.
Es gäbe etliche Alternativen: acht Uhr morgens ist für keinen Pferdemenschen zu früh, dann wäre man z.B. Dienstags um 13:30 Uhr durch gewesen. Oder auch ein Abend-Slot wie in Tokio wäre durchaus denkbar. In Zeiten der Klimakrise und vor allem für unsere Pferde (!) sollten wir die klassischen Uhrzeiten in Zukunft wohl überdenken.
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