Paris 2024 – Der neue Olympiasieger heißt Christian Kukuk (GER)! Im Sattel des 14-jährigen Westfalen-Wallach Checker blieb der Beerbaum-Teamreiter als Einziger im Stechen fehlerfrei und verwies Steve Guerdat (SUI) und Maikel van der Vleuten (NED) auf die Plätze. Österreichs Olympia-Medaillenhoffnung Max Kühner (T) auf Elektric Blue P zeigte im Grunddurchgang des Einzel-Finales eine top Runde und verpasste nach einem Abwurf am letzten Sprung das Stechen um die Medaillen.
In der gestrigen Einzel-Qualifikation waren es 20 Nullrunden, für das Finale mussten die Parcoursbauer also nochmal deutlich selektiver bauen. Das gelang! Nur drei Reiter-Pferd-Paare schafften es fehlerfrei durch den Parcours und platzierten sich für das Stechen. Einer davon der spätere Olympiasieger Christian Kukuk (GER): „Das ist der schwerste Parcours, den ich jemals geritten bin.“ Er lieferte auf Checker v. Comme il faut mit Startnummer acht auch die erste Nullrunde. Zuvor waren bereits einige Top-Reiter, wie der Weltranglisten-Dritte Max Kühner (AUT/T), Team-Olympiasieger Ben Maher (GBR) oder die US-Amerikanerin Laura Kraut, gescheitert.
Wenig später stellte Maikel van der Vleuten (NED) mit der zweiten Nullrunde ein olympisches Stechen um die Gold-Medaille sicher. Danach mussten wieder einige Favoriten Fehler verschmerzen: Karl Cook (USA), der auf Caracole de la Roque in Paris bisher drei mal null geblieben war, brach nach einem Reiterfehler und zwei Folgefehlern in Tränen aus; Weltmeister Henrik von Eckermann (SUI) stürzte nach Sprung acht von seinem King Edward. Pferd und Reiter blieben unverletzt.
Auch Scott Brash (GBR) und Kim Emmen (NED) hatten jeweils einen Abwurf. Der Olympiasieger aus 2002, Rodrigo Pessoa (BRA), musste angesichts des herausfordernden Parcours sogar aufgeben. Mit Steve Guerdat (SUI) auf Dynamix de Belheme schaffte es dann endlich auch ein dritter Reiter null zu bleiben.
Und beinahe hätte es ihm sein Teamkollege Martin Fuchs (SUI) auf Leone Jei gleichgetan. Der Europameister von 2019 bewältigte mehr als die Hälfte des Parcous mit nur einem Bügel fehlerfrei und hätte beinahe die Sensation geschafft. Doch dann fiel auch bei ihm am letzten Oxer eine Stange. Anschließend konnten sich auch die favorisierten Iren, Harrie Smolders (NED) und zu guter letzt auch Lokalmatador und Qualifikations-Sieger Julien Epaillard (FRA) mit Fehler(n) nicht für das Stechen qualifizieren. Im finalen Jump-Off wurden also exakt die drei olympischen Medaillen vergeben.
Christian Kukuk legt vor und holt drittes Einzel-Gold für Deutschland
Der deutsche Christian Kukuk durfte mit Checker vorlegen. Und das tat er! Fehlerfrei auf engster Linie galoppierten die beiden bei 38,34 Sekunden ins Ziel. Eurosport-Experte André Thieme ahnte es schon: Maikel van der Vleuten und Steve Guerdat mussten volles Risiko gehen. Beide verbuchten am Ende vier Fehlerpunkte und kamen erst nicht an die Zeit des Deutschen heran. Einzel-Gold ging also wie bereits in der Vielseitigkeit (Michael Jung) und in der Dressur (Jessica von Bredow-Werndl) an unsere Nachbarnation. Herzlichen Glückwunsch!
Silber ging mit der Zeit von 38,38 Sekunden an den Olympiasieger von 2012 Steve Guerdat, Maikel van der Vleuten durfte sich als dritter im Stechen über die Bronzemedaille freuen.
Fehler am letzten Oxer verhindert Stechen für Max Kühner
Max Kühner zeigte sich nach seinem Fehler im Grunddurchgang des Einzelfinales gefasst: „Der Parcours war mir eigentlich klar, ich konnte beim Abreiten die ersten Reiter so ein bisschen mitverfolgen. Das war also eigentlich keine Schwierigkeit. Wir haben die ersten Sprünge gemacht, das hat sich super angefühlt. Die Dreifache ist er ja ganz einfach und locker gesprungen mit dem Doppel-Oxer auf einen Galopp-Sprung. Das haben wir ganz selten so in einem Grand Prix auf der Tour, weil man halt in dem einen Galopp nicht so viel Schwung holen kann, aber selbst das hat er souverän gemacht. Ich bin leicht schräg auf den letzten Oxer zu, um da noch mal so ein bisschen Spannung reinzukriegen. Dann ist es passiert. Es gibt jetzt aber nix, wo ich irgendwo sage, das hätte ich anders machen sollen, manchmal geht es sich aus und manchmal geht es sich nicht aus.“
Auch wenn er sich und seinen hochtalentierten Elektric Blue P nicht mit einer Medaille belohnte, wurde es am Ende wieder eine absolute Spitzenplatzierung. Beim Olympia-Debüt Rang sieben, dem kann man schon mal ordentlich Respekt zollen!
„Mein wesentlichen Ziel, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen, hat nicht geklappt. Aber ein anderes Ziel, nämlich dass Blue gesund und mit Spaß am Sport wieder nach Hause fährt. Und das ist auch was, dann geht es nämlich auch weiter.“, betonte Max Kühner und denkt schon an L.A. 2028:
„Die olympische Reise ist noch nicht zu Ende. Ich bin so lange zufrieden, solange ich das Gefühl habe, dass wir immer besser werden, dass ich die Pferde und den Sport immer besser verstehe. Eigentlich finde ich, dass wir da auf einem guten Weg sind in den letzten Jahren. Und ich hoffe, dass wir in vier Jahren dann vielleicht noch besser zurückkommen.“
Bereits in den kommenden Wochen stehen für Max Kühner zwei Global Champions Tour Etappen an, sein Olympia-Partner Blue bekommt jetzt erst mal ein paar Wochen Pause.
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