Dressur – Nach Doppel-Gold in Tokio bei den Olympischen Spielen, sind es nun auch mindestens zwei Goldmedaillen für Jessica von Bredow-Werndl (GER) und TSF Dalera BB bei den Europameisterschaften in Hagen a.T.W.. Trotz eines teuren Patzers in den Einerwechseln scorte die Aubenhausnerin immer noch 84,271% und gewann den Grand Prix Special deutlich vor ihrer größten Konkurrentin und Teamkollegin Isabell Werth (GER) auf Weihegold OLD (81,702%), die trotz Schock zuhause damit ihre 26. EM-Medaille nach Hause bringt. Bronze ging wohlverdient an Dänemarks Superstar Cathrine Dufour (DEN) auf ihrem Bohemian. Pech für Österreich: Florian Bacher und Victoria Max-Theurer zeigten schöne Runden zu 71,687 und 71,072% und platzierten sich auf den Rängen 21. und 22. – aktuell sind die beiden damit nicht für die finale Musikkür qualifiziert.
Erstmals als Gejagte und nicht als Jagende ritten Schlussreiterin Jessica von Bredow-Werndl (GER) und ihre 14-jährige Trakehnerstute Dalera BB in das mucksmäuschenstille Stadion von Hof Kasselmann ein. Geritten wurde zur ersten Einzel-Medaillenentscheidung im Grand Prix Special. Dalera, die mittlerweile bekannt für ihr Misten während einer wichtigen Aufgabe ist, konnte sich auch gestern Abend unter Flutlicht nicht zurückhalten. Der starke Trab verlor dabei jedoch nicht an Ausdruck.
Wie immer gelang den beiden (fast) alles. Einzig bei einem Patzer in den Einerwechseln (Noten 4-5), ging ein Raunen durch die 5000 Zuschauer. Die Richter bewerteten das Paar dennoch als das mit Abstand beste und vergab 84,271% mit 26 (!) Zehnern für Piaffen, Passage, Übergänge und die Präzision der beiden.
“Es waren so viele Zuseher, wir sind das nicht mehr gewöhnt! Als wir eingeritten sind, merkte ich richtig, dass Dalera größer wurde und die Ohren vorgingen – sie war echt aufgeregt!”, kommentierte Jessica von Bredow-Werndl die Atmosphäre in Hagen.
Silber ging an Isabell Werth (GER) und ihre 16-jährige Don Schufro-Tochter Weihegold OLD. 13-mal gab es die Höchstnote zehn, nur im Schritt wurde das Paar nicht gut bewertet (4-7). Diese 26. EM-Medaille war für die Queen of Dressage trotzdem nicht selbstverständlich, angesichts der Tatsache, dass zuhause ihre Herzensstute Bella Rose nach einer Darmverschlingung aufgrund einer Kolik notoperiert werden musste.
“Weihe hat mich da echt durchgetragen”, lobte Isabell ihre Oldenburgerstute, “nach dem kontrollierten Risiko im Grand Prix, konnte ich versuchen die Stute nach mehr zu fragen. Beim Abreiten war sie toll, wir waren im Stadion dann sehr fokussiert und ich bin sehr glücklich, wie sie das gemacht hat.”
Endlich eine Medaille für Cathrine Dufour und Bohemian
Ihre zweite Einzel-Bronzemedaille sicherte sich nach der Enttäuschung in Tokio Cathrine Dufour (DEN) auf ihrem elfjährigen Westfalenwallach Bohemian. Vor einem Hackler im letzten Piaffe-Passage-Übergang zeigten die beiden eine durchwegs fehlerfreie Runde. Neben seinem Talent für die Trabtour erhielt der Bordeaux-Sohn von den Richtern nun auch Höchstnoten für die Galoppwechsel und die Pirouetten. Mit 81,072% war die Dänin knapp hinter Isabell Werth bewertet worden, die Freude über Bronze überwog jedoch:
“Das war seit Tokio das große Ziel, wofür wir gekämpft haben. Er war fantastisch, ich habe mich zurückgehalten und statt ihn immer mehr zu pushen, einfach mal weniger gemacht.”, erklärte Cathrine Dufour bei der Pressekonferenz ihre Taktik.
Knapp, knapper am knappsten
Haarscharfe 0,061 Prozentpunkte fehlten Florian Bacher (ST) und Fidertraum auf Rang 21. für eine Qualifikation in die Grand Prix Freestyle und die dritte Medaillenentscheidung.
Die besten 15 Paare dürfen am Samstag antreten, ausgenommen ist das jeweils vierte Paares einer Nation, insofern es sich unter den besten 18 qualifizieren konnte. Damit rutschen für Dorothee Schneider (GER/14.) und Gareth Hughes (GBR/15.) Rang 16 (Hans Peter Minderhoud/NED) und Rang 17 (José Antonio Garcia Mena/ESP) nach.
Toller Grand Prix Special von Florian Bacher
Auf seinem zwölfjährigen Fidertraum zeigte er im Grand Prix Special jedenfalls eine fehlerfreie Runde! Auch wenn der Fidertanz-Sohn ab und an eng kam, zeigte ihm der ehemalige spanische Hofreitschulen-Bereiter immer wieder den Weg nach vorne oben. Die Pirouetten waren gefühlvoll geritten, die Schlusslinie der Höhepunkt der Vorstellung. 71,687% mit etlichen Achtern bescherten dem Paar Rang 21.
Victoria Max-Theurer (OÖ) und Abegglen FH NRW präsentierten sich nach einer schönen Runde im Grand Prix auch im Special mit einem tollen Seitenbild. Als Schülerin von Isabell Werth, zeigte auch die Oberösterreicherin das Talent ihres Ampere-Sohns für die Piaffe-Passage-Tour, auch wenn bei einem Übergang leider ein teurer Hackler dabei war. Der Galopp des erst elfjährigen Abegglen ist sowieso toll, die Wechseltour wurde nur von einem Fehler in den Einern gestört.
Die Richter vergaben 71,072% und platzierten die neunfache Staatsmeisterin knapp hinter ihrem Teamkollegen Florian Bacher auf Rang 22.
Die Grand Prix Freestyle beginnt Samstag, 11.9. um 15:00 Uhr.
Ergebnisse FEI European Championships Hagen a.T.W. (GER)
Grand Prix Special (Einzel)
GOLD Jessica von Bredow-Werndl (GER) TSF DALERA BB – 84,271%
SILBER Isabell Werth (GER) – WEIHEGOLD OLD – 81,702 %
BRONZE Cathrine Dufour (DEN) – BOHEMIAN – 81,079 %
21. Florian Bacher (AUT/ST) – FIDERTRAUM OLD – 71,687 %
22. Victoria Max-Theurer (AUT/OÖ) – ABEGGLEN FH NRW – 71,672 %
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