Springsport – Des einen Freud, ist des anderen Leid: Max Kühners Möglichkeit auf einen weiteren Rolex Grand Prix Sieg und einen dicken Bonus war mit zwei Abwürfen heute dahin, dafür steht nun Daniel Deusser (GER) in den Startlöchern! Nach zwei zweiten Plätzen hat Deutschlands derzeit bester Springreiter den mit einer Million Euro dotierten Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen heute Nachmittag gewonnen. Im Sattel von Killer Queen gelang Daniel Deusser ein fehlerfreier Ritt, mit 41,85 Sekunden war er nur knapp schneller als der US-amerikanische Newcomer Brian Moggre (42,16).
Ein erlesenes Starterfeld mit einigen der besten Reiter der Welt, etwa dem Olympiasiegerpaar Ben Maher (GBR) und Explosion W, den Team-Silbermedaillengewinnern von Tokio, Laura Kraut (USA) und Baloutinue, nicht zu vergessen Scott Brash (GBR), dem bislang einzigen Sieger des Rolex Grand Slam, und vielen mehr traten Sonntag Nachmittag (19.9.) um den Pokal an.
Von Runde eins an cruisten der Weltranglistenführende Daniel Deusser (GER) und Killer Queen durch die Soers: Jede Distanz genau passend, kein Ziehen, kein Drücken, einfach schönes Reiten. Die Stute spitze ihre Ohren, stellte auf Empfang und los ging’s. Dann das Stechen. Die beiden mussten als erste in den Parcours. Die Uhr stoppte bei 41,85 Sekunden. „Das wird nicht reichen“, war auf der Tribüne zu vernehmen. Doch die Zweifler hatten Killer Queens langen Galoppsprung unterschätzt.
Hochspannung pur – Maher, Brash mit Fehlern
Ein Reiter nach dem anderen versuchte, Deussers Zeit zu unterbieten. Belgiens Gregory Wathelet und Nevados S waren das erste Paar, dass es ebenfalls ohne Abwurf ins Ziel schaffte, aber die Zeit reichte mit 42,83 sek. nicht.
Dann Laura Kraut. Dass ihr Baloutinue ein geniales Pferd ist, demonstrierte der Hannoveraner zuletzt mit der fehlerfreien Runde im Mercedes-Benz Nationenpreis, die den USA den Sieg einbrachte. Die beiden waren schnell, sehr schnell: 41,08 Sekunden. Aber der Wallach wischte über eine Stange und Krauts Traum vom Eintrag auf der Siegertafel fiel mit der Stange auf den Rasen.
Applaus brandete auf, als Ben Maher und Explosion W das Stadion betraten. Und der Fuchs breitete seine Flügel aus und flog los. Schon beim ersten Hindernis ging ein Raunen durchs Publikum. Ist dieses Pferd eigentlich von dieser Welt? Er springt wie Pegasus. Dass auch Explosion ein Sterblicher ist, zeigte sich wenige Hindernisse später: Abwurf. Die Zeit hätte gereicht, 40,67 Sekunden.
Als nächstes dann der erste und einzige Grand Slam-Gewinner Scott Brash. Der Schotte ließ seinen Hello Jefferson noch einmal zulegen, ehe er Hindernis Nummer eins in Angriff nahm. Einstimmen auf das, was kommt. Doch am Ende hatten die beiden nicht nur einen Abwurf, sondern waren auch deutlich langsamer als Deusser mit 44,03 Sekunden. Konnte die Zeit doch reichen?
Aufatmen konnte er noch nicht. Denn einer fehlte ja noch: Brian Moggre, 20 Jahre jung, auf seinem Balou du Reventon. Es passte nicht immer ganz so ideal wie bei Deusser, aber der Hengst machte alles möglich für seinen Reiter und als die beiden auf den Rolex Oxer zuschossen, das letzte Hindernis, gellten Pfiffe aus dem Publikum, die die beiden anfeuerten. Doch es reichte nicht ganz. Bei 42,16 Sekunden stoppte die Uhr. Standing Ovations für diesen jungen Mann, der die Zügel wegwarf und Balou du Reventon um den Hals fiel.
Der junge Brian Moggre war nach dem Ritt außer sich vor Freude: „Ich habe davon geträumt, in Aachen zu starten seit ich ein kleiner Junge war. Ich habe es mir immer im Fernsehen angeschaut. Balou hat es für mich nicht nur zu einer positiven Erfahrung gemacht, es war eine unglaubliche Erfahrung.“
Auch Daniel Deusser zeigte sich ob seines Sieges überrascht: „Anfangs dachte ich, es ist ein Nachteil als erster zu reiten, weil ich keinen sehen konnte und nicht wusste nicht, wie viele Galoppsprünge zu reiten sind. Aber ich habe mich einfach an meinen Plan gehalten und so Druck auf die anderen ausgeübt.“
Lustiger Moment bei der Siegerehrung
Da standen die beiden nun während der Siegerehrung mitten auf dem heiligen Rasen der Aachener Soers, Killer Queen eingehüllt in ihre Siegerdecke in Rolex-Grün, Daniel Deusser mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Und vor ihnen thronte der Pokal auf seinem Sockel und funkelte silbern in der Sonne. „Ob da wohl Möhren drin sind?“, mag die Queen sich gefragt haben und schnupperte vorsichtig an ihrem Ehrenpreis. Plumps, fiel der Pokal zu Boden. Killer Queen machte einen erschreckten Satz zurück und Daniel Deusser schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Aber wie er sagte: „Es war mein großes Ziel, eines Tages hier in Aachen zu gewinnen. Ein paarmal war ich sehr nah dran und nun heute habe ich endlich gewonnen. Ehrlich gesagt ist das ein sehr emotionaler Moment. Dies ist definitiv einer der schönsten Siege meiner Karriere.“
Für Daniel Deusser beginnt nun sein persönlicher Rolex Grand Slam of Show Jumping, diese wohl größten Herausforderung, die der internationale Pferdesport zu bieten hat. Daniel Deußer ist nun Titelanwärter, nächster Halt: Genf!
Max Kühner (T), dem bei einem Sieg im Rolex Grand Prix nach seinem Auftaktsieg im Turkish Airlines-Springen, eine dicke Prämie gewunken hätte, konnte mit Elektric Blue P leider nicht an die Leistung anschließen. Die beiden hatten zwei Abwürfe in der ersten Runde zu verbuchen und platzierten sich nur auf Rang 26.
Den Sieg im Qualifikations-Springen gibt es hier noch einmal nachzusehen:
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Quelle: Pressemitteilung
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