Pferdesport-News | Julia Rejlek, RMB – Die weltweite Corona-Pandemie bringt eine sportliche Absage nach der anderen. Eine jedoch fehlt bisher: die der Olympischen Spiele 2020 in Tokio (JPN). Denn das IOC will die Spiele wie geplant ab 24. Juli durchführen. Nun hagelt es nicht nur aus dem Reiterlager Kritik. Die Athletenvereinigung “Global Athlete” spricht sich ebenfalls für eine Absage der Spiele aus.
Es ist der Höhepunkt einer jeden Sportkarriere: die Teilnahme an Olympischen Spielen. Auch für die diesjährigen Olympischen Sommerspiele haben sich etliche Athleten oft ein Leben lang vorbereitet. Jetzt macht sich Unsicherheit breit: durch die globale Ausbreitung des Coronavirus mussten bereits etliche Großveranstaltungen abgesagt werden. Scheinbar offensichtlich, dass ein derart aufwändig geplantes Event wie die Olympischen Spiele auch dazu gehört. Oder doch nicht?
Am Donnerstag (19.3.) erreichte die olympische Flamme Tokio. Der Chef des Tokioter Organisationskomitees, Yoshihiro Mori, verkündet: “Ich verspreche hiermit, dass diese Flamme am 24. Juli im Olympiastadion von Tokio entzündet wird.” Auch der Präsident der Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Thomas Bach, hält eine vorzeitige Absage für “verfrüht”. Es wäre noch viel zu lange hin, um bereits jetzt ein Entscheidung zu treffen. Neben einigen Kritikern, gibt es auch Unterstützer wie zum Beispiel der deutsche Kanu-Verbandschef Thomas Konietzko: „Stellen Sie sich vor, was das für ein positives Zeichen für die Welt wäre, wenn es uns gelingt, die Olympischen Spiele als erste Veranstaltung nach dieser weltweiten Krise stattfinden zu lassen“, merkt dieser in einem Interview an.
Das wird für Athleten problematisch. Viele Sportarten haben ihre Qualifikations-Bewerbe noch nicht durchführen können, bzw. wurden diese auf unbestimmte Zeit abgesagt. Die Athletenvereinigung “Global Athlete” fordert jetzt eine Verschiebung der Olympischen Spiele: “Wenn sich die Welt zusammenschließt, um die Verbreitung des Covid-19-Virus zu begrenzen, müssen IOC und IPC das Gleiche tun”.
Und selbst unter den Reitern, deren Qualifikation soweit finalisiert ist, macht sich Unwillen über diese “Hinhaltetaktik” breit. Isabell Werth (GER) äußerte sich dazu deutlich:
“Das ist eine unverständliche und überhaupt nicht nachvollziehbare Hinhaltetaktik vom IOC und den Japanern”, sagte die aktuell weltbeste Reiterin und sechsfache Olympiasiegerin. “Sie sollten sich am Fußball und an der Formel 1 ein Beispiel nehmen und jetzt sagen: ‘Olympia im Juli wird nichts'”.
Die FEI scheint aktuell von einer Durchführung der Spiele auszugehen. In einer Nachricht des Präsidenten Ingmar De Vos heißt es:
“Ich habe volles Verständnis für die Frustration über die Unsicherheit der Olympischen und Paralympischen Spiele. […] Die FEI prüft aktiv alle Möglichkeiten, um allen Athleten die gleichen Chancen zu ermöglichen, zum Beispiel das Nachholen abgesagter Veranstaltungen oder die Möglichkeit einer Verlängerung des Zeitraums zur Erreichung der Teilnahmeberechtigungen. […] Es wird einen Kompromiss geben müssen und er wird nicht perfekt sein. Aber wir glauben daran, die allerbeste Lösung für unseren Sport zu finden.”
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