RB – In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz gab der deutsche Bundestrainer Hans Melzer heute im Deodoro Equestrian Center bekannt, dass der Vielseitigkeitsreiter Andreas Ostholt nicht starten wird. Ostholt’s Pferd “So Is Et” hat sich vor einiger Zeit ein Eisen heruntergerissen und ist seither immer wieder mal auffällig. Wenn er gut aufgewärmt ist, sieht man gar nichts und das Pferd ist ja auch ‘fit to compete’, doch wenn er aus der Ruhe kommt, bemerkt man das”, so der Bundestrainer. Nun wird die 27-jährige Julia Krajewski, die mit Samoura ursprünglich als Ersatzreiterin aufgestellt war, an den Start gehen.
Tränen bei Ostholt
Die Tränen konnte er sich beim Interview nicht mehr richtig verbeißen – Andreas Ostholt traf die Entscheidung verständlicherweise richtig hart. “Ich bin froh, dass ich nicht mehr lügen muss”, sagte er in einer ersten Reaktion. “Ich war noch keine drei Stunden hier in Rio, dann wurde mir das gesagt. Ich musste allen ins Gesicht lügen, das war keine leichte Woche. Da fühlt man sich schon alleine hier. Ich hatte gehofft, dass die Entscheidung noch revidiert wird”, so der Deutsche im Interview. Sein Pferd “So Is Et” wurde heute beim Vet-Check ‘fit to compete’ erklärt, doch Bundestrainer Hans Melzer begründete die Entscheidung mit einem klaren Focus: “Ich weiß, dass die Entscheidung hart ist, aber einer muss sie treffen. Denn wir haben hier eine Aufgabe und die heißt Titelverteidigung! Deshalb gehen wir auch kein Risiko ein.”
Teamplay
Trotz der Enttäuschung seines Lebens zeigt sich Andi Ostholt teamfähig. Er will hier bleiben und dem Team helfen. “Der Kurs hätte mir sehr gelegen. Mein erster Traum war Badminton, das habe ich geschafft. Mein zweiter Traum waren die Olympischen Spiele und so kurz davor nun doch noch zu scheitern ist bitter. Doch ich stelle jetzt meine ganze Erfahrung und Kraft meinem Team zur Verfügung.”
Gedämpfte Freude bei Julia Krajewski
“Ich finde es eine echt schwierige Situation”, sagt Julia Krajewski, “es ist das Letzte, was man für einen Sportler möchte. Im ersten Moment konnte ich mich gar nicht freuen. Doch andererseits fliegt ja gerade deshalb ein Ersatzreiter mit. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Aufgabe. Ich hoffe, dass ich vom Team nicht nur so mitgezogen werde, sondern einen Beitrag leisten kann. Ab morgen gehen wir zu viert nach vorne!”
Michi Jung und Sam sind “echt fit und motiviert”
“Die Anspannung steigt, ich freue mich schon ungemein und Sam fühlt sich super stark an!”, das sind die ersten Worte heute von Olympiasieger, Welt- und Europameister Michael Jung, der betont, dass in allen drei Disziplinen viel passieren kann. Doch sein Sam sei mit seinen 16 Jahren super gut drauf. “Ich bin nun zum zweiten Mal mit demselben Pferd bei Olympischen Spielen, ich denke das kommt auch nicht so oft vor.”
Herausforderndes Gelände
Als typischen Michelet-Kurs beschreiben alle die Geländestrecke und damit meinen sie die Handschrift von Pierre Michelet. Der international hoch-erfahrene Parcours-Designer aus Frankreich hat einen Kurs durch hügeliges Gelände gewählt. Er ist konditionell schwierig und technisch anspruchsvoll. Allerdings ist er laut den Aktiven fair gebaut, denn er bietet bei schwierigen Passagen für weniger erfahrene Olympia-Reiter Alternativen.
Das deutsche Team will die Titelverteidigung
Neben Julia Krajewski reiten im deutschen Team: Michael Jung mit Sam, Ingrid Klimke mit Hale-Bob und Sandra Auffarth mit Opgun Louvo. Die Deutschen sind Titelverteidiger, Großbritannien holte 2012 in London Silber, Neuseeland Bronze. Im Einzel gewann Jung vor Sara Algotsson-Ostholt (SWE) und Sandra Auffarth (GER).
Der Zeitplan und Austragungsmodus für die Vielseitigkeit
Im Pferdesport machen die Vielseitigkeitsreiter den olympischen Auftakt. Vier Tage lang wird um die Team- und Einzelmedaillen gekämpft. Am 6. und 7. August steht zuerst die Dressur am Programm. Dabei werden die einzelnen Ergebnisse der Dressuraufgabe in Strafpunkte umgerechnet. Am 8. August geht es dann in das Gelände des Olympic Equestrian Centre in Deodoro. Der Geländeparcours beinhaltet 33 Hindernisse und 43 Sprünge. Für Spring- oder Zeitfehler gibt es Strafpunkte, diese werden zu jenen aus der Dressur dazu addiert. Am 9. August wird das Finale in einem Springparcours über zwei Runden ausgetragen. Auch hier werden die Fehler wieder als Strafpunkte zu dem jeweiligen Strafpunktekonto addiert.
Im ersten Springen geht es bei den Olympischen Spielen um die Mannschaftsmedaillen. Das Team in der Vielseitigkeit besteht nicht mehr wie früher aus fünf, sondern nur noch aus vier Reitern einer Nation. Von denen werden die besten drei Ergebnisse gewertet werden. In die zweite Runde ziehen die besten 25 ReiterInnen ein – nun geht es um die Einzelmedaillen. Grund für die zwei Runden ist, dass bei Olympischen Spielen niemals zwei Medaillen für dieselbe Leistung vergeben werden.
So viel erstmal aus dem Vielseitigkeitslager.
Stay tuned – Eure RMB
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