Olympische Spiele 2020 | Julia Rejlek, RMB – Zu spät hinzugefügte Prüfungen, zu hohe Preisgelder: bei den Qualifikationsturnieren in Villeneuve-Loubet (FRA) und Damaskus (SYR) Ende 2019 für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (JPN) wurde getrickst, damit ausgewählte Reiter Punkte für die Qualifikation sammeln konnten. Das hat die FEI jetzt in einer Presseaussendung mitgeteilt und die Fehler korrigiert.
Mehrere Vereine und Verbände haben in den letzten Wochen bezüglich einiger Turniere Bedenken geäußert. Die Süddeutsche Zeitung hat dazu einen Artikel veröffentlicht. Angeblich sollen verschiedene Einzelreiter auf unrechtmäßigem Wege Startplätze für Tokio 2020 erhalten haben. Der Trick: nur ausgewählte Reiter sollen von den später hinzugefügten Prüfungen auf den Turnieren gewusst haben, um so größere Chancen auf Punkte für die Qualifikation für Tokio 2020 zu bekommen. Die FEI hat daraufhin Untersuchungen eingeleitet und Fehler bestätigt.
In der Presseaussendung heißt es:
“Die Untersuchung der drei Veranstaltungen in Villeneuve-Loubet im Dezember 2019 hat ergeben, dass entgegen den FEI-Regeln (Artikel 110.2.3 des Allgemeinen Reglements der FEI) bei jeder Veranstaltung zwei Wettbewerbe, die für die Olympische und die Longines-Rangliste zählen, nach den jeweiligen definitiven Meldeschlusszeiten hinzugefügt wurden. Die aktualisierten Zeitpläne für diese drei Veranstaltungen wurden der FEI vom französischen Nationalverband vorgelegt und fälschlicherweise von der FEI genehmigt.”
Diese Fehler wurden nun von der FEI korrigiert, die zusätzlichen Wettbewerbe gestrichen, den teilnehmenden Athleten die Punkte für die Qualifikation entzogen. Auch bei den Weltranglisten-Springen im Jänner 2020 im französischen Villeneuve-Loubet ging nicht alles mit rechten Dingen zu. Die Longines-Weltrangliste, sowie das Olympia-Ranking wurden aktualisiert.
“Menschliche Fehler seien immer möglich”, sagte Weltverbands-Präsident Ingmar De Vos (BEL), der auch IOC-Mitglied ist, gegenüber der deutschen Süddeutschen Zeitung, “aber wir werden immer unsere Verantwortung übernehmen, sie im Interesse unseres Sports zu beheben”. Die FEI wolle “Probleme direkt angehen und Entscheidungen auf der Grundlage von Fairplay treffen”.
Auswirkungen hat das auf den Einzelstartplatz für Sri Lanka. In der Gruppe G gehen die Plätze nun an Chinesisch Taipeh und Hongkong, erst bei einem Ausfall an Thailand und dann an Sri Lanka. Das betrifft Mathilda Karlsson (LKA), die in Sri Lanka geborene, in Schweden aufgewachsene und nun in Schlewsig-Holstein (GER) lebende Springreiterin. Sie hatte ihre nötigen Punkte in Villeneuve-Loubet erritten, die sie nun verliert. Jetzt darf sie doch nicht nach Tokio fliegen. Außer, es würden sowohl die Reiter aus Hongkong als auch aus Thailand verzichten oder ausfallen.
Mathilda Karlsson verlor über den Skandal nicht viel Worte, dieses Michelle-Obama-Zitat postete sie heute (18.2.2020) auf Instagram:
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Neue Startplatz-Zuteilung nach positiver Dopingprobe
Neben den Unstimmigkeiten rund um Prüfungen und Preisgelder, wurden die beiden katarischen Reiter Scheich Ali Al Thani und Bassem Mohammed positiv auf ein Cannabis-Abbauprodukt getestet. Die beiden Aktiven wurden disqualifiziert und Quatar verliert den Mannschaftsquotenplatz, welcher nun an Marokko weitergereicht wurde.
Die Frist für die Erfüllung der Mindestanforderungen der Reiter und Pferde ist der 1. Juni 2020, danach wird die FEI den nationalen Verbänden die Genehmigung der FEI-Fähigkeitsnachweise bestätigen. Die endgültigen Athleten/Pferd-Kombinationen für die drei Disziplinen werden am 6. Juli 2020 bekannt gegeben.
Die olympischen Pferdesportveranstaltungen beginnen am Tag nach der Eröffnungsfeier in Tokio am 24. Juli. Die Dressur ist die erste Disziplin, in der die Wettbewerbe stattfinden (25. bis 29. Juli), gefolgt von der Vielseitigkeit (31. Juli bis 3. August) und dem Springen (4. bis 8. August). Die Wettbewerbe finden im Reiterpark Bajikoen und im Sea Forest Cross Country statt.
Weiterführende Links:
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