JS | Dressurreiten – Der britische Dressurreiter und Star-Trainer Carl Hester hat diese Woche einen seiner begehrten Kurse in Del Mar (USA) abgehalten. Den Fokus legte der Drittplatzierte vom diesjährigen Weltcupfinale in Omaha auf die Bedeutung der Basics. Immer wieder betonte er, dass die Qualität der Verbindung zum Pferd das wichtigste ist, um sämtlichen Lektionen aller Klassen – vom Jungpferd bis zum Grand Prix – erfolgreich zeigen zu können. Einige der Tipps, die Carl Hester den Teilnehmern in den unterschiedlichen Klassen mit auf den Weg gegeben hat, haben wir hier für Euch zusammengefasst:
1. Junge Pferde nicht überfordern und auf die wichtigen Kriterien achten
Mit jungen Pferden sollte man nicht zu lange oder zu intensiv trainieren. Bei Carl Hester haben die Nachwuchspferde einen Zwei-Tages-Rhythmus: zwei Tage lang werden sie gearbeitet, zwei Tage widmet sich das Team der Fitness der Pferde. “Wenn man Dressurreiten möchte, ist es wichtig zu wissen, worauf man bei einem jungen Pferd achten sollte. Der Schritt sollte kräftig sein und einen klaren Rhythmus haben. Im Trab ist Schwung von Vorteil, aber bei vierjährigen Pferden achte ich da noch nicht zu sehr drauf. Der Galopp sollte mit Kraft aus der Hinterhand gesprungen sein und Energie haben. Im Trab kann man noch viel verändern, der Schritt und Galopp sind bei jungen Pferden am aussagekräftigsten.”
Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass sich die Pferde in alle möglichen Richtungen entwickeln können: “Man findet mit Glück vielleicht einen nette, ruhigen Vierjährigen, der sich als Fünf- oder Sechsjähriger in ein wildes Monster verwandelt”, erzählte er mit einem Schmunzeln. “Je mehr Kraft die Pferde bekommen, desto mehr testen sie ihre Muskeln und Persönlichkeit aus. Bevor man mit ihnen Gymnastik mach, sollte man sich also sicher sein, alles im Griff zu haben.”
2. Junge Pferde die Balance finden lassen
Carl Hester ließ die Teilnehmer viele Übergänge reiten und versuchte sie dazu zu ermutigen, das Pferd die Balance selbst finden zu lassen: “Ein vierjähriges Pferd muss so geritten werden, dass es seinen Rhythmus finden kann. Man muss nicht so tief in die Ecken reiten, wenn man merkt das es die Balance und den Rhythmus stört. Außerdem sollte man selbst einen ausbalancierten Sitz haben. Es dreht sich alles um gute Balance! Wie oft lasst ihr den Zügel länger und nehmt das Pferd dann wieder auf? Das ist wichtig, das Pferd muss die Chance haben, sich auszubalancieren!”
3. Halbe Paraden korrekt reiten
Gerade in Prüfungen für junge Pferde wird viel Wert auf die Übergänge gelegt. Vom Galopp in den Schritt zu parieren und umgekehrt vom Schritt in den Galopp zu wechseln ist nicht immer einfach. Doch auch hier weiß der Meister gute Tipps: “Es braucht viel Training, um den Pferden beizubringen, Last auf der Hinterhand aufzunehmen. Vor allem im Galopp. Die Balance muss stimmen. Wenn das Pferd zu sehr auf der Vorhand geht, drückt es gegen die Hand vom Reiter. Man muss das Pferd dazu bringen, sich mehr zu setzen. Um eine halbe Parade gut zu reiten, sollte man nicht länger als einen Galoppsprung brauchen. Wenn man sie länger reitet, nimmt man dem Pferd die Energie weg, die es braucht um sich selbst zu tragen. Die Übergänge und halben Paraden müssen nicht immer perfekt aussehen, sie müssen korrigierend wirken. Das Pferd muss dabei eine Vorwärtstendenz behalten. Wenn man mit einem Übergang nicht glücklich ist, sollte man erstmal vorwärts reiten und den Übergang mit Ruhe wiederholen.”
4. An die Pirouetten herantasten
“Wenn man dem Pferd Pirouetten beibringen möchte, muss man ihm das Gefühl geben, dass das einfach ist. Reitet auf einem Zehn-Meter-Zirkel Travers und wechselt am Zirkel zum Schulterherein. Nehmt dem Pferd nicht die Energie weg, indem ihr zu viel Lastaufnahme auf der Hinterhand verlangt. Wenn Euch das ohne Anspannung am inneren Zügel gelingt, könnt ihr auch Pirouetten reiten.”
5. Vorahnung muss nicht schlecht sein
“Wenn ein Pferd vorausdenkt und bereits ahnt, was man von ihm verlangt, sollte das nicht als negativ gesehen werden. Pferde sind nicht dumm und es ist ganz normal, dass sie uns helfen wollen. Wenn sie aber zu sehr vorausdenken, kann man Übungen machen, die ihren Ehrgeiz nicht bremsen, sie aber zum Zuhören auffordern und die Rittigkeit verbessern. Zum Beispiel kann man die lange Seite hinunter traben, in der Ecke anhalten und eine Vor- oder Hinterhandwendung machen um die Hand zu wechseln. Das geht mit Übung auch aus dem Galopp.”
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