JC – In den vergangenen vier Wochen haben wir uns im Zuge der EQWO Health Kolumne mit dem Gesundheitsverhalten von Pferdesportlern beschäftigt und sind
dabei auf spannende neue Erkenntnisse gestoßen. Die Ergebnisse der Untersuchung wollen wir zum Abschluss nun nochmals genauer durchleuchten und mögliche
Gründe für das Antwortverhalten der Studienteilnehmer erörtern.
Besser als erwartet
Die Resultate haben gezeigt, dass das Gesundheitsvehalten unter den Pferdesportlern nicht so schlecht ausgefallen ist und, dass einzelne Ergebnisse
sogar positiver waren, als zuvor angenommen. So zeigte sich beispielweise, dass Springreiter sich durch regelmäßigeres und bewussteres Essverhalten auszeichnen und zudem über einen geringeren Body-Mass-Index verfügen, als alle sonstigen Sparten.
Das allgemeine Wohlergehen und die individuelle Zufriedenheit mit ihrem Verhalten schätzten wiederum alle Sportler durchwegs positiv ein.
Unerwartete Unterschiede
Unter allen Versuchspersonen ergab sich zwar im Hinblick auf Alters- oder Gewichtsunterschiede kein zählbares Ergebnis, jedoch resultierten zwischen den Sparten noch weitere Unterschiede: So variierte das Rauchverhalten zwischen Springreitern und allen weiteren Sparten. Springreiter rauchen deutlich mehr.
In Teil I der EQWO Health Kolumne wurde auf bereits vorhandene Modelle zum Gesundheitsverhalten aufmerksam gemacht, welche nun zur Erklärung dieses Ergebnisses beitragen können.
Auf das Rauchverhalten bezogen kann mit dem Drei-Faktoren-Modell argumentiert werden, welches der Wisschenschaftler Tretter erstmals im Jahr 2000 untersucht hat. Seine Theorie besagt, dass Suchtverhalten unter anderem durch das Umfeld, sowie die Verfügbarkeit der – wenn auch legalen – Droge verstärkt wird. Wie wir bereits in Teil III der EQWO Health Kolumne erläutert haben, bietet die sogenannte “Reiterparty” das optimale Umfeld für die Entwicklung einer Nikotinsucht unter den Sportlern.
Ein weiteres, nachvollziehbares Ergebnis lieferte das Resultat des normalgewichtigen BMI-Wertes aller Probanden. Dieser Wert deckt sich mit dem allgemeinen Antwortverhalten zum Essverhalten. Der Großteil der Versuchspersonen gab nämlich an, regelmäßig zu essen und sich bewusst zu ernähren. Angaben, die sich im Normalgewicht der Probanden wiederspiegeln.
Ob dabei ein Zusammenhang zwischen dem etwas niedriger ausgefallenen Körpergewicht von Springreitern und deren vermehrtem Rauchverhalten gibt, müsste in weiteren Studien erhoben werden.
Auch wir arbeiten an uns
Für zukünftige Untersuchungen sollte auch auf ein ausgewogenenes Geschlechterverhältnis großer Wert gelegt werden. In der aktuellen Untersuchung haben weitaus mehr Frauen als Männer teilgenommen, was sich in jedem Fall auf die Ergebnisse
ausgewirkt hat. Zwei voneinander unabhängige Untersuchungen für männliche und weibliche Sportler können ebenfalls angedacht werden.
Auch die Option, nach dieser sehr umfangreichen Untersuchung zu allen Dimensionen des Gesundheitsverhaltens mit einem etwas kürzeren und spezifischeren Fragebogen zu arbeiten sollte überlegt werden.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass noch viel Potential für derartige Untersuchungen besteht und die Bereitschaft unter den
Pferdesportlern in jedem Fall sehr groß ist. EQWO.net wird sich daher bemühen, den Gesundheitsbereich verstärkt zu behandeln, um euch auch hier immer auf dem neuesten Stand halten zu können!
Teil I – Über den Glauben an die eigenen Gesundheit und den Nutzen von Take Home Messages
Teil II – Mens sana in corpore sano
Teil III – Ist dein Pferd Sportpartner oder Lastenträger? Smoothie statt Bier!
Teil IV – Wer war dabei bei der Befragung zum Gesundheitsverhalten? Jetzt wird´s spannend!
Teil V – Spannend – Die Ergebnisse der EQWO Health Kolumne sind da!
Literatur:
Tretter, F. (2000). Suchtmedizin kompakt: Suchtkrankheiten in Klinik und Praxis. Stuttgard: Schattauer
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.