Ukraine – Der Krieg in der Ukraine bedeutet neben dem unvorstellbaren menschlichen Leid auch Lebensgefahr für die Tiere. Aktuell sind viele der 100.000 Pferde im Land ohne ausreichende Versorgung, die Ställe teilweise zerbombt. Manche verzweifelten Besitzer mussten ihre Pferde bereits freilassen. In Polen wurde eine Sammelstelle für gerettete Pferde in Quarantäne eingerichtet, denn es droht trotz allem Seuchen-Gefahr für den heimischen Bestand.
Einige wenige Pferde konnten auf privatem Wege aus der Ukraine gerettet werden, wie die beiden Deckhengste Cornet Obolensky und Comme il faut. Die meisten der ungefähr 100.000 Pferde, die in der Ukraine gehalten werden, sind jedoch noch vor Ort und können nur Schritt für Schritt aus dem Land transportiert werden. Darunter viele Freizeitpferde von Ukrainer:innen, die ihre Tiere aufgrund von fehlendem Futter nicht mehr versorgen können und daher teilweise zu radikalen Alternativen greifen müssen.
Freigelassene Pferde konnten gerettet werden
Julia Molokowa ist eine der Pferdebesitzer:innen, die ihre fünf Pferde aus Angst vor dem Tod durch Bomben freigelassen hat. Auf Facebook erzählt sie von der Aktion, die bereits ein „Happy End“ fand:
„Das war’s. In drei Schritten habe ich die Pferde auf ein Feld geführt, den Fluss überquert und in der Nähe des Nowobelitzker freigelassen. Das letzte Pferd hat sich zweimal vor Explosionen erschreckt, losgerissen und ist durch die Stadt gelaufen. Ich konnte ihn einfangen und zurück zu den anderen Pferden bringen. Auf diese Weise haben sie eine Überlebenschance. Ihr könnt mich steinigen, aber ich konnte keinen anderen Weg finden. Zwei Hengste: der junge Uwe und der alte Heipur, zwei Wallache: Begunock und West, und eine dünne Stute, Martini, die wir vor Silvester zur Pflege mitgenommen haben. Lebt wohl, meine lieben Pferde! Hier haben ihr zumindest Chance. Ich will nicht warten, bis die zweite Bombe einschlägt und explodiert, wie in Babuschkin Garten nicht weit von uns. Zum Glück ist die erste Granate nicht explodiert. Ich hoffe sehr, Euch nach dem Krieg wiederzusehen.“
Die guten Neuigkeiten sind, dass die Pferde scheinbar bereits aufgegriffen und nun versorgt werden. Via Facebook konnte Julia Molokowa einen Teil ihrer Tiere identifizieren.
Quelle: Facebook/Юлия Молокова
Ställe zerbombt, Landwirtschaftsmaschinen zerstört
Auch in naher Zukunft werden in der Ukraine keine Pferde ausreichend versorgt werden können. Viele Ställe sind zerbombt, die für die Heuproduktion nötigen Landwirtschaftsmaschinen zerstört, wie deutsche Medien berichten.
Quelle: Facebook/Юлия Молокова
Quarantäne-Pflicht
Gerettete Pferde müssen in Polen (Lesna Wola), Deutschland oder anderen westlichen Staaten in Quarantäne, aktuell warten einige Tiere an der ukrainischen Grenze daher auf Rettung. Das ist trotz der aktuellen Situation notwendig, da die wenigsten ukrainischen Pferde die notwendigen Impfungen, Papiere oder Chips besitzen, die für einen geregelten Transport normalerweise von Nöten sind. Aus der Ukraine droht nämlich die Infektionskrankheit Equine Infektiöse Anämie, die meldepflichtig ist und in jedem Fall eine Notschlachtung des Pferdes erfordert, auch wenn das Tier keine Symptome zeigt.
Pferdewelt will helfen
Die Bereitschaft zu helfen zieht sich durch die gesamte Pferdewelt. Die FEI hat eine Million Schweizer Franken zur Verfügung gestellt, der ukrainische Reiterverband einen Hilfsfond gegründet. Auch beim Weltcupfinale in Leipzig (GER) kommendes Wochenende soll eine Spendengala mit allen Weltcup-Reiter:innen stattfinden. Denn eines steht fest: in den kommenden Wochen und Monaten werden noch sehr viele Hilfsgüter von Nöten sein.
Auf Facebook haben sich Gruppen wie Help Ukrainian Horses gebildet, wo man sich austauschen kann und direkten Kontakt mit Hilfsbedürftigen finden kann.
Weiterführende Links:
>> Berliner Zeitung
>> Facebook Video
>> Support Ukraine Auction
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.