Ein ganz großer Pferdemann weilt nicht mehr unter uns: Josef Bachl ist gestorben.
Auf der Facebook Seite der Hengststation Bachl wurde heute, 20.05.2015, folgendes geschrieben:
Wir trauern um Josef Bachl
Den Vater, Ehemann, Bruder, Opa, Stationsbegründer, Senior-Chef und Freund.
Seine Angehörigen und Freunde
Die Beerdigung wird am Dienstag, den 26.05.2015 mit Trauergottesdienst um 9:30 Uhr in der Wallfahrtskirche Gartlberg in Pfarrkirchen stattfinden.
Wir wünschen Familie Bachl viel Kraft in dieser Zeit.
Die Geschichte der Hengststation Bachl
Pferde hat es schon immer auf dem schönen Rottaler Bauernhof gegeben, allerdings keine Reitpferde.
Josef Bachl’s Urgroßvater war Traberfan und sorgte dafür, dass Pfarrkirchen die erste Trabrennbahn Bayerns erhielt. Der Großvater, auch ein Josef, kaufte dann Gut Fasselsberg für die Land- und Forstwirtschaft, und natürlich auch für die Pferdehaltung. Er holte die ersten Traber aus Amerika nach Deutschland.
Während des zweiten Weltkrieges musste er die Traberzucht aufgeben, und auf Arbeitspferde, Noriker, umstellen. Sein Nachwuchs Josef Bachl hatte mit Pferden anfangs gar nichts am Hut. Erst Anfang der 50er Jahre, nachdem man ihn zu einem Reitkurs angemeldet hatte, fand er das Interesse für diesen Sport, und seine eigentliche Berufung. Damals gab es in Bayern kaum geeignete Reitpferde. Die altbewährten Rottaler waren zwar gute Arbeits- und Kutschenpferde, aber für den Reitsport waren sie nicht geeignet. Auch die Pferdezucht in Bayern war damals nicht auf den Sportbereich eingestellt. Also fuhr Josef Bachl nach Westfalen, später nach Hannover, um dort nach Jährlingen und Fohlen Ausschau zu halten.
Mit dem 1982 geborenem Cosinus B kam der erste Holsteiner nach Postmünster. Damit legte Josef Bachl den Grundstein für die heutige Hengstkollektion, die sich mittlerweile aus Hengsten der Besten Spring- und Dressurvererbern zusammensetzt. Dies zeigt sich erfreulicherweise an den zahlreichen Nachkommen, die sich so erfolgreich im nationalen und auch im internationalen Sport präsentieren.
Josef Bachl selbst ritt Vielseitigkeit und Springen bis zum Internationalen Sport. Er war unter anderem zweimal Sieger im österreichischen Springderby, 1968 Europameister mit der Mannschaft in der Vielseitigkeit, und beendete seine Reitkarriere 1990 mit dem Sieg im nationalen Volvocup-Finale in Dortmund.
Heute leitet Tobias Bachl die Hengststation. Im Alter von 19 Jahren stieg er – für heutige Verhältnisse spät- in den Reitsport ein. Sein Lehrpferd, der Deckhengst Daimler B, begleitete ihn von der Klasse A bis zur Schweren Klasse, und verhalf ihm später mit 16 Siegen in der Klasse S unter anderem zum Goldenen Reitabzeichen. Eine bemerkenswerte Laufbahn von Daimler B, der sich auch als grossartiger Vererber zeigte. Daimler B’s Nachkommen sorgten durch ihre Erfolge stets für grosses Aufsehen. Der wohl herausragenste Nachkomme im internationalen Sport war „Van Holland“ unter Karin Ernsting-Engemann. Mit Caretello B hatte die Hengststation Bachl dann den ersten Star im Stall. Ein Hengst, der im internationalen Springsport mit Holger Wulschner zahlreiche Siege nach Pfarrkirchen brachte, und später genauso erfolgreiche Nachkommen hervorbrachte, wie Camirez B oder Cogito H.
Inzwischen präsentiert Tobias Bachl seine Hengste selbst erfolgreich im nationalen und internationalen Sport. Mit Siegen wie im Großen Preis von Salzburg (CSI), oder dem Grossen Preis von Moos, einem 2 Sterne Springen, konnte er bisher mehr als 40 Siege in schweren Springen erreichen.
Der schöne alte Rottaler Bauernhof verwandelte sich im Laufe der Zeit in eine der grössten Hengststationen Deutschlands, mit einer EU-Besamungsstation, 15 Deckhengsten, Aufzucht, Ausbildung und Turniervorstellung von Nachwuchspferden, Verkauf von Turnierpferden und Zuchtstuten, und vielem mehr.
2007 konnte die Hengststation-Bachl ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Es war ein toller Tag und eine großes Jubiläum für unser Familienunternehmen. Ein paar Bilder davon finden Sie unter dem Button “Impressionen”.
Mitte 2013 zerstörte ein furchtbarer Brand nicht nur einen Großteil der Anlage auf Gut Fasselsberg sondern kostete auch zahlreichen Pferden das Leben. Nach schwierigen Monaten wurde am 4. April 2015 die neue Hengststation in der Josef-Bachl-Straße 1 eröffnet, wo Josef Bachl noch voller Freude dabei war.
Text © EQUESTRIAN WORLDWIDE