BB – Das Fahren mit dem Hänger sollte nicht nur für Turnierpferde eine Selbstverständlichkeit sein. Fast jedes Pferd kommt in seinem Leben mindestens einmal in die Situation, dass es in eine Klinik gebracht werden oder den Stall wechseln muss. Wir haben bei Verladeprofi Jochen Kölbel von www.verladetraining.at nachgefragt, was es zu beachten gibt, damit Pferd und Mensch entspannt bleiben können.
1. Richtiges Equipment verwenden
Das entspannte Verladen beginnt schon mit der richtigen Ausrüstung: Jochen Kölbel empfiehlt ein qualitativ hochwertiges Knotenhalfter, ein 4m Seil mit Bull-Snap und einen Stick. Wichtig ist, dass das Knotenhalfter wirklich gut angepasst wird, da sonst Verletzungsgefahr für das Pferd besteht. Wie bei vielen anderen Utensilien im Pferdesport gilt auch für Knotenhalfter und Stick, dass sie nur in die Hände von Experten gehören.
Bei Pferden, die keine Verladeprofis sind, sollten eher die gewohnten Gamaschen verwendet werden zum Schutz der Beine. Transportgamaschen könnten den Stress eventuell noch erhöhen.
Was die Ausrüstung der Menschen betrifft, sind beim Verladen prinzipiell Handschuhe und feste Schuhe Pflicht.
Der Anhänger muss immer am Zugfahrzeug (Vorschriften beachten!) angehängt sein, bevor Verladen wird. Die Rampe sollte nicht zu steil sein. Der rutschfeste Belag hat idealerweise noch Querstreben, um optimalen Halt zu gewährleisten. Die meisten Standardhänger bieten genug Platz für ein durchschnittliches Pferd. Bei extrem großen Pferden sollte hingegen ein größeres Modell gewählt werden.
Einstreu und Heu für die Fahrt machen den Ausflug für das Pferd noch einmal eine Spur angenehmer.
2. Gewissenhaft vorbereiten
Jochen Kölbel vertritt die Meinung, dass es von Vorteil ist, wenn man sein Pferd alleine, ohne Helfer verladen kann. Aufmerksamkeit, Vertrauen und Respekt sind dafür aber Grundvoraussetzungen. Denn: Ist man 365 Tage im Jahr keine konsequente Vertrauens- und Respektsperson für sein Pferd, wird das auch beim Verladen zu Problemen führen. „Pferde lesen nämlich keine Gedanken, sondern die Körpersprache des Menschen! Ich persönlich arbeite beim Verladen grundsätzlich ohne Belohnungen. In den Hänger führen mit dem Futterkübel wird nämlich spätestens bei einer Kolik zum Problem.“ Erst wenn die Grundvoraussetzungen geschaffen sind, kann das Verladen funktionieren, das ist also in Wahrheit die Hauptarbeit.
3. Auf den richtigen Untergrund achten
Beim Üben mit einem nicht verladesicheren Pferd spielt natürlich auch der Untergrund eine wichtige Rolle. Auf keinen Fall sollte auf Asphalt geübt werden. Ideal wäre die Reithalle oder das Viereck oder auch ein Schotterweg, der nicht rutschig ist. Je besser der Untergrund, desto weniger Verletzungsgefahr.
4. Selbstsicher auftreten
„Wenn das Pferd aufmerksam ist und die verladende Person Vertrauen und Respekt vermittelt, dann muss man sich lediglich selbstsicher neben der Rampe positionieren und das Pferd „hineinschicken. Die linke Hand ist wie die Leitstute, die den Weg zeigt – hier eben in den Anhänger. Die rechte Hand ist in dem Fall der Hengst, der den Druck von hinten auf das Pferd macht, damit es vorwärtsgeht. Wenn ich einmal Position neben der Rampe bezogen habe, bleibe ich dort stehen, auch wenn sich das Pferd zur Seite dreht und neben die Rampe stellt. Ich muss keinen Schwung holen. Das Pferd muss sich nach mir richten und nicht umgekehrt.“ erklärt der Verladeprofi uns.
Wenn das Pferd ruhig im Anhänger steht, LOBEN. Zuerst die Stange (Splinten schließen nicht vergessen!) und danach die Rampe schließen. Erst DANACH das Pferd anbinden, aber nicht am Knotenhalfter sondern mit einem herkömmlichen Stallhalfter.
5. Auf der Fahrt auf Bestimmungen und Geschwindigkeit achten
Beim Fahren mit Pferd bitte unbedingt VOR der Kurve bremsen und langsam um die Kurve fahren, erst auf der Geraden wieder beschleunigen. Auf die Geschwindigkeitsbeschränkungen und die Bestimmungen bezüglich Hängerlasten und benötigtem Führerschein ist ebenfalls zu achten bzw. sind diese vorab zu erfragen.
6. Auch beim Ausladen die Führungsrolle beanspruchen
Auch beim Ausladen gilt, dass man sich sicher sein muss, was man möchte. Niemand folgt freiwillig einer unentschlossenen Führungsperson. Vor dem Öffnen der Rampe unbedingt vergewissern, dass alles in Ordnung ist im Anhänger, die Stange noch geschlossen ist, etc…, dann erst das Pferd abhängen. Entweder wieder am Knotenhalfter oder gleich am Stallhalfter das 4 m Seil befestigen und dieses hinten über die Rampe hinaushängen lassen. Dann kann die Rampe geöffnet werden. „Sollte das Pferd auf der Stange sitzen, leicht klopfen, damit es nach vorne geht. Nicht schieben, denn Druck erzeugt immer Gegendruck. Danach könnt ihr die Stange öffnen, leicht am Seil schütteln bis sich das Pferd in Bewegung setzt. Nun ist es Zeit zum LOBEN.“ lautet der abschließende Tipp unseres Verladeprofis.
Solltet Ihr Fragen zum Thema Verladen haben, dann freuen wir uns auf Eure Kommentare auf facebook, Eure Mails an media@eqwo.net oder Eure Snaps. Die drei häufigsten Fragen werden wir dann an Jochen Kölbel stellen und die Antworten für euch auf EQWO.net veröffentlichen.
Jochen Kölbel
Verlade Hotline +43 664 440 38 96
www.verladetraining.at oder www.jollyjumper.at
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