BB | News aus Österreich – Wie der Kurier berichtet, könnte es in Wien bald eine berittene Polizei geben. Innenminister Herbert Kickl wolle den Vorschlag angeblich „wohlwollend prüfen“. Laut dem burgenländischen FPÖ-Politiker Johann Tschürtz gab es bereits Gespräche zwischen ihm und Innenminister Herbert Kickl – ein ursprünglich in Burgenland erhoffter Einsatz sei zwar vom Tisch, in der Bundeshauptstadt aber seien Polizisten mit Pferden laut seinen Aussagen „praktisch fix“. „In Wien macht es mehr Sinn, weil es viele Parks und unsichere Ecken gibt. Außerdem finden mehr Demonstrationen statt“, sagt Tschürtz gegenüber dem Kurier.
Im Büro von Innenminister Herbert Kickl bestätigte man gegenüber dem KURIER, dass die Idee „in den kommenden Monaten wohlwollend geprüft wird“. So ist eine Evaluierung in Planung, bei der „Kosten und Nutzen geprüft werden“. Außerdem seien ausführliche Gespräche mit dem zuständigen Landespolizeipräsidenten Gerhard Pürstl geplant.
Die Freiheitlichen – vor allem (der nunmehrige Vizekanzler) Heinz-Christian Strache und (der jetzige Klubchef) Johann Gudenus -, forderten seit Jahren vehement die Einführung. Der (SP-nahe) Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl gilt auch als entschiedener Gegner einer berittenen Polizeistaffel.
Pro & Contra
Während auf der Seite der Befürworter unter anderem das Deeskalations-Potential und der bessere Überblick als Argumente angeführt werden, betont die Seite der Gegner dass die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht aufgehen könne. Ställe, Ausbildung und Tiere würden zu viele Ressourcen binden, die andernorts bei der Exekutive besser eingesetzt wären.
„Das ist jedenfalls kein Projekt von Tagen und Monaten, sondern von Jahren“, heißt es laut kurier.at aus dem Innenressort. Bei einer Umsetzung müssten Pferde angeschafft und trainiert werden, Standorte für Reitställe fixiert und Polizisten ausgebildet werden. Bis zu einem ersten Einsatz würden also in jedem Fall wohl noch zwei, drei Jahre vergehen.
Unter anderem in Deutschland, Großbritannien, USA, Kanada, der Schweiz, Mexiko, Australien, Kolumbien oder auch Italien werden berittene Polizeieinheiten zur Zeit erfolgreich eingesetzt.
Stärken Berittener Polizei:
– Erhöhte Sicht des Reiters: Dadurch lässt sich ein relativ großes Areal leicht überwachen
– Geländegängigkeit: Auch im dichten Wald oder Unterholz ist der Einsatz von Pferden meist problemlos möglich.
– Umweltverträglichkeit: In naturnahen Landschaften und Naturschutzgebieten können Pferde eingesetzt werden, ohne die Natur zu beeinträchtigen.
– Psychologischer Faktor: Der Einsatz von Tieren kann auf Menschen beruhigend wirken und erhöht mitunter die Hemmschwelle für Gewaltanwendung – Deeskalation. So wird versucht, bei Festivals und großen Menschenansammlungen durch die Präsenz berittener Polizei auf Deeskalation hinzuwirken
– Deeskalation bei Demonstrationen und Sitzblockaden, Hilfe beim Räumen von Plätzen
– Durch die erhöhte Sitzposition sind die Polizisten verhältnismäßig gut geschützt.
Quelle: kurier.at