Dressur | Julia Rejlek – Heftige Diskussionen im Dressurlager! Vor einigen Tagen wurde eine Petition von internationalen Dressurreitern veröffentlicht, die sich für die Beibehaltung des Zylinders in hohen Dressurbewerben einsetzt. Unterschrieben haben 150 Reiter, darunter Isabell Werth (GER), Patrik Kittel (SWE), Edward Gal (NED) und auch 27 Österreicher. Der Grund? Laut FEI soll laut der Reithelm in Dressurbewerben mit 1. Jänner 2021 Pflicht werden.
„Die internationalen Spitzenreiter im Dressursport möchten die FEI formell auffordern, die Möglichkeit der Verwendung des Zylinderkopfschutzes in internationalen Wettbewerben für Senioren beizubehalten.“, lautet die Aufforderung von 150 internationalen Dressurstars.
Argumente seien, dass es noch nie einen schweren Reitunfall bei einem internationalen Dressurturnier gegeben hat, der Zylinder ein wesentlicher Teil der Dressur ist und man doch nur bei Siegerehrungen einen Helm vorschreiben könnte. In anderen Disziplinen des Pferdesports seien Helme außerdem ebenfalls nicht verpflichtend.
„Wir glauben, dass es das Recht jedes einzelnen Reiters ist, zwischen der Verwendung eines Zylinderhutes oder einer schützenden Kopfbedeckung zu wählen. Dieses Recht kann nicht widerrufen werden.“, unterschrieben unter anderen auch Victoria Max-Theurer, Belinda Weinbauer, Christian Schumach, Renate Voglsang oder Diana Porsche und Oliver Valenta!
Dressurstar CONTRA Zylinder
Das Thema rund um Zylinder oder Helm, polarisiert stark. Auf der Social-Media-Plattform macht sich Simone Pearce (AUS), die australische Gestüt Sprehe-Reiterin, stark für die Verbannung des Zylinders:
„Ich halte es für sehr egoistisch und unverantwortlich, junge Reiter öffentlich zu ermutigen, in jeder Situation ohne Helm zu reiten! Wir als Profis haben die Pflicht, positive Vorbilder für die jüngeren Generationen und für die Reitergemeinde zu sein! Ich verstehe das Argument, dass die Unfallrate auf dem Turnierplatz sehr niedrig ist; aber es ist möglich, warum also nicht jedes Risiko ausschließen?“
Quelle: Instagram/ simone_pearce_dressage
Vizeweltmeisterin Laura Graves (USA) sieht das ähnlich. Sie trägt seit jeher einen Helm und zeigt sich gegenüber Dressage-News überrascht: „In einer Ära, in der wir versuchen, den Dressursport dem Breitensport näher zu bringen, und in der wir gegen einige der archaischen FEI-Regeln ankämpfen. Diese Petition ist meiner Meinung nach einfach nur dumm. Ich finde auch, jeder Reiter das Recht haben sollte (und auch hat), seine Kopfbedeckung selbst zu wählen, aber zu Hause. Während der Wettkämpfe sollte es keine Option geben. Warum auf einen schweren Unfall warten? Ich werde IMMER einen Helm tragen“.
Dressurstar PRO Zylinder
Patrik Kittel (SWE) erklärt in dem Gespräch mit Dressage-News stellvertretend für die 150 Petitions-Unterstützer seine Motivation:
„Ich bin für Sicherheit, aber ich bin auch für die freie Möglichkeit, selbst zu wählen. Bisher weiß ich, dass sich noch nie jemand in einer hochklassigen Dressurprüfung im Viereck verletzt hat! Aber ich denke, dass ich jetzt mit 44 Jahren wählen kann, ob ich mit meinem Zylinder in der Prüfung reiten möchte.“
Österreicher PRO Zylinder
Folgende rot-weiß-roten Dressurreiter haben die Petition unterschreiben und wollen auch in Zukunft frei zwischen Helm und Zylinder entscheiden dürfen:
Timna Zach, Oliver Valenta, Belinda Weinbauer, Peter Gmoser, Katharina Haas, Stefan Lehfellner, Victoria Max-Theurer, Stephanie Dearing, Christian Schumach, Florian Artner, Franziska Fries, Chiara Pengg, Julia Pucher, Oskar Ochsenhofer, Florian Bacher, Pia Gabriel, Wolfgang Himsl, Ulrike Prunthaller, Luise Wessely-Trupp, Paul Jöbstl, Lilli Ochsenhofer, Astrid Neumayer, Isabella Willibald, Martin Hauptmann, Amanda Hartung, Diana Porsche und Renate Voglsang.
Bei der nächsten FEI-Generalversammlung soll dieses Thema angesprochen und erneut diskutiert werden.
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