RB | Para-Dressur – Nach den ersten Medaillen, welche in der Para-Dressur gestern im “Individual Championship” vergeben wurden und der gelungenen Titelverteidigung von Pepo Puch im Grade II, standen heute die Teambewerbe am Programm.
Pepo Puch war der erste Starter unseres rot-weiß-roten Teams und legte mit 73.818% und einem zweiten Rang im Grade II auf seinem Fontainenoir ordentlich vor. Die Wertung seiner Klasse gewann die Dänin Stinna Tange Kaastrup mit 74.000% (Horsebo Smarties).
Spannendes Detail am Rande: für den Sieg der sympathischen Dänin, war lediglich eine Richterin ausschlaggebend. Denn Kathy Amos-Jacob (FRA) hatte als einzige der fünf Richter unseren Pepo nicht auf Rang eins, sondern auf Platz zwei gewertet.
“Ich hätte nicht geglaubt, dass es klappt”, sagte ein sichtlich entspannter und glücklicher Pepo Puch nach seiner Prüfung. “Heute hatte ich den Zug drauf, heute war es so wie ich es mir gewünscht habe. Heute war ich wirklich zufrieden. Was heraus kommt, ist wieder eine andere andere Sache.” Auf die Frage, ob er gestern noch seine Konkurrenten beobachtet hätte, meinte er lachend: “Nicht wirklich, man ist ja beim Pferd und macht andere Sachen, das Beobachten sollen die Richter tun. Mir hat’s dann die Theres (Rantner) gesagt. Ich war wahnsinnig erleichtert, denn eines muss man schon mal sagen: es ist jetzt der sechste Europameistertitel, aber es ist jedes Mal eine komplett neue Herausforderung. Man beginnt jedes Mal wieder von vorne. Und dass ich den EM-Titel heuer mit so wenig Punkten schaffen werde, hätte ich mir auch nicht gedacht.”
Was meint Pepo Puch zum neuen Para-Dressur FEI Reglement?
Der erste Bewerb ist gleich eine Medaillenentscheidung, als Teamergebnis zählt nur mehr der Teambewerb und nur die besten Acht aus dem Individual Championship dürfen in den Freestyle. Wenn man als Para-Dressurreiter Pech hat und ohne Team unterwegs ist, reitet man evtl nur eine einzige Prüfung bei der Europameisterschaft. Lohnt sich der ganze Aufwand fragten wir Pepo Puch im EQWO.net-Interview.
“Natürlich ist alles schwerer geworden! Hundert Prozent!”, antwortet Pepo ganz klar, “aber das ist doch auch eine normale Entwicklung im Sport. Wir haben andere Aufgaben und mit denen müssen wir lernen umzugehen. Das nutzt nichts. Das finde ich für uns auch lässig, weil sonst wäre das ja eh so eine eingefahrene Sache. Eine Veränderung ist, dass jetzt der Individual Test am Anfang ist, weil vorher hast Du den Team-Test gehabt und bist dann in den Individual hinein. Aber es steht mir gar nicht zu, das zu kritisieren, denn die FEI will das einfach mit der Spezial Dressur angleichen und das ist grundsätzlich richtig so. Immerhin wollen wir eine FEI Disziplin sein und wollen nicht ein Extrastückerl haben. Aber ein bisschen ist es so, wie wenn Du das Stechen vor dem Springen reitest. Aber wir müssen einfach lernen uns auf das einzustellen. Dann müssen wir halt unsere Einlaufprüfung intern in der Familiarisation einen Tag vorher machen und dann muss es auch gehen.
Und darum brauchen wir nicht über das diskutieren. Die Rules sind so, das haben wir zu akzeptieren und einzuhalten und uns darauf einzustellen. Es ist eine Herausforderung, das nächste Mal haben wir im Teamtest auch noch eine Unterlegungsmusik, aber das hält unseren Geist wach.
Die Multi-Europameisterschaft ist das Schönste. Und wisst ihr was hier lustig ist? Ich habe über die vielen Jahre an die 15 Grooms aus Schweden bei mir gehabt und jetzt kommt immer einer daher und sagt: kennst mich noch? Das ist echt lustig.”
Das ist unser Pepo wie wir ihn kennen: mit einem positiv-kritischen Auge auf das Geschehen und immer einem Vorwärts-Gehen!
Morgen startet Pepo Puch in der Kür und wird “wieder das Beste” geben!
P62 FEI European Team Championship – Grade II
1. Stinna Tange Kaastrup (DEN) – Horsebo Smarties – 74.000%
2. Pepo Puch (AUT) – Fontainenoir – 73.818%
3. Nicole den Dulk (NED) – Wallace N.O.P. – 73.030%
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Bernd Brugger mit super Score im Grade IV auf Rang 7
Eine super Leistung mit einer ordentlichen Steigerung zu gestern lieferte Bernd Brugger heute mit einem Score von 68.250% und dem siebten Rang im Sattel seines 12-jährigen Hannoveraner Wallachs Bellagio 4 ab. “Heute war mein Pferd manchmal etwas unkonzentriert, deshalb hatte ich an der einen oder anderen Stelle ein bisschen mehr zu tun. Aber an sich bin ich sehr zufrieden. Er hat einen guten Job gemacht und keine großen Fehler. Ich glaube, ich konnte sogar ein paar Höhepunkte ein bisschen besser herausarbeiten und dementsprechend bekam ich auch gleich ein paar Prozente mehr. Das ist wieder eine Steigerung und auch ein super Zeichen für die Zukunft und für die nächste Saison”, war Bernd Brugger nach seinem Team-Test sichtlich zufrieden. “Ich bin happy, weil das zeigt, dass wir im Training einen guten Job machen und auf dem absolut besten Weg sind auch mal ganz nach vorne zu kommen.”
P64 FEI European Team Championship – Grade IV
1. Susanne Jensby Sunesen (DEN) – CSK’s Que Faire – 74.175%
2. Louise Etzner Jakobsson (SWE) – Zernad – 72.600%
3. Annika Lykke Dalskov Risum (DEN) – Aros A Fenris – 71.350%
7. Bernd Brugger (AUT) – Bellagio 4 – 68.250%
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Tränen bei Julia Sciancalepore
Schon am Weg zur Schlussaufstellung war Julia Sciancalepore nach ihrem mit 66.107 % gerittenen Team-Test im Grade I um Fassung bemüht, am Weg aus dem Viereck flossen dann die Tränen. Julia umarmte ihren inzwischen 21-jährigen Weggefährten Pommery und ließ ihrem Kummer am Hals des so freundlichen Wallachs freien Lauf. Dies war ihr letzter gemeinsamer Ritt, ihr letztes Championat, denn Pommery geht nun in Rente.
Bis zum EQWO.net-Interview hatte sich Julia schon wieder gefangen, doch gerade die offen gelebten Emotionen machen diesen Sport so sympathisch. Man ist nicht von außen berichterstattender Journalist, sondern lebt und fiebert mit, schließt Freundschaften und lernt viel für das eigene Leben dazu.
“Eigentlich war ich sehr entspannt vor dem Bewerb, allerdings war das der letzte Bewerb überhaupt mit dem Pommery. Das war auch der Grund warum ich auf der Mittellinie bei der letzten Grußaufstellung etwas sentimental geworden bin. Deshalb sind die Tränen geflossen. Auf der letzten Mittellinie will der Pommy die Haltparade dann immer gleich machen und das ist dann schon komisch, wenn man sein Pferd völlig verheult vorwärts reiten will. Aber im Großen und Ganzen hat es mir gut gepasst und ich glaube über die 66.107 % kann man sich nicht beschweren”, meinte Julia im EQWO.net-Interview.
Auf die Frage mit welchem Gefühl die junge Kärntnerin nun nach Hause fährt, meinte sie: “Mit einem erleichterten, komischen Gefühl. Aber ich glaube es warten ja jetzt noch sie viele Sachen auf mich und der Pommy steht ja trotzdem im Stall und den kann ich immer besuchen. Und er steht ja auf der Koppel fast direkt neben den jungen Pferden.”
Um ein Nachwuchspferd für Julia müssen wir uns aber keine Sorgen machen, denn eine namhafte österreichische Züchterin stellte ihr ein hochtalentiertes Nachwuchspferd zur Verfügung, das im Herbst ganz offiziell als Julia’s neues Turnierpferd vorgestellt wird.
Super Leistung von Michi Knauder
Ordentlich “Gas gegeben” hat heute der zweite Kärntner in der Grade I, Martin Michael Knauder. Im Sattel seiner ebenfalls 21-jährigen Hannoveraner Stute Contessa 15 lieferte der Kärntner eine beachtliche Leistung im Team-Test ab und wurde am Ende mit 67.714% Siebter. Chapeau!
Auch Michael muss sich nach diesem Championat von seiner Contessa verabschieden, denn die Stute hat sich einen Ruhestand verdient. Doch anders als Julia hat Michi noch kein Pferd in Aussicht und das, obwohl er nun schon so kontinuierliche Topleistungen auf höchstem Para-Dressur-Niveau gezeigt hat.
Wenn also jemand ein Pferd für Michael hätte, der kann sich auch gerne unter media@eqwo.net an uns wenden, wir geben es an Michael weiter.
P61 FEI European Team Championship GRADE I
1. Julie Payne (GBR) – Athene Lindebjerg – 78.107 %
2. Elke Philipp (GER) – Regaliz – 74.714 %
3. Sara Morganti (ITA) – Royal Delight – 74.429 %
7. Michael Martin Knauder (AUT) – Contessa 15 – 67.714%
10.Julia Sciancalepore (AUT) – Pommery 4 – 66.107%
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Einfach top! Platz 6 für Österreich in der Teamwertung
Eine sensationelle Leistung brachte unser rot-weiß-rotes Para-Dressur Team heute in der Teamwertung zustande! Mit gesamt 209,782 Punkten rangierten unsere Österreicher auf Platz sechs und holten damit das beste Teamergebnis in der heimischen Para-Dressur-Geschichte!
FEI European Team Championship Grade I – V
GOLD: Großbritannien – 223,76
SILBER: Dänemark – 220,351
BRONZE: Niederlande – 216,965
6. Österreich – 209,782
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