Springreiten – Der erste Rolex Grand Prix 2022 steht bevor! Mit dabei ist natürlich auch Springreiter Martin Fuchs (SUI). Im CHIO-Aachen-Interview erzählt der Schweizer Überflieger über seine Vorbilder, seine Erfolgsschimmel Clooney und Leone Jei und natürlich auch seine größten Ziele.
Sie haben beim CHI Genf 2021 den zweiten Major-Sieg Ihrer Karriere verbucht. Wie ordnen Sie diesen Erfolg ein?
Ein Sieg in einem Rolex Grand Prix ist immer etwas ganz Besonderes. Etwas, das jeder Reiter erreichen möchte. Für mich war der Erfolg in Genf großartig, nicht nur, weil ich bei dem Turnier, das ich so sehr liebe, zum zweiten Mal den Rolex Grand Prix gewinnen konnte, sondern auch, weil ich dadurch wieder der Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping bin.
Setzt Sie Ihre Rolle als Titelanwärter nicht auch unter Druck?
Nein, eigentlich nicht. Die vier Majors sind neben den Championaten für jeden Reiter immer die Highlights des Jahres. Da möchte man sowieso immer sein Bestes geben und die besten Resultate abliefern. Da macht es keinen Unterschied, ob man Anwärter ist oder nicht. Somit werde ich versuchen, nichts anders zu machen und einfach mein Bestes zu geben. Und dann schauen wir mal, was dabei für mich rausspringt.
Was macht für Sie den Reiz des Rolex Grand Slam of Show Jumping aus?
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist die prestigeträchtigste Serie, die wir in unserem Sport haben. Die vier Majors sind nicht nur die besten Turniere auf der Welt, sie stellen uns Reiter vor eine ultimative Herausforderung. Man muss verschiedene Plätze und Hallen mit unterschiedlichen Maßen und Besonderheiten meistern, um den Rolex Grand Prix of Show Jumping erfolgreich bestreiten zu können. Das bietet uns eine einmalige Gelegenheit, in unserem Sport Geschichte zu schreiben.
Durch Ihren Sport sind Sie an rund 45 Wochenenden im Jahr unterwegs. Was bedeutet für Sie Heimat?
Die Schweiz natürlich. Aber, wenn ich gemeinsam mit meinen Pferden unterwegs bin, fühle ich mich überall auf der Welt zuhause.
Erinnern Sie sich noch an Ihre Reitanfänge?
Die Liebe zu den Pferden und zu unserem Sport wurde mir in die Wiege gelegt. Meine ganze Familie ist erfolgreich geritten. Für mich stand ganz früh schon fest, dass ich das auch machen möchte. Mein erstes Pony habe ich bekommen, als ich sieben Jahre alt war und ich hatte das große Glück, durch meine Eltern entsprechend fachkundig gefördert zu werden. Die Basis, die sie mir ermöglicht haben, ist einfach Gold wert. Davon profitiere ich noch heute.
Haben Sie Vorbilder?
Natürlich ist mein Vater ein großes Vorbild für mich. Aber auch Steve Guerdat. Als kleiner Junge bin ich oft mit ihm mitgefahren und habe ihm auf den Turnieren geholfen. Daraus ist mit der Zeit eine wirklich tolle Freundschaft entstanden. Und auch heute noch, wo wir auf so vielen Turnieren gemeinsam an den Start gehen, schaue ich zu ihm auf. Es ist faszinierend, wie er es schafft, über die Jahre mit so vielen Pferden erfolgreich zu sein.
Sie selbst haben mit Clooeny ein Pferd, das Sie auf Ihrem Weg in die Weltspitze maßgeblich unterstützt hat. Im vergangenen Sommer hat eine schwere Verletzung seine Karriere beendet. Wie geht es ihm heute?
Clooney habe ich wirklich sehr viel zu verdanken. Er hat mir so viel beigebracht über all‘ die Jahre und wir haben so viele tolle Erfolge feiern dürfen, das macht mich unglaublich stolz und dankbar. Jetzt, nach seinem Weideunfall, bin ich froh, dass wir ihm etwas zurückgeben können. Er ist hier im Stall wirklich der Mittelpunkt und genießt seine Rente in vollen Zügen.
Mit Leone Jei haben Sie wieder einen Schimmel mit einem unglaublichen Sprungvermögen an Ihrer Seite. Was trauen Sie ihm noch zu?
Leone Jei ist ein unglaublich motiviertes Pferd. Er bringt alles mit, was es braucht, um in der Weltspitze erfolgreich zu sein. Besonders große Plätze, wie beim CHIO Aachen, liegen ihm sehr. Schon als junges Pferd hat er bewiesen, dass er die Soers genauso liebt wie ich. Das gibt mir großes Selbstvertrauen, dass ich mit ihm ein Pferd habe, mit dem ich es einmal auf die berühmte Siegertafel schaffen kann – wie schon mein Onkel Markus im Jahr 2004.
Mit welchem Pferd planen Sie, beim The Dutch Masters an den Start zu gehen?
Mein Plan ist, mit Chaplin nach ’s-Hertogenbosch zu reisen. Er ist ein sehr schnelles, wendiges und vorsichtiges Pferd und dass ihm solche Hallen wie die Brabanthallen entgegenkommen, hat er in der Vergangenheit schon oft bewiesen. Er ist wirklich ein echter Kämpfer mit einem großen Herz. Und er schenkt mir das Vertrauen, dass ich im entscheidenden Moment alles riskieren kann.
Was ist das Besondere am The Dutch Masters?
Wie jedes der vier Majors hat auch das The Dutch Masters seine ganz besondere Atmosphäre und bietet für uns Reiter wirklich großartige Bedingungen. Für mich ist es eines der besten und schönsten Hallenturniere der Welt und ich freue mich schon sehr, dort wieder an den Start gehen zu dürfen.