Zucht – Oldenburg, Hannover, Holstein, Trakehner, DSP und Westfalen. Die größten deutschen Pferde-Zuchtverbände haben heute gemeinsam eine Erklärung veröffentlicht, in der sie die Häufung positiver Dopingtests bzw. verbotene Medikationen auf Hengstkörungen ansprechen und härte Sanktionen fordern. Dazu schlagen sie längere Ausschlüsse von Vorbereitern und den betroffenen Hengsten vor, ebenso wie Geldbußen für die Eigentümer. Fest steht: es geht nur gemeinsam.
Die Zuchtverbände machen sich große Sorgen, um die gehäuften Auftritte von Verstößen gegen Medikations- und Dopingregeln im Rahmen von Körveranstaltungen und das Bild in der Öffentlichkeit. Denn die größere Rolle des Tierwohls in der Öffentlichkeit und das gleichzeitig sinkende Wissen um Sport und Zucht würden generell ein negatives Bild auf die Pferdezucht werfen. Jetzt wurde ein Treffen mit allen Verbänden geplant, um ein gemeinsamen Sanktions-Paket zu schnüren.
Die Meldung lautet wie folgt:
“Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Freunde und Unterstützer der Deutschen Pferdezucht,
die in den letzten Wochen und Monaten gehäuft aufgetretenen Verstöße gegen Medikations- und Dopingregeln im Rahmen von Körveranstaltungen bereiten uns große Sorgen. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Tierwohl eine immer größere Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung einnimmt, gleichzeitig aber auch das Wissen um unseren Sport und die Zucht immer mehr abnimmt, werfen derartige Vorfälle ein negatives Bild generell auf die Deutsche Pferdezucht. Unabhängig davon, wie die einzelnen Fälle
zustande gekommen sind, stehen wir in der Pflicht, zum Wohle der Pferde noch entschiedener gegen mögliche bewusste Manipulationen oder bewusstes Doping vorzugehen.
Wir denken, es ist an der Zeit, dass die Deutschen Pferdezuchtverbände gemeinsam aktiv werden. Nur so sehen wir eine reelle Chance, dass wir Veränderungen erreichen und das Bild in der Öffentlichkeit wieder geraderücken können und dabei gleichzeitig den Leitsätzen der FN folgen. Im Übrigen hat auch die FN diesen Themenkomplex erneut auf die Tagesordnung einer Sitzung des Vorstands Zucht in der kommenden Woche genommen. Wir brauchen einen verbandsübergreifenden, einheitlichen Sanktionskatalog. Diese Sanktionen müssen so spürbar sein, dass sie als echte Abschreckung dienen. So stehen neben Geldbußen für Eigentümer/Beschicker, der zeitweise, ggfs. auch über einen längeren Zeitraum bestehende Ausschluss von Vorbereitern, aber auch der positiv getesteten Hengste von allen deutschen Körplätzen zur Diskussion. Auch müssten Besitzer, Beschicker und Vorbereiter sich Handlungen von beauftragten Personen (Personal, Tierärzte, etc.) stets gegen sich gelten lassen.
Die Vorsitzenden der unterzeichnenden Zuchtverbände haben vereinbart, sich in naher Zukunft persönlich zu treffen, um ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten, das dann für alle Verbände und körplatzübergreifend gelten soll. Dieses Konzept ist dann von allen teilnehmenden Zuchtverbänden in ihren jeweiligen Gremien zu beschließen und bis zur nächsten Körsaison 2022/2023 umzusetzen.”
Unterzeichnet wurde die Erklärung von allen Vorständen der größten deutschen Zuchtverbände: Carsten Grill (DSP – Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Pferdzuchtverbände), Dr. Hinni Lührs-Behnke (Hannoveraner Verband e.V.), Dr. Wolfgang Schulze- Schleppinghoff (Oldenburger Pferdezuchtverband e.V.), Dr. Norbert Camp (Trakehner Verband e.V.), Hinrich Romeike (Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes e.V.) und Ralf Johanshon (Westfälisches Pferdestammbuch).
EQWO.net berichtete:
>> “Dopingfall bei Hannoveraner Nachkörung, DSP verschiebt HLP- tut sich jetzt was bei den Verbänden?”, 2.2.2022
>> “Nächster Doping-Fall auf Körung: Westfalen-Prämienhengst v. Escamillo – Besitzer mit Stellungnahme”, 1.2.2022
>> “Hannoveraner Hengstkörung: Preisspitze v. Checkter positiv auf Medikation, Körurteil aberkannt”, 18.1.2022
>> “Dopingpositiv auf Holsteiner Körung – Cooper II tritt am 12.1. erneut an”, 9.1.2022
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