Im EQWO.net-Portrait: Kathrin Brugger

Was hat sich in der Saison-Planung aktuell verändert durch das Coronavirus?
Es hat sich doch relativ viel geändert, denn alle geplanten nationalen sowie internationalen Turniere national sowie international konnten ja leider nicht stattfinden. Natürlich ist die EM Teilnahme wieder ein riesen Ziel für mich gewesen und durch die Situation konnten auch die Qualifikationsturniere nicht stattfinden. Daher freue ich mich umso mehr, dass ich trotz diesen erschwerten Bedingungen den Sprung ins Team geschafft habe.

Bist du 2020 bereits Turniere gegangen?
Ja, ich bin im heurigen Jahr bei zwei Turnieren gestartet, die am Reiterhof Stückler stattgefunden haben.

Wie sieht so ein typisch pferdiger Tag bei Dir aus?
Jetzt vor der Euro ist natürlich der ganze Alltag noch einmal viel stressiger und ziemlich der ganze Tag dreht sich ums Thema „Pferd“. Es wird eine lange Reise und da musste innerhalb kürzester Zeit sehr viel geplant werden. Grundsätzlich gehe ich am liebsten direkt ganz in der Früh in den Stall, denn es ist einfach herrlich den Tag mit einem guten Training zu beginnen. Anschließend werden die Pferde für die Koppel fertig gemacht und sie dürfen auf ihre großen Grünkoppeln gehen.

Was sind Deine kurzfristigen und auch langfristigen Ziele mit deinen Pferden?
Generell ist für mich immer die oberste Priorität, dass das Reiten meinen Pferden und mir Spaß macht und dass sie gesund bleiben. Kurzfristig gesehen dreht sich momentan natürlich alles um die EM und wir sind bemüht, das Training so optimal wie möglich zu gestalten. Dabei darf auch der das Ausreiten oder Bodenarbeit nicht fehlen, damit die Pferde ihren Spaß bei der Arbeit nicht verlieren.

Glückwunsch zur Qualifikation! Wie lief die Qualifikation heuer ab und wie war es für dich sich zu qualifizieren?
Heuer lief alles ein bisschen anders ab als geplant und wir mussten schnell reagieren. Im März und April war ja noch recht ungewiss, ob die EM überhaupt stattfinden kann und erst relativ spät kam dann der offizielle Bescheid. Normalerweise wäre ja England das Austragungsland gewesen, aber es wurde nun nach Ungarn verlegt. Für uns ist die Anreise dadurch um einiges erleichtert worden.

Bezüglich den Qualifikationen, gab es ein Turnier am Stücklerhof, an dem wir teilnahmen. Dabei konnten wir den ersten Bewerb gewinnen und am zweiten Tag den sechsten Rang belegen.

Was muss auf jedes Turnier immer mit bzw. was darf in eurer Turnierkiste niemals fehlen?
In meiner Turnierkiste darf nie die Lieblingsbox von Dior fehlen. Dabei handelt es sich um die Zucki-Box und ohne dieser Bestechung geht gar nichts.

Wer begleitet dich nach Budapest?
Meine Eltern werden mich mit nach Budapest begleiten. Normalerweise ist auch auf jedem Turnier mein Hund Carlo dabei, aber diesmal wird er zu Hause bleiben, da es bei der Hitze zu anstrengend für ihn wäre.

Mit welchem Pferd/Pony wirst du in Budapest am Start sein? Was macht ihn zu etwas ganz Besonderem?
Ich gehe mit Dior an dem Start. Wir sind seit mittlerweile 4 Jahren ein Team und er ist einfach mein Herzenspferd. Jedem Tag bringt er mich zu lächeln, denn er hat einfach so viele Flausen im Kopf wie beispielsweise, dass er plötzlich in der Box niedersitzt während dem Putzen, oder auch letztens beim Turnier, wo er sein Nickerchen noch halten musste und ich ihn eingeflochten habe während er ganz gemütlich gelegen ist. Wie ihr sieht kann Dior ganz schön eigen sein. Besonders schätze ich an ihm aber seine Arbeitseinstellung und Energie, die er mitbringt. Von Tag eins an gibt dieses Pferd im Training immer 100 Prozent für mich und es macht einfach nur Spaß und er überrascht mich immer wieder.

Ist das deine erste EM-Teilnahme? Falls nicht, bei welcher EM warst du schon dabei und wie war es für dich?
Mittlerweile ist dies meine vierte Teilnahme an einer EM. 2015 und 2016 ging ich bei den Ponys an den Start und es war eine sehr schöne Erfahrung. Letztes Jahr dann war es meine erste Saison in der U21 Klasse und ich konnte mich überraschenderweise mit Dior direkt für die EM in Italien qualifizieren. Für mich war die Teilnahme schon wirklich was Besonderes, aber Dior überraschte mich wiedermal aufs Neue und mit knapp 70% schafften wir dann auch noch den Sprung in das Kür Finale. Dies war wirklich eines meiner bisherigen Highlights.

Wie bereitest du dich auf die EM vor? Trainiert ihr als österreichisches Team auch einmal gemeinsam?
Wir versuchen unser Training so gut wie möglich zu gestalten und uns nun auf die Feinheiten zu spezialisieren sowie unsere Schwächen noch zu verbessern.  Dior ist momentan super im Schuss und ich fühle mich wirklich gut vorbereitet.

Nein, wir trainieren als Team nicht gemeinsam. Wir sind im Team immer im Kontakt aber jeder konzentriert sich auf sein Training und ich freue mich schon, das Team dann endlich in Ungarn zu sehen.

Wie läuft ein „freier“ Tag ohne Bewerb ab?
Da Dior immer voller Energie ist, wird er an einem Tag trotzdem locker bewegt und kurz vorwärts- abwärts geritten.

Welche Ziele hast du bei der EM?
Natürlich wäre es schön, die Ergebnisse vom letzten Jahr noch einmal übertreffen zu können. Die Qualifikation für das Kür Finale ist auf jeden Fall ein Ziel.