CM – Fast jeder Reiter hat oder hatte einmal DAS EINE spezielle Pferd, das Herzenspferd, das einen als Mensch und als Reiter verändert und das Leben bereichert hat. Von diesem Pferd hat man besonders viel gelernt, hat mit ihm besonders viel durchgemacht, hat besondere Siege gefeiert oder Niederlagen verarbeitet. Zu diesem Pferd hat man aus irgendeinem Grund eben eine ganz spezielle Bindung aufgebaut. Für manche war es Liebe auf den ersten Blick, andere haben etwas länger gebraucht, um zueinander zu finden. Wir wollten nun von Spitzenreitern wissen, welches ihr Lebenspferd ist oder war und was das Besondere an Ihrer Beziehung zu diesem Pferd ist.
In unserer heutigen EQWOserie HERZENSPFERD erzählt Fixkraft-Fahrer Thomas Blumschein über seinen Liebling Zukunft Schaunitz, genannt”Bubi”:
Die Entdeckung von Zukunft Schaunitz
Thomas’ Papa entdeckte den Norikerhengst Zukunft Schaunitz bei einem Festumzug in Salzburg, wo er vor der Kutsche ging und sofort ins Auge stach. Am 1. Mai 2001 kam er zu den Blumscheins. “An das Datum kann ich mich lustigerweise noch gut erinnern”, sagt der Fahrspezialist. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Zukunft Schaunitz, genannt “Bubi” bereits vier Vorbesitzer, da er im Temperament ziemlich eigensinnig und auch sehr hengstisch war. “Er hatte seinen eigenen Kopf und ließ sich schwer etwas aufzwingen.”, erzählt der Oberösterreicher.
“2004 machte ich mit ihm die Fahrlizenz, worauf der erste Turnierstart folgte. Dieser war in Seekirchen am Wimmhof bei meinem Fahrmentor Georg Moser. Im selben Jahr ging Bubi als Sieger aus der Feldprüfung in Kuchl mit einer Wertnote von 8,77 hervor. Ich glaube, dass seither kein Norikerhengst diese Note überbieten konnte. Mit Bubi erreichte ich viele Platzierungen und Siege bis zur Klasse M. Zu unseren größten Erfolgen gehörten der OÖ Landesmeister Titel, wir wurden 2 Mal OÖ Landesmeister Noriker, Bundesmeister und Vizebundesmeister Noriker, Bundesmeister ländliche Fahrer Noriker und Gesamtsieger im Zweispänner beim Internationalen Kaltblutturnier in Brück “Titanen der Rennbahn”.”
Wo ist Bubis Platz?
Thomas stieg 2006 auf Warmblüter im Zweispänner um und verkaufte den Norikerhengst, da er sich doch auf die Warmblüter konzentrieren wollte. Bubi wurde also Anfang 2008 verkauft. Leider hatte der eigenwillige Noriker mit seinen Besitzern wieder kein Glück, und bis 2014 wechselte er vier Mal sein Zuhause!
Bubi als Schauspieler
Im Februar 2014 sah eine Freundin von Thomas Blumschein ein Inserat von Bubi im Internet: “Das ärgerte mich so sehr, dass ich den Verkäufer anrief und fragte, wieso Bubi denn schon wieder zum Verkauf steht. Es war dann aber doch sehr witzig, denn der Verkäufer war ein Filmtiertrainer, und erzählte mir, dass Bubi im Film “Das finstere Tal” mitwirkte, und er seine Pferde immer nach den Dreharbeiten wieder verkauft. So dauerte es nicht lange und Bubi war wieder in meinem Besitz.”
Das eigentliche Ziel war, einen Pensionsplatz für Bubi zu suchen. Thomas brachte dies aber nicht übers Herz. “Nach nur wenigen Trainingseinheiten hatte er mir gezeigt, dass er noch lange kein Pensionist ist. Bald knüpften wir an die vorherigen Erfolge wieder an und erreichten bei den Noriker Bundesmeisterschaften in Seekirchen den ersten Platz. 2015 konnten wir in Michelsdorf unseren Titel verteidigen und waren wieder Noriker Bundesmeister.” Für einen anstrengend Kegelparcours in sehr tiefem Boden musste Zukunft Schaunitz seine letzten Kräfte sammeln. Da beschlossen meine Frau Esther und ich, dass er das eigentlich nicht mehr nötig hat und die Zeit für seine Pensionierung vom Fahrsport gekommen war.
Nach wie vor wird Bubi eingespannt und hilft bei der Ausbildung der Jungpferde im Wagen. “Im Winter spannen wir ihn auch vor den Schlitten. Bei den Heißen Eisen der Pferdewirte Lambach ist er immer mit dabei, sei es unter dem Sattel oder vor der Kutsche.”
Seit Mai hat er auch eine große Liebe gefunden: Elisabeth, die ihn als Mitreitpferd hegt und pflegt. Familie Blumschein sagt schmunzelnd: “Da geht er dann mit Elisabeth ausreiten, und nicht umgekehrt.”
Auch die zweijährige Tochter von Thomas und Esther Blumschein – Helena – reitet schon auf Bubi, putzt ihn und schmiert ihm sogar die Hufe ein. Hin und wieder heißt es auch “Achtung Bubi ist frei”, denn von Halfter oder Zaumzeug kann er sich ganz gut selbst befreien.
Abschließend meinte Thomas Blumschein: “Er war mit Sicherheit eines der wichtigsten Lehrpferde in meiner Fahrsportkarriere. Jetzt darf er den Rest seines Lebens bei uns verbringen, denn seine neue Besitzerin ist unsere kleine Helena.”
Morgen geht unsere EQWOserie weiter mit dem Springreiter Stefan Eder und ab nächster Woche dürfen wir euch die Herzenspferde unserer EQWO-Community vorstellen! Darauf freuen wir uns schon ganz besonders!
Falls auch ihr ein besonderes Pferd habt oder hattet: Schreibt uns mit Foto an media@eqwo.net und mit ein wenig Glück gibt es auch eure Story bald bei uns zu lesen!
EQWOserie Herzenspferd Teil 01: Christian Schumach und sein Auheim’s Da Vinci
EQWOserie Herzenspferd Teil 02: Stefan Csandl und sein ganz besonderer Pacino
EQWOserie Herzenspferd Teil 03: Sophie und ihr Pony “Girlfriend
EQWOserie Herzenspferd Teil 04: Grischa Ludwig und Olena San Badger
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