Pressemitteilung | Voltigieren – Das FEI Weltcup-Finale der Voltigierer kehrt zurück zum SIGNAL IDUNA Cup nach Dortmund. Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr werden die weltbesten Pferdeakrobaten beim Showdown der Winter-Weltmeisterschaft vom 2. bis 5. März 2017 erneut ihre Sieger in den drei Kategorien Damen, Herren und Pas de Deux küren.
Im Ranking der Herren konnte sich der Schweizer Lukas Heppler mit seinen Siegen auf den Qualifikations-Stationen in Madrid und Salzburg an die Spitze des Rankings setzen. Der 24-jährige steht vor seiner sechsten Finalteilnahme und ist damit alleiniger Rekordhalter bei den Herren. VoltigierService sprach mit dem 24- jährigen BWL-Studenten vom Nationalen Pferdezentrum Bern über die Entwicklung des Weltcups, die „ultimative Herausforderung“ Dortmund und seine Strategie für das Finale.
Was bedeutet das Finale in Dortmund für Sie?
Für mich bedeutet das Finale in Dortmund die ultimative Herausforderung, da ich die Leistungsdichte dieses Jahr als besonders hoch einschätze. Es gab vier verschiedene Sieger während der Qualifikationsphase – so viele wie noch nie – die in Dortmund erstmals alle am gleichen Turnier aufeinander treffen werden. Herausgefordert werden sie vom amtierenden Europameister Jannis Drewell und dem Ungaren Balász Bence, der in der Qualifikation ebenfalls zwei Mal auf dem Podest stand. Die Vorzeichen stehen gut, dass wir ein denkwürdiges Finale erleben werden. Ich freue mich auf ein packendes Finale in Dortmund und hoffe, dass viele Fans anreisen werden.
Was macht Sie in diesem Jahr so stark?
Ich glaube, dass ich das die ganze Saison 2016 über schon sehr konstant war und meine Kür fast immer im gleichen Rhythmus durchziehen konnte. Für meine persönliche Ausgangslage enthielt die Kür genau das richtige Maß an technisch schwierigen Passagen und kalkuliertem Risiko. Das gab mir sehr viel Sicherheit, zumal ich an jedem Weltcupturnier auf einem anderen Pferd gestartet bin, immer mit nur wenigen Trainingseinheiten vor dem Start. Dadurch, dass ich mich sehr sicher fühlte, musste ich meine Kür nicht vor jedem Turnier umbauen und auf das Pferd anpassen, sondern konnte größtenteils immer das gleiche Programm zeigen, was mir die nötige Routine verschafft und dafür sorgt, dass die Handgriffe wirklich schon fast im Schlaf sitzen. Aus diesem Grund werde ich am Weltcupfinale noch meine „alte“ Kür zum Thema Marco Polo zeigen und nicht schon auf das neue Programm wechseln.
Haben Sie eine besondere Strategie für Dortmund?
Extra fürs Weltcupfinale haben wir die Kür gemeinsam mit dem dreifachen Weltcupsieger Nicolas Andreani auf Vordermann gebracht und haben damit vielleicht doch noch die eine oder andere Überraschung parat.
Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an die vergangenen Winter-Saisons?
Meine schönste Erinnerung ist sicherlich mein erster Weltcupsieg in Leipzig 2014, der mir die Qualifikation für das Weltcupfinale in Bordeaux sicherte, an dem ich anschließend auf dem dritten Platz landete. Der Sieg kam für mich (und wohl auch für viele andere) aus dem Nichts – zuvor stand ich noch nie an einem Weltcupturnier auf dem Podest. Ich kam damals in der ersten Runde schon super durch meine Kür, hätte jedoch nie damit gerechnet, dass es reicht, um ganz vorne mit dabei zu sein. Dass ich vorne liege und in Runde zwei als letzter Starter meine Führung verteidigen musste war für mich neu, trotzdem hielten damals die Nerven in der zweiten Runde und es reichte zum Sieg.
Wann war es am schwersten, sich zu qualifizieren?
Aus persönlicher Sicht lief es für mich in der Saison 2012/2013 sehr durchzogen und ich lag nach der letzten Qualifikationsetappe in Bordeaux nur auf Platz 7 und hatte mir die Finalqualifikation damit schon abgeschrieben. Da kam von der FEI die Nachricht, dass sich ein Starter vom Finale in Braunschweig zurückziehen müsse und ich als nächster im Ranking seinen Platz erben würde. Ich habe natürlich sofort zugesagt – einige Tage später kam dann aus, dass er doch starten wird. Da wir aber schon alles organisiert hatten, durfte ich über eine zusätzliche Wildcard trotzdem am Finale starten. Ich war danach natürlich hoch motiviert zu zeigen, dass ich den Startplatz auch verdiente, verspürte aber gleichzeitig überhaupt keinen Druck, da es für mich schon eine Zugabe war, überhaupt da starten zu dürfen. Am Ende fehlten dann auch nur wenige hundertstel Punkte zu Bronze. Allgemein gesehen denke ich, dass es dieses Jahr am schwierigsten war sich zu qualifizieren. Neben den vier Siegern aus den fünf Qualifikationsetappen hatten die restlichen zwei Qualifizierten auch jeweils zwei Podestplätze zu verbuchen. Das gab es meiner Erinnerung nach noch nie.
Ihr bestes Finalergebnis datiert mit Rang drei aus der Saison 2013/14. Als einer der Favoriten anno 2017: Wie lautet die Zielsetzung für Dortmund?
Drei saubere und harmonische Durchgänge, in denen ich meine persönliche Leistung abrufen kann. Das mag jetzt angesichts der Ausgangslage als Führender im Weltcup etwas bescheiden klingen, bedeutet aber nicht, dass ich nicht ambitioniert wäre oder vor habe, es meinen Konkurrenten leicht zu machen. Klar könnte ich jetzt auch einen Podestplatz als anvisiertes Ziel nennen. Ich denke, die individuelle Tagesform wird am Schluss den Unterschied machen, da die Leistungsdichte dieses Mal außerordentlich hoch ist.
Wie hat sich der Weltcup der Voltigierer aus Ihrer Sicht entwickelt und weiterentwickelt?
Ich denke, der sportliche Stellenwert des Weltcups ist definitiv gestiegen über die Jahre. In den Anfängen gab es sicher mehr Voltigierer/-innen, die gar nicht erst zugesagt haben, überhaupt beim Weltcup mitzumachen. Für mich steht außer Frage, dass der zusätzliche Wettkampfzyklus im Winter die Saisonplanung anspruchsvoller macht und dass Athleten und Pferde dadurch faktisch das ganze Jahr im Wettkampfeinsatz stehen. Ich habe mir in all den Jahren auch schon das eine oder andere Mal überlegt, einen Winter lang auszusetzen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Einführung des Weltcup-Formats zu einer positiven Entwicklung der Popularität unseres Sports beigetragen hat und wir damit Zuschauer auf den Voltigiersport aufmerksam machen und sie dafür begeistern konnten, die wir mit normalen internationalen Turnieren (CVI’s) gar nicht erreichen würden. Ich habe allgemein auch das Medieninteresse an Resultaten am Weltcup von Anfang an als groß erlebt, auch im Vergleich zu Resultaten an normalen CVI’s oder Meisterschaften.
Ich denke, dass dies vor allem daran lag, dass die Weltcup-Prüfungen typischerweise in große Reitsportturniere eingebettet sind. Im Gegensatz dazu hatte ich in den ersten Jahren das Gefühl, dass die typischen Voltigierfans die Weltcup-Turniere eher weniger intensiv verfolgten als die normalen CVI’s. Oftmals wussten viele von ihnen gar nicht, dass es sie gibt und wann und wo sie stattfinden. Gestiegen ist sicher auch die Akzeptanz der anderen Disziplinen gegenüber den Voltigierern. Am Anfang waren wir noch richtige Exoten und wurden schräg angeschaut, wenn wir uns und unsere Pferde aufwärmten bzw. manch einer war nicht unbedingt erfreut, dass die ganzen Reitflächen durch uns belegt wurden. Mittlerweile hat sich der Weltcup an den meisten Veranstaltungen etabliert und man kommt meist gut aneinander vorbei.
In meinen Augen eine positive Entwicklung war, dass die Zeit für die Kür auf 1:20 min ausgedehnt wurde. Zwar bedeutet es einen nicht unerheblichen Mehraufwand, immer noch extra eine Weltcupkür einstudieren zu müssen, jedoch denke ich, dass es für das Publikum deutlich interessanter ist – meist wird ja pro Einzelvoltigierer mit mindestens 3 Minuten kalkuliert, wovon nur in einem Drittel der Zeit wirklich auf dem Pferd geturnt wird und der Rest für Ein- und Auslauf „verbraucht” wird. Dadurch, dass die Trabrunde eliminiert wurde und die Kür auf 1:20 ausgedehnt wurde, hat sich dieses Verhältnis etwas verbessert und die Zuschauer bekommen vergleichsweise mehr Sport zu sehen. Ich fand es sowieso oftmals schade, in einer Minute gar nicht alles unterbringen zu können, was ich gerne zeigen würde, weshalb mir diese Neuerung auch sonst zusagte.
Auch dass das Pas-de-Deux seit der Saison 2013/2014 fester Bestandteil des Weltcups ist, stellt für mich einen deutlichen Mehrwert dar. Wäre es mit einer zusätzlichen Prüfung für Gruppen für die Veranstalter möglicherweise zeitlich und organisatorisch (zu) aufwändig geworden, denke ich, dass mit dem Pas-de-Deux doch noch einmal deutlich mehr Facetten des Voltigierens gezeigt werden können, als mit reinen Einzelwettbewerben.
Zeitplan
Donnerstag, 2. März 2017
Warm Up (freier Eintritt)
Freitag, 3. März 2017
Abendveranstaltung – 1. Umlauf Damen, Herren und Pas-de-Deux
Tra-Volta Show
Samstag, 4. März 2017
Tagesveranstaltung – Finale Damen und Pas-de-Deux
Abendveranstaltung – Tra-Volta Show
Sonntag, 5. März 2017
Tagesveranstaltung – Finale Herren
Quelle: Pressemitteilung