RB | Springreiten – 2016 sah man Edward Gal das letzte Mal mit seinem Ferro-Sohn GLOCK’s Undercover am internationalen Parkett, dann wurde es still um das ehemals so erfolgreiche Duo. Nun veröffentlichte das Glock Horse Performance Center, dass der mittlerweile 17-jährige Ferro-Sohn in Pension ist und veröffentlichte dazu einen wunderschönen Brief von Edward an seinen Fritsie, wie GLOCK’s Undercover im Stallnamen hieß:
„17 Jahre bist Du am 28. Mai geworden und mir kommt es vor, als ob es erst gestern gewesen wäre, dass wir Dich zum ersten Mal sahen. Lackschwarz, ein Sohn des Ferro. So stolz, voll Schwung und Kraft und mit dem Ehrgeiz, Leistung zu bringen – Eigenschaften, die ich so sehr an Dir liebe.
2012 war das Jahr, in dem für uns beide so viel Neues geschah. Wir trugen erstmals das GLOCK Emblem an Jackett und Schabracke. Denn du warst mein erstes GLOCK Pferd, das mir Anfang des Jahres anvertraut wurde. Zwar noch sprichwörtlich grün hinter den stets gut gespitzten Ohren, aber gut ausgebildet und mit unheimlich viel Potenzial und so viel Talent für Passage und Piaffe.
2012 war auch das Jahr der Olympischen Spiele in London und wir nutzten die Chance, uns zu qualifizieren. Im April sind wir das erste Mal international gestartet und bereits im Juli ging es zu den Olympischen Spielen nach London. Ich spüre noch heute Deine Aufregung, Du warst gespannt wie ein Bogen aber dennoch bereit Dein Bestes zu geben. In London stellten wir zum ersten Mal die Kür vor, welche eigens von Joost Peeters für Dich und mich komponiert worden war: „Secretum relevatum“. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich die ersten Takte höre. Wir wurden Elfte im Grand Prix, Zehnte im Grand Prix Special, Neunte im Freestyle und durften mit dem niederländischen Team die Bronzemedaille feiern – was für ein Erfolg nach so kurzer gemeinsamer Zeit. Ein Erfolg, den wir Menschen in Platzierungen und Medaillen messen. Ein Erfolg, den ich an deinem Vertrauen mir gegenüber messen durfte. Und das war grenzenlos.
Ich kenne jeden Zentimeter Deiner Muskeln, weiß, was Deine Augen sprechen und denke manchmal, Du kannst meine Gedanken lesen. Ich liebe Dein Wiehern, wenn ich in den Stall komme, die Art, wie Du Deinen Kopf hebst und mir dann Deinen warmen Atem in den Nacken prustest. So viele schöne Momente durften wir mit Dir erleben. Die Siege in unserer zweiten Heimat, dem GHPC Austria, in ’s-Hertogenbosch oder Odense, Silber und zweimal Bronze bei den Weltcupfinali in Las Vegas, Lyon und Göteborg, Team-Gold und -Silber bei den Europameisterschaften in Aachen und Herning, die Siege bei Nationenpreisen und Staatsmeisterschaften. So viele schöne Ehrenrunden, Musikküren, gemeinsame Trainings, Ausritte und lockere Schrittrunden. Nach Aachen 2015 ließen wir mal Ruhe einkehren und erst im April 2016 versuchten wir uns nochmal international. Doch dort spürte ich wieder, dass Du Stress hattest und was bringen dann die möglichen Erfolge, wenn das Pferd, mit dem man innerlich so verbunden ist, bei Turnieren nicht mehr entspannt und glücklich ist?
Wir haben uns kurz darauf im Mai 2016 für Dein Leben ohne Sport entschieden. Für Wiesen mit duftendem Gras für Dich und ein Leben ohne Hufeisen. Für einen stillen Abschied vom internationalen Parkett, auf dem Du brilliert hast und gegen eine Verabschiedung in Ehren, die für die Menschen schön aber für Dich purer Stress gewesen wäre.
Du liebst Dein neues Leben, das Du seit Mai 2016 bei uns im Glock Horse Performance Center Netherlands führst. In der Sonne, im Wind, in den frisch erblühten oder hoch stehenden Wiesen, im Herbstlaub oder im frischen Schnee mit dickem Winterfell. Gemeinsam mit Deinen Freunden: Tony (dem Pony), Nadine und Next One. Du bist eine Persönlichkeit, ein Freund und Gefährte und wir sind die, die Danke sagen. Vor allem bin ich der, der Danke sagt. Danke Fritsie.“
Edward & das ganze GLOCK Team
Quelle: www.ghpc.at