Zucht – Es ist der vierte Junghengst in Deutschland, der im Rahmen einer Körung 2021/22 ein positives Ergebnis bei der Dopingprobe vorweist: Hannover erkennt der Kat.-Nr. 2 (Danzador x Likoto xx) das Körurteil der Nachkörung vom 18.1. ab, ebenso wie dem in Westfalen positiv getesteten Escaneno v. Escamillo, der in Verden zur Anerkennung antrat. Der Hannoveraner Verband veröffentlichte dazu eine bemerkenswerte Stellungnahme, währenddessen beschließen die Süddeutschen Verbände (DSP), die dreijährigen Hengste heuer ohne Hengstleistungsprüfungen in den Deckeinsatz zu schicken. Tut sich da was?
Quelle: YouTube/Hannoveraner Verband e. V.
Im Rahmen der Hannoveraner Nachkörung am 18.01.2022 wurden die gekörten Junghengste, wie auch auf den Hauptkörungen, einer Medikationskontrolle unterzogen. Dabei hat die Analyse der Blutprobe des Hengstes mit der Kopfnummer 2 von Danzador/Likoto xx einen positiven Befund auf den Wirkstoff Dexamethason (Entzündungshemmer) hervorgebracht. Der Besitzer Wilfried Stuckmann bestätigt die tierärztliche Verabreichung und bedauert, dass er von der Karenzzeit der Wirkstoffs nicht korrekt informiert wurde. So berichtet der Hannoveraner Verband auf ihrer Website.
Ebenfalls aberkannt wird das Körurteil für Hannover von Escaneno v. Escamillo, der nach seiner Körung für Westfalen, in Verden nachgekört 18.1.wurde. Da nach seiner positiven Dopingprobe vom westfälischen Haupttermin im Herbst eine dreimonatige Sperre einzuhalten ist, ist der Nachkörungstermin nicht zulässig gewesen, auch wenn die Blutprobe des Hengstes dort keine Befunde aufwies.
Vierter Fall in der Körsaison 2021/2022
Nach Cooper II (Holstein), Checkter (Hannover) und Escaneno (Westfalen) ist der dreijährige Hengst von Danzador- Likoto xx der vierte Hengst in der Körsaison 2021/2022, der eine verbotene Medikation bzw. positive Dopingprobe vorwies. Der Hannoveraner Verband, der diese traurige Liste anführt, entzog dem Hengst selbstverständlich das Körurteil, ein Wiederantreten ist wie überall nach drei Monaten möglich.
Allerdings könnte diese Häufung heuer Konsequenzen tragen. In einer Stellungnahme erklärte der Hannoveraner Verband, dass „unabhängig davon, was in den Einzelfällen zu diesen Befunden geführt hat, ist alleine die Anzahl besorgniserregend und vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den Zeitpunkt der Körung als äußerst kritisch einzustufen.“
Grundsätzlich sei der Hannoveraner Verband für einen Körzeitpunkt zweieinhalbjährig im Herbst, die positiven Dopingbefunde stünden einer Argumentation für eine solche Körung allerdings entgegen. Jetzt soll ein verbandsübergreifenden Sanktionssystem bei positiven Dopingbefunden erarbeitet werden!
DSP-Beschluss: Dreijährige Hengste ohne Prüfung in den Deckeinsatz!
Pro Pferd, bzw. Hengst, das ist die Motivation der Arbeitsgemeinschaft der Süddeutsche Pferdezuchtverbände (AGS). Sie haben nun entschieden, ein Pilotjahr mit einer pferdegerechten Lösung auszurufen und die dreijährigen, frisch gekörten Hengste ohne Hengstleistungsprüfung in den Deckeinsatz zu schicken!
So soll der Leistungsdruck auf die jungen Hengste reduziert werden, sie könnten in Ruhe für den Deckeinsatz vorbereitet werden und anschließend erst im Herbst Winter 2022/23 einen Test unter dem Sattel ablegen. Der Beschluss wurde von den DSP-Verbänden einstimmig abgesegnet und dürfte auf große Zustimmung stoßen. Möglichweise könnte diese Regelung auch in Zukunft so umgesetzt werden, dies würde nach Abschluss des Pilotjahres entschieden werden.
Hier der Wortlaut des Beschlusses:
„Im Jahr 2022 entfällt für dreijährige für das Deutsche Sportpferd gekörte bzw. anerkannte und aktiv im Hengstbuch eines DSP-Verbandes geführte Hengste die verpflichtende Teilnahme an einer vierzehntägigen Veranlagungsprüfung oder einem Kurztest (Pilotprojekt). Die Hengste werden vorläufig im Hengstbuch I geführt und die Nachkommen aus dem Deckeinsatz im Zuchtjahr 2022 erhalten einen Abstammungsnachweis I. Um für das Zuchtjahr 2023 im Hengstbuch I fortgeschrieben werden zu können, müssen die Hengste im Herbst/Winter 2022/23 entweder einen 50 Tage-Test oder einen Sporttest Teil I in Kombination mit einer vierzehntägigen Veranlagungsprüfung bzw. einem Kurztest (Pilotprojekt) gemäß dem Zuchtprogramm des Deutschen Sportpferdes ablegen.“
Pro Pferd – sicherlich ja! Es ist den Süddeutschen Verbänden sogar noch höher anzurechnen, da die Gefahr besteht, dass sich Züchter:innen aufgrund des fehlendes Eindrucks unter dem Sattel für andere Verbände und deren Hengste entscheiden. Ideal wäre daher eine verbandsübergreifende Lösung.
Wie ist die Situation in Österreich?
Bei den AWÖ-Hengsten gab es 2018 eine Änderung der ZBO (Zuchtbuchordnung) und das System an das Deutsche angepasst. Um im Haupthengstbuch gelistet zu sein, braucht der Hengst eine Körung und einen „altersadäquaten Leistungsnachweis“. Das kann bei Junghengsten aus einer Kombination von 14-tägigen Veranlagungsprüfung (VA), Sporttest I-III, und Erfolgen beim AWÖ-Bundeschampionat erreicht werden oder durch einen 50-Tage-Test im Pferdezentrum Stadl-Paura.
>> Hier geht es zu der detaillierten Auflistung
Weiterführende Links:
>> Hannoveraner Verband Stellungnahme
>> DSP Süddeutsche Verbände
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