EQWO Big Picture – Alessandra Sarti hat ihr Leben der Pferde- und Naturfotografie verschrieben. Die Tirolerin mit italienischen Wurzeln hat auf ihrer Suche nach dem perfekten Motiv einzigartige Foto-Kunstwerke geschaffen, die tiefe Emotionen wecken weil sie magische Momente festhalten. „Alessandra Sartis Pinsel ist ihre Kamera“, hat Pferdemaler Klaus Philipp über die Pferdefotografin mit dem besonderen Gespür für den richtigen Moment gesagt. In EQWO Big Picture erzählt Alessandra Sarti exklusiv für die EQWO Community die Geschichten, die sich hinter ihren großartigen Motiven verbergen.
Ich bin in Irland. Der Sandboden rund um die Gezeiteninsel Omey im County Connemara ist weich und noch mit Wasser durchtränkt. Das liegt wohl an der Flut, die den kleinen Fleck Erde alle acht Stunden mit salzigem Wasser überschwemmt, so dass kein Sandkorn auf dem anderen bleibt.
Gerade ziehen sich die Wassermassen zurück. In den Weiten des Meeres halten sich die hohen Wellen der nächsten Flut schon bereit. Statt die kühlen Wogen gegen das Festland prallen zu sehen, nehme ich Menschengetümmel wahr. Buchmacher schließen ihre Wetten ab. Wettbegeisterte Iren setzen auf die vermeintlich schnellsten Pferde. Ein Mann in einem samtigen Sakko und mit typisch irischer Schirmmütze schreibt mit knirschender Kreide auf eine kleine Tafel.
“Cracker”, “Tabita”, “Thanks Grand Pad”, “Cheery Charlie” und “Rebel Croinin”. Hört sich lustig an als ich mir die Namen laut im Kopf vorsage. Sind wohl die Teilnehmer des heutigen Rennens.
Der blitzblaue Himmel verheißt bestes Rennwetter und die ersten Pferdehänger rollen an. Ein Karrussel dreht sich unaufhörlich im Kreis und versetzt damit die kleinsten Gäste in laut quietschende Euphorie.
Es ist Wochenende – Familienzeit. Pferderennen sind uralte Tradition bei den Iren, und so säumen zahlreiche Pferdebegeisterte die Rennbahn.
Bald beginnt der Wettlauf der Galopper gegen die Zeit. Und während die Uhren noch nicht gestoppt werden hat der Kampf gegen die Natur schon Fahrt aufgenommen, gegen die Gezeiten.
Es ist früher Nachmittag, als wir mit unserem Campingbus „Lotte“ mit einem leicht mulmigen Gefühl in der Magengegend über den weichen Sand einfahren.
Am Rand des Geschehens stellen wir unsere Wohnung auf vier Rädern ab. Beeindruckt von den zahlreichen irischen Zusehern spaziere ich mit meiner Kamera durch das Getümmel. Ich lasse die Stimmung auf mich wirken, doch gleichzeitig jagen Gedanken durch meinen Kopf. Wo ist der beste Platz für das optimale Bild? Sonnenstand? Hintergrund? Hab ich Zeit? In welche Richtung laufen die Pferde? Starten sie im Uhrzeigersinn? Nicht in Irland…
Und ich denke nur: Ruhig bleiben!
Ich schraube das Objektiv mit der längsten Brennweite, die ich habe auf meine Kamera. Dies ermöglicht mir genügend Abstand halten zu können und die Rennszene auf keinen Fall zu stören.
Das Meer hat sich mittlerweile weit zurückgezogen. Der Boden wird immer stabiler. Das erste Rennen kann gestartet werden. Donnernde Hufe, angeheizt vom tosenden Applaus des Publikums ziehen an mir vorüber.
Das in den Sandgruben zurückgebliebene Wasser spritzt bei jedem Huftritt und malt ockerfarbene Punkte auf die bunten Trikots der Jockeys. Nur wenige Minuten dauert der Zauber, dann kehrt Tabita als Siegerin vor Thanks Grand Pad, Cheery Charlie, Chracker und Rebel Croinin mit geblähten Nüstern von der Bahn zurück. An diesem Tag finden noch weitere sieben Rennen statt, bevor die Flut wieder die Szene beherrscht.
Ich für meinen Teil habe mein Bild. Nun bin ich Zaungast und genieße die Stimmung rund um das Rennen.
Sofort nach dem letzten Rennen beginnt der Abbau. Ein weiterer Wettlauf gegen die Zeit. Die Flut ist so nah wie noch nie an diesem Renntag.
Die Pferdehänger verlassen eilig den Strand, das Karussell wird aufgeladen und die Zuseher verschwinden in alle Himmelsrichtungen.
Wir beschließen die heutige Nacht auf der kleinen Gezeiteninsel zu verbringen. Für die nächsten 12 Stunden sind wir vom Festland abgeschnitten. Langsam aber stetig füllt sich die Bucht mit Wasser. Umgeben von der Macht des Meeres kehrt Stille ein. Und nur mehr das Bild in meiner Kamera erinnert an die Rennbahn, über die sich nun der acht Meter hohe Ozean erhebt.
Über Alessandra Sarti
Alessandra Sarti – Pferde- und Naturfotografin mit Leib und Seele.
Ihr Leben mit den Pferden und in der Natur, die langjährige Erfahrung in der Fotografie und ihr künstlerischer Blick spiegeln sich in den einzigartigen Pferde- und Naturfotos von Alessandra Sarti wieder. Seit 20 Jahren bereist die mehrfach ausgezeichnete Fotografin die ganze Welt, immer auf der Suche nach dem perfekten Moment.
Internationale Zeitschriften und Kalenderverlage haben die herausragende Qualität und die Konsequenz ihrer fotografischen Arbeit zu schätzen gelernt und würdigen diese durch zahlreiche Veröffentlichungen auf Titelseiten und Kalenderblättern. Tierbesitzer, renommierte Züchter und Naturbegeisterte lieben ihre emotionalen Bilder, die unverwechselbar den Charakter, die Sanftmut, die Lebensfreude und die unbändige Kraft der Vierbeiner wiedergeben.
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