Der Grundstein für die Karriere von Andreas Bamberger als Parcoursbauer wurde schon sehr früh und interessanterweise ohne sein Zutun gelegt: Als er selbst noch aktiv im Springsattel unterwegs war, nahm der gebürtige Oberösterreicher 1996 in Flachgau Nord (Salzburg) an einem Turnier teil. Und da bekanntlich das Leben die besten Geschichten schreibt, kam es wie es kommen musste. Der damals 17-jährige, immer wissbegierige und hilfsbereite Springreiter half den Parcoursbauern Anna Maria Riedl (OÖ) und Horst Efferdinger (OÖ) beim Umbau der Hindernisse, was die resolute Oberösterreicherin kurzerhand dazu inspirierte, Bamberger für einen Vorbereitungskurs zum Parcoursbau Assistenten anzumelden.
Danach ging alles Schlag auf Schlag: Im selben Jahr bestand Andreas Bamberger die P1 Prüfung und absolvierte im Alter von nur 18 (!) Jahren bereits diverse nationale Assistenzeinsätze in ganz Oberösterreich – wie zum Beispiel in Altheim, Ranshofen und Tragwein. Auch der erste internationale Einsatz beim Englwirt in Altheim ließ nicht lange auf sich warten.
Große Vorbilder
Erste Aufträge als nationaler Parcourschef und internationale Assistenzeinsätze bei Meisterschaften in Deutschland und der Schweiz unter renommierten Parcourschefs wie Werner Deeg (GER) oder Werner Wüthrich (SUI) eröffneten dem jungen Parcoursbauer viele neue Aspekte und Blickwinkel der großen Welt des internationalen Springsports.
Wichtige Erfahrungen
In seinen drei Jahren als Vorarlberger Springreferent konnte Bamberger wertvolle Erfahrungen sammeln und interessante Rückmeldungen der Aktiven einholen. Er war stets darauf bedacht, Aufgabenstellungen sowohl aus der Sicht des Reiters, als auch der des Parcoursbauers zu betrachten. Inzwischen in seine Heimat Oberösterreich zurückgekehrt, legte er unter den fachkundigen Augen von Gregor Gschlenk (OEPS Referent für Parcoursbau) und Hubert Kuttelwascher (NÖ Referent für Parcoursbau) souverän die P3 Prüfung ab. In Lamprechtshausen (S), Maria Wörth (K) und in der Salzburgarena (S) bekam er anschließend die Chance, von Parcoursbaugrößen wie Georg Christoph Bödicker (GER) oder Giovanni Busso (ITA) zu lernen.
Internationale Lorbeeren
Nachdem Bamberger 2011 bei drei der erfahrensten Parcourschefs Deutschlands – Prof. Dr.-Ing. Arno Gego, Christa Heibach und Werner Deeg – an der Aachen School of Course Design den FEI Level 1 Kurs absolviert hatte, wurde er 2012 zu lehrreichen Assistenzeinsätzen zum Weltcup nach Leipzig (GER), zum 3-Stern Turnier ins Glock Horse Performance Center (AUT/K) und zur 3-Sterne Spring Tour ins Magna Racino nach Ebreichsdorf (AUT/NÖ) eingeladen.
Unter Frank Rothenberger (GER) und Stefan Wirth (GER) bei den Nachwuchs Europameisterschaften 2012 im Magna Racino aktiv mitwirken zu dürfen, begründete seine ganz besondere Beziehung zum Pferdesportpark in Ebreichsdorf, wo er seither bei nationalen und internationalen Events fixer Bestandteil des Parcoursbauteams ist.
Aber nicht nur der damalige Racino Manager Marcus Wallishauser, der ihm 2013 die Chance gab, zum ersten Mal ein CSI2* als Parcourschef zu gestalten, glaubte an das Potential des aufstrebenden Parcoursbauers. Auch die Verantwortlichen der Longines Global Champions Tour Vienna Masters und des Glock Horse Performance Center setzen seither regelmäßig auf die Mitarbeit des Oberösterreichers.
Bestnoten in Aachen und der Ruf aus Abu Dhabi
2013 absolvierte der Familienvater dann seine Prüfung zum internationalen Parcoursbauer Level 2 mit absoluten Bestnoten, die ihm die Türen ins slowakische Samorin öffneten, wo er seither ebenfalls erfolgreich als internationaler Parcoursbauer wirkt. Im April 2014 erreichte den weltoffenen Parcoursbauer ein Anruf von Frank Rothenberger und fünf Stunden später saß er in einem Flugzeug nach Abu Dhabi. Was ihn dort erwarten würde, wusste er nicht so genau, aber es entsprach seiner wiss- und lernbegierigen Art, sich davon nicht aufhalten zu lassen. Dieses nationale Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einer Gesamtdotation von 500.000 Euro bescherte dem reisefreudigen Parcoursbauer neben unbezahlbaren sportlichen Erfahrungen und neuen Kontakten für sein internationales Netzwerk, auch wertvolle Begegnungen mit mittlerweile unverzichtbaren Freunden.
Meilensteine
Weitere Meilensteine in seiner Karriere folgten 2014 mit Einsätzen beim Hamburger Derby (GER), dem 4-Sterne Frühlingsfest im Magna Racino (AUT/NÖ), dem CSI5* im GHPC in Treffen (AUT/K) oder auch beim S.I.E.C. Turnier in Istanbul (TUR) bevor Andreas Bamberger als Höhepunkt seiner Karriere sein erstes Weltcup Turnier in Tallinn (EST) bauen durfte. Auch in den vollen Stadien von Celje (SVK) oder Helsinki (FIN) ist der 35-Jährige mittlerweile ein wichtiges Mitglied der Teams von Kapazundern wie Eduard Petrovic (CRO) oder Frederic Cottier (FRA).
Besonders beeindruckt und inspiriert hat den reiselustigen, österreichischen Coursedesigner die Begegnung beim CSI4* Samorin mit einem der berühmtesten Parcourschefs der Welt, Olaf Petersen (GER). Im Oktober 2015 konnte er in Lamotte Beuvron (FRA) erfolgreich den Level 3 Kurs abschließen und darf nun alle internationalen Kategorien bauen, ausgenommen Weltreiterspiele und Olympische Spiele – aber wer Andreas Bamberger kennt, weiß, dass er auch dieses Ziel sicherlich nicht so schnell aus den Augen verlieren wird.
Zuverlässig und motiviert
Was ‚Bambi‘, wie Andreas Bamberger in österreichischen Turnierkreisen genannt wird, besonders auszeichnet, ist nicht nur seine offene und sympathische Art, sondern auch seine Kreativität, die er durch die Begegnung mit neuen Menschen, neuen Bräuchen und neuen Turnierplätzen stets weiterentwickelt. „Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft und Motivation“ konstatiert ihm auch eines seiner großen Vorbilder, Frank Rothenberger (GER). „Ich habe Andreas im Frühjahr 2016 nach Oliva (ESP) als Parcourschef eingeladen, um ihm weiterhin Chancen zu geben, sich international zu bewähren.“
So wie Bamberger stets bemüht war und ist, von den Erfahrungen und dem Wissen der ‚großen Parcoursbauer‘ zu lernen, ist es ihm nach 17 Jahren in diesem Metier nun auch ein großes Anliegen, junge Nachwuchs Parcoursbauer zu unterstützen und auf ihrem Weg zu begleiten.
Andreas Bamberger ist eben einer, der nicht nur den Überblick im Stangenwald behält, sondern auch stets darüber hinaus blickt.
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net im Auftrag von Andreas Bamberger verfasst.