Österreich und Deutschland holen Voltigier-Gold – Titelkrimi für morgen erwartet

PAS DE DEUX
Gold und Bronze im Pas de Deux für Österreich! – Ein Krimi in zwei Akten
Einem wahren Krimi in zwei Akten kam heute das EM Finale im Pas de Deux gleich! Denn nicht nur ein kurzes Bangen nach einem Patzer von Lukas Wacha und Jasmin Lindner war heute das nervliche Drama aller Beteiligten, sondern auch das Zittern ob sich die erste Championats Medaille für das so sympathische Pas de Deux – Evelyn Freund und Stefanie Millinger – ausgehen würde!

Das technisch so präzise Duo turnte eine fast perfekte Kür, lediglich beim Aufgang gab es eine kleine Unstimmigkeit. „Beim Aufgang bin ich fast nicht hinaufgekommen, aber die Evelyn hat mir geholfen“, schmunzelte Stefanie Millinger beim Interview. „Ich habe das bemerkt und gedacht, dass ich sie retten muss und hab sie raufgezogen“, lacht Evelyn Freund ganz befreit.

Der Druck war riesig und das Warten ob Bronze oder Blech ein nervlicher Horror. Denn die im Zwischenklassement viertplatzierten Deutschen (G. Grün und J. van Gerven) kamen als letztes Duo an die Reihe und so hieß es bis zuletzt zu warten. „Wir wussten ewig nicht ob es sich ausgeht oder nicht, für mich war das Warten danach definitiv schlimmer als die Nervosität vor dem Start.“ Mit technischen Noten von 9,085 und 9,600, sowie artistischen Noten von 8,800 und 8,525 machten die Beiden einen perfekten Job und auch Pferd Robin an der Longe von Nina Rossin tat seines dazu. Gesamt gab es 8.672 Punkte und die erreichten die nachfolgenden Deutschen nicht. Damit war Bronze klar gemacht! „Am Dienstag wird mein Kreuzband endlich operiert, ich bin nun schon ein halbes Jahr mit lädiertem Knie unterwegs und musste immer aufpassen. Ich bin heilfroh, dass alles so gut gegangen ist und eines weiß ich auch: mit einer Medaille operiert es sich gleich leichter!“, so die vor Freude fast überschäumende Evelyn Freund.

Zuvor schon gingen jedoch die bislang Führenden Lukas Wacha und Jasmin Lindner an den Start. Wer kein Profi im Voltigieren war – an den Gesichtern der beiden merkte man, dass gleich zu Beginn etwas schief gelaufen war. „Normalerweise wäre es so geplant, dass die Jasmin am Beginn am Pferd hängt und nach einem Bodensprung wird sie sofort in den Handstand auf das Pferd hochgezogen und dann stehe ich einbeinig mit ihr auf. Das sind eigentlich zwei Risikoteile, die sofort hintereinander geturnt werden und Präzision auf den Punkt erfordern“, erklärte der frischgebackene Europameister Lukas Wacha. „Nach dem Bodensprung ist die Jasmin aber um zehn Zentimeter zu weit Richtung Pferdehintern gekommen und so hat sie mich eher nach hinten gedrückt. Damit war die geplante Übung nicht mehr möglich. Zuerst hatten wir einen echten Schock. Wir haben uns gedacht das war’s jetzt, weil der Anfang sehr viel beinhaltet. Aber dann haben wir es gut weggesteckt – mit Ausdruck, sauberem Turnen und die Nerven haben wir behalten.“ Einen wesentlichen Teil zur Medaille haben auch Pferd Bram und Longeur Klaus Haidacher beigetragen, denn Pferdenoten waren heute wesentlich besser, Bram war mit 7,900 und 7,600 Punkten zwei Mal das beste Pferd! „Ein Wahnsinnsgefühl!“, jubeln die beiden sympathischen Tiroler über die verdiente Goldmedaille und die Titelverteidigung!
Silber holten Pia Engelberty und Torben Jacobs (GER), die sich gewohnt souverän präsentierten – 8.725.
Europameisterschaften Pas de Deux
Nach Freestyle Test 1 / Freestyle Test 2
1. Jasmin Lindner / Lukas Wacha (AUT) 8.853
2. Pia Engelberty / Torben Jacobs (GER) 8.725
3. Evelyn Freund / Stefanie Millinger (AUT) 8.557
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DAMEN EINZEL
Das Rennen um die Medaillen wird denkbar knapp! – Lisa Wild auf Silberkurs
Eine spannende Entscheidung wird morgen im Aachener Deutsche Bank Stadion geben! Heute stand mit der Technikprüfung die dritte von insgesamt vier Teilprüfungen an und am Ende gab es eine neue Führende im Zwischenklassement.

Die bislang Führende, Corinna Knauf (GER) musste sich mit 7.461 Punkten heute mit Platz fünf begnügen und damit auch den Platz an der Spitze des Gesamtrankings abgeben. Simone Jäiser (SUI) hingegen war heute mit einem Gesamtscore von 8.100 die Beste. Einziger Wermutstropfen: ihr Luk an der Longe von Rita Blieske bekam gleich zweimal nur die siebtbeste Pferdenote.

In der Zwischenwertung Damen Einzel führt die Schweizerin nun mit 8.205 Punkten vor Lisa Wild, die mit der drittbesten Technikprüfung heute (7.598) und gesamt 8.125 ganz knapp dahinter liegt. Hauchdünn ist der Abstand der Österreicherin wiederum auf Corinna Knauf (GER). Denn die Deutsche liegt mit 8.124 Punkten nur 0,001 Punkte hinter der Österreicherin ebenfalls auf Medaillenkurs. Sowohl Daniel Fritz, die aktuell am fünften Zwischenrang liegt, als auch Katharina Luschin (6. Zwischenrang) haben wohl keine Chancen auf eine Medaille mehr.


Zwischenergebnis Damen Einzel
nach Pflicht / Freestyle / Technik
1. Simone Jäiser (SUI) 8.205
2. Lisa Wild (AUT) 8.125
3. Corinna Knauf (GER) 8.124
4. Christine Kuhirt (GER) 8.110
5. Daniela Fritz (AUT) 7.854
6. Katharina Luschin (AUT) 7.789
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Herren Einzel
Nervenkrimi! Gold für EM-Neuling Jannis Drewell – Rahimi auf Platz vier
Ein taffes Programm hatten die Herren heute im Einzel zu absolvieren. In der Früh stand die Technikprüfung am Programm, am späten Nachmittag dann die Kür. Nach der Technik gab es eine dreifache deutsche Führung mit Thomas Brüsewitz, vor Jannis Drewell und Viktor Brüsewitz. Daran sollte sich auch im Kürfinale nichts ändern. Doch die Namen an der Spitze, die änderten sich noch und das kam einem wahren Nervenkrimi gleich!

Jannis Drewell und ganz viel Emotion!
Thomas Brüsewitz (GER) legte mit einer gekonnten Kür auf seinem Airbus 1 an der Longe von Irina Lenkelt und einer Kürwertung von 8.563 Punkten vor und ging in Führung. Die konnte ihm auch Viktor Brüsewitz (GER – Rockard h – Winnie Schlüter) mit einer Kürwertung von 8.367 Punkten nicht nehmen, doch immerhin lag er nun auf Rang zwei der Gesamtwertung. Nun hieß es auf den letzten Starter warten. EM-Neuling Jannis Drewell!

Mit einer sensationellen Kür turnte sich der 23-jährige Sportsoldat aus Steinhagen heute mit Pferd Diabolus und Longenführerin Simone Drewell in die Herzen des fast vollen Deutsche Bank Stadions. Die mit technischen und artistischen Schwierigkeiten gespickte Kür turnte der gelernte Tischler fehlerfrei und das bange Warten am Ende zahlte sich aus. Technische Noten von 9,408 und 9,284, artistische Noten von 9,600 und 9,020 bekam der junge Europameister, da spielten auch die vergleichsweise niedrigen Noten seines Pferd Diabolus (Simone Drewell) mit 6.950 und 6.900 Punkten keine Rolle mehr. Er war mit einem Gesamtscore von 8.732 Punkten der neue Europameister 2015! Dabei erturnte er erst beim CVI im italienischen Portoguaro erturnte mit Ersatzpferd Adlon an der Longe von Alexander Hartl den ersten internationalen Sieg seiner Karriere. Im Juni dieses Jahres wurde er nach seinem Erfolg beim CVIO Verden in das deutsche EM Team berufen. In Aachen bestritt er sein erstes Championat und holte auf Anhieb Gold! Eine Sensationsstory, der Jannis Drewell mit seinem zuerst fast herzig zum Weinen verzogenen Gesicht beim Erkennen, dass er Gold geholt hat, und dann mit seiner überbordenden Freude ganz viel Persönliches verlieh!
Ramin Simon Rahimi beendet sein erstes Senioren Championat auf Platz 4!
Ramin Simon Rahimi (AUT – Royal Salut – Manuela Barosch) fiel mit einigen kleinen Fehlern im heutigen Technikprogramm (Platz 7) im Gesamtklassement auf Platz vier zurück. Damit war seine Chance auf eine Medaille schon vor der Kür dahin. Doch der junge Österreicher turnt hier seine erstes Senioren Championat, träumte deshalb von einem Platz unter den besten Fünf und das schaffte er auch!

Mit technischen Noten von 9.187 und 8.867 Punkten hielt er heute in der Kür super mit der europäischen Spitze mit, schaffte mit 8.277 Punkten die viertbeste Kür und am Ende auch Rang vier bei diesen Europameisterschaften. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Es war das erste Jahr im Seniorenbereich. Meine Techniknoten waren halt bei diesem Turnier sehr schlecht, die Pflicht war auch nicht so gut, aber die Kürdurchgänge waren ganz gut. Die letzte Kür jetzt hätte auch besser laufen können, aber ich war extrem nervös. Ich kann die Kür ja und deshalb denke ich, dass mir meine eigene Nervosität einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. So ein Championat ist schon nochmal etwas anderes. Das Feeling ist einfach genial hier. Beim Schweber ganz am Anfang habe ich beim Aufgang den Griff beim Umgreifen nicht erwischt. Da brauchte ich dann ein paar Galoppsprünge und dann bin ich im Handstand drübergefallen, der Rest war eigentlich gut. Der Anfang hat mir nicht gefallen – eigentlich gleich wie bei der ersten Kür.“
Bleibt noch von Dominik Eder zu berichten, der sich in seinem ersten Senioren Championat bestens geschlagen hat. Heute scorte er 6.055 Punkte und verbesserte sich damit auf den 14. Zwischenrang.
Europameisterschaften Herren Einzel
nach Pflicht / Freestyle / Technik / Kür
1. Jannis Drewell (GER) 8.369
2. Thomas Brüsewitz (GER) 8.343
3. Viktor Brüsewitz (GER) 8.157
4. Ramin Simon Rahimi (AUT) 7.896
14.Dominik Eder (AUT) 6.055
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Die Highlights und Interviews vom Pas de Deux Finale gibt’s hier »
Die Highlights und Interviews vom Herren Finale gibt’s hier »
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