Was ist eigentlich Natural Horsemanship?
Pferde – Natural Horsemanship, kurz NHT, beschreibt eine Trainingsphilosophie, die auf dem natürlichen Verhalten von Pferden basiert. Im Zentrum steht eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd.
Während früher im Reitsport oft das Bild von „Befehl und Gehorsam“ im Vordergrund stand, rückt heute immer mehr die Idee einer gleichwertigen Partnerschaft ins Zentrum: Das Pferd wird nicht länger als Arbeitstier gesehen, sondern als Partner. Mit diesem Wandel hat sich auch Natural Horsemanship stärker verbreitet.
NHT: Ursprünge und berühmte Vertreter:innen
Die Wurzeln von NHT liegen vermutlich in Nordamerika, insbesondere in der Gegend der Rocky Mountains, doch die Ursprünge der Methode sind nicht deutlich dokumentiert. Dort entwickelte sich die Philosophie als Gegenbewegung zu harten Trainingsmethoden. Als Pioniere gelten die Brüder Tom und Bill Dorrance, die mit ihren Ideen viele spätere Trainer:innen entscheidend geprägt haben.
Heute kennt fast jede:r Pferdefan Namen wie Pat und Kat Parelli, Monty Roberts oder Jean-François Pignon. Das was sie alle gemeinsam haben ist, dass sie von Kindheit an mit Pferden aufgewachsen sind, diese intensiv beobachtet und ihre eigene Trainingsart daraus abgeleitet haben. Auch in Österreich ist NHT verbreitet und weiterentwickelt worden – Trainer:innen wie André Stockinger, Martina Klünsner, Laura Kuczwara oder Florian Oberparleiter arbeiten nach diesen Grundsätzen.
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Mehr InformationenPhilosophie des Natural Horsemanship: Vertrauen als Basis
Das Fundament von Natural Horsemanship ist Vertrauen. Nur wenn ein Pferd sich beim Menschen sicher fühlt, ist es bereit, aufmerksam zuzuhören und Neues zu lernen. Vertrauen entsteht durch klare, konsequente Signale, Respekt vor den Grenzen des Tieres und die Bereitschaft, sich auf die Sprache des Pferdes einzulassen.
Deshalb wird NHT oft mit dem Begriff „Pferdeflüstern“ verbunden: Die Kommunikation ist überwiegend non verbal und baut auf Körpersprache, Energie und kleinste Hilfen auf. Das Prinzip lautet: So wenig Druck wie nötig, so viel Freiraum wie möglich.
NHT-Methoden und Utensilien
Viele NHT-Methoden beginnen am Boden. Longieren im Roundpen, Bodenarbeit oder Vertrauensübungen schaffen eine gemeinsame Basis, bevor es ans Reiten geht. Die meisten Trainer:innen setzen auf spezielle Ausrüstung wie Knotenhalfter, lange Führstricke (die oft auch als kurze Longe verwendet werden) oder gebisslose Zäumungen. Manche arbeiten sogar komplett ohne Trense, um sich auf die feine Kommunikation über Gewicht, Beine und Körpersprache zu fokussieren.

Das bedeutet jedoch nicht, dass NHT zwangsläufig im Widerspruch zu klassischen Reitweisen steht. Vielmehr geht es darum, die Hilfen zu verfeinern und zu kombinieren, sodass leichte Zügelkontakte und minimale Hilfen genügen und das Miteinander bei Pferd und Reiter:in im Zentrum steht.
NHT kämpft mit falsche Erwartungen: Schneller Weg zum Erfolg
Ein verbreitetes Missverständnis: Natural Horsemanship sei ein Wundermittel, mit dem „Problempferde“ schnell zu braven Partnern werden. Wer sich für NHT entscheidet, braucht Geduld, Konsequenz und die Bereitschaft, sich selbst genauso wie sein Pferd weiterzuentwickeln. Kurzfristige Erfolge stehen nicht im Vordergrund – entscheidend ist die langfristige Beziehung. Die Schnelligkeit des Fortschrittes ist individuell und pferdeabhängig.
Weiterführende Links:
>> Stehen Sport und Horsemanship im Widerspruch?
>> Pat Parelli: „Denkt um die Ecke und lächelt“
>> Parelli – Natural Horsemanship in Europa
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.