Springreiten – Daniel Böttcher (GER) ritt im Finale der OEPS Spring Tour 2024 in Kammer-Schörfling zum Tagessieg und schnappte sich auch in der Gesamtwertung den ersten Platz. Bester Österreicher wurde auf Rang zwei Dieter Köfler (K).
Den kühlsten Kopf behielt im Großen Preis der dritten OEPS Spring Tour Etappe der Deutsche Daniel Böttcher. Mit seinem Wallach Banjo d´Elle war der Gesamtführende nach zwei Etappen auch beim dritten und letzten Auftritt in dieser Saison eine Klasse für sich. Böttcher sicherte sich i einem rein-deutschen Stechen gegen seine im Grundumlauf ebenfalls fehlerlosen Kolleg:innen Stefanie Paul (GER) mit Cheeky Charly Z und Andreas Brenner mit Good Vibration den Etappen-Erfolg. Während Paul und Brenner im Stechen zwei Abwürfe verzeichneten, leistete sich der Champion, der den 4.000-Euro-Siegerscheck mit nach Hause nimmt, nur einen Fehler.
„Was will man mehr? Zwei Etappen-Siege und der Gesamtsieg auf einer großartigen Tour – ich bin mehr als zufrieden“, sagte ein überglücklicher Böttcher nach dem abschließenden Großen Preis: „Der Parcours war eines Finales würdig. Es war sicherlich der anspruchsvollste Parcours der gesamten Tour. Mein Pferd ist im Grundumlauf super gesprungen, im Stechen haben es mir meine Kolleg:innen aufgrund ihrer Fehler nicht mehr so schwer gemacht. Aber zu einem Sieg gehört immer auch ein wenig Glück dazu“, so der Deutsche, der gerne nach Österreich kommt. „Solche Veranstaltungen gibt es in Deutschland immer weniger. Ein Riesenlob an die Sponsoren und die Verantwortlichen, die die OEPS SPRING TOUR auf die Beine stellen. Ich komme gerne wieder.“
In der Gesamtwertung war es ein Österreicher, der Böttcher am nächsten kam. Der Kärntner Dieter Köfler verpasste mit seinem Wallach Zidane 7 aufgrund eines Abwurfs im Grundumlauf zwar das Stechen, belegte aber am Ufer des Attersees den fünften Platz. Mit 104,5 Punkten fehlen ihm am Ende in der Endabrechnung 17,5 Zähler auf den Sieger aus Deutschland.
Für eine Überraschung sorgte Österreichs Nachwuchs-Talent Lena Binder (W). Mit ihrer Stute Celina 211 belegte sie zum Abschluss einen sensationellen vierten Platz in der Tageswertung und war damit hinter dem deutschen Top-Trio bestplatzierte heimische Reiterin.
„Meine Stute ist unglaublich gut gesprungen, leider hatten wir einen blöden Fehler, der einzig meine Schuld war. Das ärgert mich ein wenig, aber ich freue mich natürlich über die Leistungen meiner Pferde“, so Binder, die eine Stunde vor dem Grand Prix schon Grund zum Jubeln hatte. Mit ihrem Wallach Linus 455 gewann sie das Finale des erstmals ausgetragenen Hausner & Hausner Generation Z Cups der besten Junioren- und U21-Reiter:innen mit einem fehlerfreien Ritt. „Ich bin unglaublich happy, dass mein Siebenjähriger den Hausner & Hausner Generation Z Cup gewonnen hat. Er hat noch nicht so viel Erfahrung mit derart hohen Sprüngen.“
Nach einem langen Turnier-Wochenende zogen die Veranstalter ein durchwegs positives Fazit. Gastgeber Peter Englbrecht, der im Obora Jungpferde Cup einen Heimsieg verbuchte, unterstrich: „Wir haben ein tolles Turnier gesehen, mit perfektem Wetter, vielen Zuschauern und fantastischen Leistungen. Unser Dank gilt an das Team, das hinter der Veranstaltung steht, alle arbeiten Hand in Hand. Wir werden von unseren Vereinsmitgliedern großartig unterstützt, sie sind der Grund, dass dieses Event funktioniert.“
OEPS-Generalsekretär Franz Schiefermair zeigte sich ob der 27. Auflage der „Bundesliga des Springreitens“ begeistert: „Wir haben bei allen drei Etappen großartige Leistungen von allen Reiter:innen und Pferden, von den Jüngsten bis hinauf zur Spitze, gesehen.“ Der Funktionär bedankte sich auch bei den Familien Englbrecht (Kammer-Schörfling), Stückler (Wolfsberg) und Stoiser (Preding) für die Organisation der einzelnen Etappen. „Die Grundlage für eine funktionierende Tour sind die ehrenamtlichen Leistungen an allen Standorten. Ich war bei jeder Etappe vor Ort und überall wurde hinter den Kulissen mit Leidenschaft gearbeitet“, so Schiefermair. Auch als Wirtschaftsfaktor sei die Traditionsveranstaltung nicht mehr wegzudenken. „Die OEPS SPRING TOUR hat aus der Tradition heraus einen großen Namen. Die Sponsoren erkennen den Mehrwert der Turnierserie, die obendrein viel Wertschöpfung für die jeweiligen Regionen bringt.“
Erster Hausner & Hausner Generation Z Cup geht nach Wien
Besondere Spannung versprach bei der dritten und letzten Etappe der OEPS SPRING TOUR 2024 powered by EPP der Hausner & Hausner Generation Z Cup für Junioren- und U21-Reiter:innen. Nicht nur, weil der erstmals ausgetragene Cup die Nachwuchs-Elite auf internationale Auftritte vorbereiten soll, sondern vor allem, weil – anders als in den anderen Bewerben – die Karten in Kammer-Schörfling völlig neu gemischt wurden. Die zehn besten Reiter:innen machten sich ihren Champion in einem Finale direkt am Ufer des Attersees aus, ohne, dass dabei die Ergebnisse aus Wolfsberg und Preding in die Wertung einflossen. Und das Finale hielt, was es versprach. Mit Lena Binder und Linus 455 absolvierte lediglich ein Duo den 465 langen Parcours mit seinen 14 Sprüngen über jeweils 135 cm fehlerfrei. Die Wienerin nahm damit hochverdient den Siegerscheck von 1.000 Euro entgegen. Die weiteren „Stockerlplätze“ gingen an Giuliana Angerer mit Once In A Life Time (1,25/83,54) vom heimischen Union Reitverein Schloss Kammer und an die Steirerin Sophie Schinnerl mit Jeanne d’Arc 5 (4/71,87), die im bisherigen Saisonverlauf die Nase vorne hatte.
Lokalmatadorin Mühlböck holt sich Fixkraft Amateur Spring Cup
Ines Mühlböck sicherte sich mit einem fünften Platz bei der Schlussetappe den Gesamtsieg im prestigeträchtigen Fixkraft Amateur Spring Cup.
„Es ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Den Titel zuhause und noch dazu mit meinem Herzens-Pferd zu gewinnen, ist wunderschön“, sagte die Oberösterreicherin, die sich mit Stokkato’s Infinity zwar einen Abwurf leistete, aber mit 210 Punkten nicht mehr von der Spitze zu verdrängen war. „Wir hatten zwar aufgrund eines Fehlers von mir einen Abwurf, aber eine relativ schnelle, gute Runde. Wir hatten etwas Glück, weil meine Konkurrenten einen Fehler mehr gemacht haben“, bilanzierte Mühlböck. Victoria Uhlir, die zuletzt in Preding siegreich war, belegte in Kammer-Schörfling nur Rang 14 und muss sich in der Endabrechnung mit 160 Punkten und Platz zwei begnügen.
Der Tagessieg auf dem 340 Meter langen Parcours mit elf Hindernissen und 14 Sprüngen ging an Julia Jaritz aus Niederösterreich, die sich mit So Nice im Stechen gegen die Gesamt-Dritte Romana Leopold mit Legacy B und gegen Laura Lehner mit Caladia durchsetzte. „Mein Pferd und ich kennen uns, seit sie auf der Welt ist, also seit rund neun Jahren. Ich bin sehr stolz, wie sie heute gekämpft hat. Es ist ein besonderer Erfolg und unser erster auf 135 cm“, zeigte sich die Tagessiegerin zufrieden.
Obora Jungpferde Cup: Heim-Triumph für Englbrecht – Kazda ebenfalls erfolgreich
Im Obora Jungpferde Cup für sechsjährige Pferde über 1,20 m war Peter Englbrecht auch auf heimischem Geläuf nicht zu schlagen. Der Oberösterreicher, der auf Van Sandro MRE schon die zweite Etappe in Preding gewann, war auch beim dritten und letzten Stopp der OEPS SPRING TOUR 2024 powered by EPP im Reitstall Schloss Kammer erfolgreich. Der „Hausherr“ blieb – wie die beiden Deutschen Stefanie Paul mit Mercier (0/50,02) und Edwin Schmuck mit Chacci-Chacci HM (0/50,40) im amerikanischen Stechen fehlerfrei, in 46,42 Sekunden absolvierte er den anspruchsvollen Parcours allerdings am schnellsten. Damit nicht genug, entschied Englbrecht mit 121 Punkten auch die Gesamtwertung ganz klar für sich. Dahinter klassieren sich Martin Victoire mit Princess du Balou (82) und die Deutsche Stefanie Paul mit Mercier (51).
„Ich bin höchst zufrieden – vor allem mit dem Pferd. Er war die ganze Saison über jedes Mal platziert, hat die zweite und jetzt die dritte Etappe gewonnen. Er ist in einer brillanten Form, will keine Abwürfe machen und erfüllt momentan alle Träume“, streute Englbrecht seinem Van Sandro MRE Rosen.
Bei den fünfjährigen Pferden über 115 cm gab es gleich vier Tages-Sieger:innen. Mirjam Mainetti (V) mit Kaprice 91 (0/82,48), die Deutsche Samanta Laack mit Cickaboo L (0/82,17), sowie die Burgenländerinnen Jennifer Kazda mit Loca’s Lousiana (0/81,97) und Nicole Etl mit Action Balou (0/84,27) blieben allesamt fehlerfrei und teilten sich den ersten Platz. Die Gesamtwertung ging an Kevin Kazda auf Duke George, der sich im Finale am Attersee einen Abwurf leistete (4/81,73), aber in der Endabrechnung mit 111,7 Punkten trotzdem ganz oben steht. Markus Saurugg mit Diaskari (68,2) und Jennifer Kazda (50,65) folgten auf den Rängen zwei und drei.
„Natürlich freut man sich irrsinnig und es ist schön, so einen Cup zu reiten, wo wir die jungen Pferde präsentieren können. Dafür arbeiten und trainieren wir das ganze Jahr, es ist schön, wenn dann alles aufgeht“, sagte Sieger Kazda, der hinzufügte: „Wir setzen große Hoffnungen in dieses Pferd und hoffen, dass die Entwicklung in den kommenden Jahren so weiter geht.“
Happy Horse Nachwuchs Cup: Premieren-Sieg und Abschluss-Titel
Beim Happy Horse Nachwuchs Cup, einer Standardspringprüfung mit amerikanischem Stechen über 120 cm, setzte sich die junge Salzburgerin Lena Koller mit Nioricci nach fehlerfreiem Ritt durch. Unmittelbar dahinter landeten – jeweils mit Fehlern im amerikanischen Stechen – die Oberösterreicherin Anna Höllmüller mit Bellissimo 18 (4/58,18) und die Salzburgerin Jolanda Von Strauss mit Karfreitag 4 (8/63,18).
„Ich freue mich sehr, dass ich heute gewinnen konnte, nachdem ich die anderen Etappen leider nicht reiten konnte. Es war ein anspruchsvoller Parcours, gerade im amerikanischen Stechen ist es wichtig, dass man sich den Parcours gut merkt und sich noch einmal konzentriert. Mein Pferd war wirklich toll, ich arbeite schon seit einigen Jahren mit ihr, sie ist ein wenig eigen, aber wenn sie dich ins Herz geschlossen hat, würde sie mit dir auch über Häuser springen“, sagte Koller.
Ins Rennen um die Gesamtwertung konnten die drei top-platzierten Reiterinnen der dritten Etappe in Kammer-Schörfling allerdings nicht mehr eingreifen. Dort setzte sich die Steirerin Julia Urch mit Enya S Z (240 Punkte) bei ihrem letzten Auftritt überhaupt durch: „Ich bin unglaublich stolz, dass ich die Serie noch einmal gewinnen konnte, weil ich ihn aufgrund der Altersbegrenzung zum letzten Mal geritten bin. Es war ein toller Parcours, ich bin sehr zufrieden mit der Leistung von Enya. Sie ist ein tolles Pferd.“
Platz zwei der Gesamtwertung ging an Jolina Moser-Spitzenstätter mit Ambiente GF (195), dahinter belegte Nora Künzel-Painsipp mit Fiarada (145) Rang drei.
FreeJump Kids Cup: Fischer macht das „Double“ Perfekt
Ida-Vivienna Fischer hatte bei der dritten und letzten Etappe der OEPS SPRING TOUR 2024 powered by EPP noch einmal Grund zum Jubeln. Die Steirerin triumphierte nicht einmal eine Stunde nach ihrem Gesamtsieg beim Effol Pony Cup 2024 (100 cm) auch beim FreeJump Kids Cup. Dabei belegte sie in Kammer-Schörfling auf Toffiefee 11 (4/62,11) „nur“ Rang acht. Aufgrund ihres Sieges in Wolfsberg und ihres zweiten Platzes in Preding reichte es in der Endabrechnung aber zu 235 Punkten und folglich dem Gesamtsieg. „Ich bin sehr zufrieden, Toffi hat das toll gemacht, sie ist schon eine große, schnelle Maus“, war die frischgebackene „Double“-Siegerin zufrieden. Fischer profitierte auch von dem nicht fehlerfreien Ritt von Anna Engl (4/51,37), die auf Atlantic Blazing Heather als Siebente abschließt und in der Gesamtwertung 230 Zähler (2.) verbucht.
Auf Gesamtrang drei sprang Maximilian Kießl (225). Der Lokalmatador ritt auf seinem „Heim“-Platz in fehlerfreien 53,98 Sekunden auf Rang zwei. Geschlagen wurde der Oberösterreicher auf der letzten Etappe nur von Valentina Trost (0/53,71). Die Kärntnerin, die mit ihrem Bacardi Brown seit rund einem Jahr ein Team bildet, resümiert: „Der Parcours war relativ anspruchsvoll, aber das Pferd hat sich super durchgekämpft. Der Dank für diesen Sieg geht vor allem an meine Trainerin.“
Effol Pony Cup bringt Herzschlagfinale und zwei Champions
Im Effol Pony Cup gab der Springreitnachwuchs nicht nur eine weitere Talentprobe ab, sondern sorgte auch für ein wahres Herzschlagfinale. Maximilian Kießl, der Sohn von „Gastgeber“ Peter Engelbrecht, ging auf Castellionis Starfire als Führender der Gesamtwertung in den Parcours über 95 cm. Der Sieger des zweiten Tour-Stopps in Preding leistete sich auf heimischem Boden aber einen Abwurf und belegte in 56,67 Sekunden Platz vier. Ida-Vivienne Fischer kassierte auf Toffiefee 11 (52,27) und Mississippi 8 (55,20) ebenfalls jeweils vier Fehlerpunkte und belegt die Ränge zwei und drei. Anschließend musste in der Gesamtwertung ordentlich gerechnet werden, denn knapper hätte es kaum zugehen können.
Am Ende liegen Fischer und Kießl mit jeweils 260 Punkten ex aequo auf Platz eins und dürfen sich daher beide über die Siegerdecke freuen. Auf Gesamtrang drei folgt Hannah Steiner (205) auf Jim Dick. „Zuhause zu reiten war schon anders und auch etwas schwieriger, aber es ist am Ende gut ausgegangen. Ich freue mich über den Gesamtsieg“, sagte der Oberösterreicher. Seine Co-Siegerin aus der Steiermark, die ebenfalls einen Kübel voll mit Effol-Produkten gewinnt, hat im wahrsten Sinne des Wortes „doppelten“ Grund zur Freude: „Die Effol-Preise werden natürlich auf beide Ponys aufgeteilt.“ Den Tagessieg im Kammer-Schörfling holte sich die Deutsche Laura Andrusch, die auf Dame de Coeur als einzige fehlerfrei (57,08) blieb. „Ich war ein wenig nervös, aber es war schlussendlich ein sehr schönes und erfolgreiches Wochenende hier am Attersee“, schwärmte die Reiterin aus Bayern.
OEPS Spring Tour powered by EPP 2024 in Kammer-Schörfling (OÖ)
EPP Grand Prix, 3. Etappe (150 cm)
1. Daniel Böttcher (GER), Banjo d’Elle; 4/55,70 im Stechen
2. Stefanie Paul (GER), Cheeky Charly Z; 8/50,15 im Stechen
3. Andreas Brenner (GER), Good Vibration; 8/55,18 im Stechen
4. Lena Binder (W), Celina 211; 4/77,93
5. Dieter Köfler (K), Zidane 7; 4/78,60
6. Jannik Domaingo (K), Lover Boy Van Het Schaeck
7. Sascha Kainz (NÖ), Cumberland 6; 4,75/84,10
8. Josef Schwarz Jun. (OÖ), Lor JDV; 8/76,68
9. Wolfgang Ötschmaier (OÖ), Livingstone GPH; 8/78,68
10. Hannah Eggerer (K); Montevideo 7; 8/79,51
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