CHIO Aachen
Michael Jung gewinnt den DHL-Preis in der Vielseitigkeit. Großbritannien siegt vor Neuseeland und Schweden, Deutschland wird Fünfter
Als Favorit ging Einzel-Weltmeister Michael Jung auf die Strecke, und als strahlender Sieger beendete er sie. Nach Dressur und Springen lag er mit dem elfjährigen Stan the Man xx-Heraldik xx-Sohn in Führung und gab diese Position nach einem fehlerfreien Gelände in der Zeit von 7:06 Minuten nicht mehr ab. Insgesamt verbuchte er 34,70 Minuspunke. „Sam hat seine Qualität hier vom Allerfeinsten in allen drei Disziplinen bewiesen, es ist fast schon unheimlich, wie er das macht. Das Gefühl, wie er springt, wie er galoppiert, ist einfach toll. Sicher bin ich nun Favorit für die Europameisterschaft in Luhmühlen, aber es geht immer wieder neu von vorne los, und die Karten werden immer wieder neu gemischt.“
Michael Jung mit Stan the Man © www.chioaachen.de
Auf den zweiten Platz gelangte der Italiener Stefano Brecciaroli mit Apollo van de Wendi Kurt Hoeve. Das Paar beendete den Cross mit 41,40 Minuspunkten. „Aachen ist ein fantastisches Turnier, und mein Pferd hat hier einen überragenden Job gemacht. Es ist für mich toll, als Zweiter hinter dem Weltmeister platziert zu sein“, freute sich der Italiener.
Dritter wurde der Brite William Fox-Pitt, der erstmals nach Aachen gekommen war. Ich bin super glücklich, hier zu reiten – es war mein erstes Mal hier in Aachen. Die Zeit war sehr knapp, aber mein Pferd Neuf des Coeurs war fantastisch, und ich hatte super viel Spaß hier in dieser tollen Atmosphäre, die uns sehr beflügelt hat.“
In der Teamwertung siegte Großbritannien, Deutschland rutschte auf Platz fünf ab.
Zweitbester Deutscher war Andreas Diboswki, der mit seiner Stute Fantasia auf den fünften Platz kam. „Die Strecke hat sehr viel Spaß gemacht, Fantasia ist sehr routiniert, und so brauchte ich keine Angst zu haben vor den sehr technischen Aufgaben. Doch ich war schon etwas im Zwiespalt, nachdem zwei Teamreiter Fehler hatten, war die Devise „Sicher nach Hause“, aber natürlich habe ich auch auf die Zeit geschaut“ so Dibowski, der für Deutschland dreimal bei Olympischen Spielen startete, wo er 2008 mit dem Team Gold holte. „Wir hoffen, dass unser Abschneiden hier ein gutes Omen für die Europameisterschaft im eigenen Land ist. Auf den Europameisterschaften der vergangenen Jahre haben wir leider bisher kläglich versagt, das wollen wir unbedingt ändern.“
FRH Butts Avedon, mit dem er als Einzelreiter gesetzt war, zog er vor dem Gelände zurück, da das Paar nach Dressur und Springen nur auf Platz 32 lag. Auch Marina Köhncke musste ihren Start mit Calma Schelly absagen. Sie war durch eine Migräne-Attacke gehandicapt. Simone Deitermann musste im Parcours einen Sturz verbuchen und schied somit aus.
Neben Dibowski standen Andras Ostholt mit Franco Jeas, Kai Rüder mit Leprince des Bois und Michael Jung mit Leopin im Team. „Ich bin begeistert von unserem Ritt. Ich weiß, dass Leopin ein sehr schnelles Pferd ist und man in Aachen keine Zeit verlieren darf. Das ist uns gut gelungen. Wir haben hier wirklich optimale Bedingungen vom Boden, Wetter und vom Publikum her. Die Zuschauer feuern uns an, und wenn man zum Schluss ins Stadion einreitet, ist das noch mal ein richtig tolles Gefühl“, berichtete Michael Jung, der mit Leopin auf den zehnten Platz kam (47,80).
Einen guten Anfang hatte der von der Ostsee-Insel Fehmarn kommende deutsche Teamreiter Kai Rüder (40). „Dann hatten wir im Normandie-Komplex ein kleines Missgeschick. Wir sind zu weit nach unten gesprungen, haben den Weg so schnell nicht mehr gefunden und hatten einen Vorbeiläufer“, berichtet Rüder. „Während 2010 die meisten Fehler am Rolex-Komplex passierten, waren die Klippen in diesem Jahr über die ganze Strecke verteilt“, so der Olympiareiter von 2000, der mit 86,30 Minuspunkten auf den 30. Platz kam.
Pech hatte auch Andreas Ostholt mit seinem Franco Jeas – Platz 28 mit 89,60. „Jetzt bin ich etwas enttäuscht und bin ganz schnell auf dem Boden der Tatsachen zurück gekommen. So ist es halt“, berichtet Ostholt, der Mitte Juni Deutscher Meister geworden war. Die deutsche Einzelreiterin Julia Mestern ritt mit Schorsch auf den 14. Platz.
Vorjahressieger Andrew Nicholson/Neuseeland: „Ich habe ein ganz schnelles Pferd und war am Anfang fast zu schnell, aber wenn man einmal seinen Rhythmus hat, soll man dabei bleiben. Ein großes Lob geht an den Kursdesigner, denn die Strecke war super zu reiten.“
Ingrid Klimke (Münster): „Knapp daneben ist auch vorbei aber ich bin dennoch glücklich, dass ich dabei war.“ Die Einzelreiterin, die für den verletzten Dirk Schrade nachgerückt war, ging als Fünfte in den Cross, fiel aber durch Zeitfehler auf Rang 27 zurück.