JS – Bereits im Mai haben wir darüber berichtet, dass die gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz der Fiakerpferde in Wien ab diesem Sommer erweitert werden sollen. Dies ist nun tatsächlich passiert, denn der Landtag hat einen Sieben-Punkte-Plan beschlossen, um die derzeit 375 Pferde in 28 Fiakerbetrieben bei großer Hitze besser zu schützen.
Umwelt- und Tierschutzstadträtin Ulli Sima bestätigte dies heute gegenüber der Tageszeitung Der Standard. In den vergangenen Jahren seien schon viele Maßnahmen zum Wohle der Tiere getroffen worden, beispielsweise habe man kürzere Arbeitszeiten und schattige Stellplätze durchgesetzt.
Mit Experten habe man nun sieben weitere Punkte erarbeitet, welche den Pferden zu Gute kommen sollen:
Hitzefrei ab 35 Grad: Analog zu den Arbeiten am Bau dürfen die Tiere bei am Stephansplatz gemessenen 35 Grad nicht mehr im Einsatz sein. Im Vorjahr war das in der Wiener Innenstadt an 18 Tagen der Fall.
Reduktion der Arbeitszeit: Fiakerpferde dürfen künftig nur noch 18 Tage pro Monat eingesetzt werden.
Verkürzung der Betriebszeit um eine Stunde: Die Einsatzzeit reicht künftig von 11 bis 22 Uhr. Das soll die Stressbelastung der Tiere reduzieren.
Vor jedem Fahrtantritt muss der Kutscher nachweislich die Einsatztauglichkeit der Pferde überprüfen und dies in das Fahrtenbuch eintragen. Dieses wird von der Behörde stichprobenartig überprüft.
Künftig dürfen nur mehr Tiere als Zugpferde eingesetzt werden, die “aufgrund ihres Wesens und des Ausbildungs-und Trainingszustandes nachweislich mit dem Einsatz als Fiakerpferd gut zurechtkommen”. Neue Pferde werden vor ihrem ersten Einsatz durch Spezialisten auf ihre Eignung geprüft.
Bodenmarkierungen legen Lage und Anzahl der Stellplätze fest. Das soll eine leichtere Überprüfung möglich machen. Mit der Sanierung des Stephansplatzes geht etwa die Reduktion von 24 auf zwölf Fiakerplätze einher.
Künftig soll mehr Augenmerk auf tierschutzrelevante Themen gelegt werden. Darunter fallen die Auswirkungen des Tragens des Maulkorbs, das Schweifanbinden und das regelmäßige Füttern. Dabei wird die Behörde auf verstärkte Aufklärung setzen und die Einhaltung dieser neuen Auflagen genau kontrollieren.
Ob die Betreiber der Fiakereien ab der 35 Grad Grenze tatsächlich zum Wohl ihrer Tiere auf den Umsatz verzichten, wird durch die Polizei, der MA 60 (Veterinärdienste und Tierschutz) und der MA 65.
Der neue Sieben-Punkte-Plan findet aber nicht überall Anklang. Politiker der ÖVP und auch die Fachgruppe Beförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Wien sehen einige Existenzen in der ohnehin schon schwierigen Branche massiv bedroht.
Quelle: derstandard.at
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