JC – Seit nunmehr neun Jahren leitet Elisabeth Gürtler die Geschicke der Spanischen Hofreitschule, die im Jahr 2001 privatisiert wurde. Die Anzahl der Vorführungen hat sich seither erhöht aber dafür gibt es statt vormals 72 Hengsten derzeit 104 Hengste in den Boxen der Spanischen Hofreitschule. Besucher und Fans können an fünf Tagen der Woche zusehen, wie die eleganten Lipizzaner trainiert werden.
Von Tradition & Innovation
Darüber wurde heuer erstmals in der Geschichte der Spanischen Hofreitschule eine Frau zur Bereiterin ernannt (EQWO.net berichtete) und die Spanische Hofreitschule in die UNESCO Liste der immateriellen Weltkulturerbe aufgenommen.
Schwere Vorwürfe & klassiche Reitkunst
2015 wurden die Bereiter der Rollkur und damit dem tierquälerischen Herabziehen des Halses durch zu starke Zügeleinwirkung beschuldigt. Die Anzeige wurde von der Magistratsabteilung aber fallen gelassen, da „keine Übertretung der tierschutzrelevanter Bestimmungen“ vorlag. Doch die Kritiker wollen trotzdem nicht verstummen: Karl-Friedrich Habel, der Vizepräsident des Vereins „Freundeskreis der klassischen Wiener Reitkunst“, sieht die klassische Reitkunst durch Kommerz gefährdet. „Kommerz! Das Geld wird klarerweise durch alles verdient, was nur möglich ist. Man wird sich nicht verblöden alle Veranstaltungen dort zu machen“, kritisiert Habel unter anderem die Vorführungen der Pferde im Wiener Burggarten.
Als Pferdenärrin immer FÜR die Tiere
Elisabeth Gürtler hingegen argumentiert damit, dass die Spanische Hofreitschule zwar privatisiert wurde und kein Geld aus öffentlicher Hand bekommt, jedoch trotzdem einen klaren Gesetzesentwurf erfüllen muss: „Wir haben die Pflicht die klassische Reitkunst in ihrer Tradition weiter zu pflegen, wir müssen die Rasse der Lipizzaner erhalten und wir müssen für den Bund hier repräsentative Aufgaben übernehmen. (…) Im Unterschied zu anderen Kulturinstitutionen haben wir aber keinen finanziellen Ausgleich“, so die Vizestaatsmeisterin der Dressur von 1979.
„Es ist natürlich ein Teil des imperialen Erbes, aber es ist auch das, was rein emotional bei der Reiterei auf Besucher ausstrahlt (…) Das spricht Sinne an, wo dem Menschen gar nicht bewusst ist was ihm gefällt. Er ist einfach von etwas umgeben was schön ist. Ästhetik“, schwärmt die Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule von „ihren“ Pferden.
Zwischen Wellness & Attraktion
Dass für Gürtler das Wohl der Pferde an erster Stelle steht, zeigt sich auch am Wohlfühlprogramm, welches den Lipizzanern geboten wird. Neben täglichen Solariumgängen zur Entspannung der Muskulatur verbringen die Hengste mittlerweile mehrere Wochen des Jahres im niederösterreichischen Heldenberg (EQWO.net berichtete). Ebenso viel Wert wie auf ein ausreichendes Erholungsprogramm wird in der Spanischen Hofreitschule auf die Ausbildung der Pferde gelegt. Strenge Aufnahmekriterien sorgen dafür, dass nicht jeder, sondern nur die ambitioniertesten und talentiertesten Reiter mit den edlen Tieren arbeiten dürfen.
Quelle: www.orf.at
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