WM Voltigieren in Le Mans
Weltpremiere – Salto-Queen Lisa Wild schreibt Geschichte, die 17-jährige Salzburgerin springt erstmals 360-Grad-Breitenachsendrehung auf Pferd Robin
Le Mans. Die Nachricht vom zweiten Wettkampftag der Weltmeisterschaften in Le Mans: Lisa Wild springt als erste Voltigiererin überhaupt bei einem internationalen Wettkampf einen Salto auf dem Pferd. Mit dieser Glanzleistung schob sich das 17-jährige Ausnahmetalent auf Rang zwei vor. Ebenfalls auf Medaillenkurs liegen das Team Wildegg nach der Pflicht sowie Stefan Csandl in der Herrenkonkurrenz.
Lisa Wild (AUT) sorgt heute für die Sensation und schafft den Salto © Daniel Kaiser
Diverse Videos von Artisten und Zirkus-Akrobaten kursieren schon seit längerem in Online-Videoportalen. Ein Spitzensportler aus dem Voltigiersport hatte ihn im Wettkampf bislang jedoch noch nicht gezeigt: Den Salto auf dem Pferd. Bis zum ersten Kür-Umlauf der diesjährigen Welttitelkämpfe. Da nämlich vollbrachte die Salzburgerin Lisa Wild das Kunststück. Mit der vollendeten Breitenachsendrehung in luftiger Höhe über ihrem Pferd Robin schrieb das Ausnahmetalent Geschichte. Noch während ihrer Darbietung ging ein Raunen durch das Publikum im Pferdesportzentrum Boulerie Jump. Wenig später fielen sich Wild und ihre Longenführerin Nina Rossin in die Arme. Sie hatten gleich doppelten Grund zur Freude. Denn mit der zweitbesten Kür des Tages schob sich Wild zugleich auf Rang zwei der Damenkonkurrenz vor und verbucht nun 8,173 Punkte. In Front liegt erwartungsgemäß die Britin Joanne Eccles (8,411), die auch die beste Kür (8,8,61) zeigte. Die weiteren Österreicherinnen folgen auf den Rängen sieben (Christa Kristofics-Binder/7,864) und neun (Jasmin Gipperich/7,811). Damit stehen alle rot-weiß-roten Vertreterinnen im Finale der Top 15.
Christa Kristofics-Binder (AUT) erreicht mit Rang sieben ebenfalls das Finale © Daniel Kaiser
Auch Stefan Csandl kann sich berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall machen. Der Wiener rutschte zwar im Vergleich zur Pflicht einen Platz nach hinten, liegt aber mit Rang drei noch immer auf Medaillenkurs. Für seine Kür auf Solitaire Legacy (Longe: Julie Newell) erhielt er 8,313 Punkte und verbucht damit in der Totalen 8,201 Zähler. In Führung: Lokalmatador Nicolas Andreani (8,446), gefolgt vom Deutschen Erik Oese (8,304). Der Tiroler Lukas Wacha zeigte heute auf Ersatzpferd Arador (Alexander Hartl) die zweitbeste Kür des Tages (8,654) und schob sich damit auf Platz sieben vor.
Stefan Csandl (AUT) rutscht auf Rang drei, hat aber gute Medaillenchancen © Daniel Kaiser
Der Mannschaftswettbewerb startete mit dem Pflichtumlauf. Die Ergebnisse versprechen hierbei auf den ersten Blick etwas weniger Spannung als die Einzeldisziplinen, bei denen sehr viele Teilnehmer auf den vorderen Rängen nur hauchdünn auseinander liegen. In Führung gegangen ist die Schweizer Mannschaft aus Lütisburg. Die Gruppe um Longenführerin Monika Winkler-Bischofberger erhielt für eine beeindruckende Darbietung 7,77 Punkte. Die Trainerin war glücklich: „Vom Titel möchte ich jetzt nicht sprechen. Aber ich bin sehr froh, dass wir zumindest Pflichtweltmeister sind. Ich finde, das haben wir schon seit langem verdient. In der Kür wird es schwer für uns, da sind Deutschland und Österreich sehr stark. Unser Ziel bleibt eine Medaille“, sagte die 36-Jährige.
Die Schweiz sichert sich im Mannschaftsbewerb die Führung. © Daniel Kaiser
Auf Rang zwei folgt die deutsche Mannschaft des RSV Neuss-Grimlinghausen. Die Equipe von Jessica Schmitz erhielt für ihren Auftritt auf Arkansas vom achtköpfigen Richtergremium 7,586 Punkte. Im französischen Pferdesportzentrum Boulerie Jump konnten die amtierenden Europameister beim ersten der drei Championats-Umläufe nicht ganz an die souveränen Leistungen der bisherigen Saison anknüpfen. „Es war alles etwas mit Handbremse geturnt. Da wäre noch mehr drin gewesen. Das war heute nicht gerade die Pflicht unseres Lebens“, schätzte Schmitz ein. Unzufrieden war sie aber nicht. „Jeder hat gefightet, darauf bin ich stolz. Jetzt sind wir in einer guten Angriffsposition“, sagte die 31-Jährige.
Trotz “Handbremse” derzeit auf Rang zwei: das Team Deutschland © Daniel Kaiser
Die Deutschen verbuchen dabei einen recht komfortablen Vorsprung vor dem RC Wildegg, den Vertretern aus Österreich. Die Mannschaft von Maria Lehrmann freute sich auf Libretto über 7,206 Punkte. „Das geht vollkommen in Ordnung“, sagte Bundesreferent Manfred Rebel, der der Truppe für die folgenden Kürdurchgänge noch hohes Potenzial zuspricht.
Das Team Österreich liegt nach der Pflicht auf Rang drei. © Daniel Kaiser
Am morgigen Samstag beginnen die Damen ab 10.30 Uhr mit dem Technikprogramm, die Herren folgen ab 12 Uhr. Anschließend steigt die erste Runde des Pas-de-Deux-Wettkampfs (14.30 Uhr). Der erste Kür-Durchgang der Gruppen wird ab 15.45 Uhr stattfinden.
Hier noch ein paar Impressionen aus LeMans:
In Führung: Lokalmatador Nicolas Andreani (FRA) © Daniel Kaiser
Joanne Eccles (GBR) übernimmt die Führung der Damenkonkurrenz © Daniel Kaiser
Mit Rang neun ebenfalls im Finale: Jasmin Gipperich (AUT) © Daniel Kaiser
Lukas Wacha (AUT) zeigte heute die zweitbeste Kür des Tages © Daniel Kaiser
Der RC Wildegg in Aktion © Daniel Kaiser
Lisa Wild (AUT) liegt derzeit auf dem zweiten Zwischenrang © Daniel Kaiser
Übertragen werden die achten Weltmeisterschaften der Voltigiergeschichte (ausgenommen Weltreiterspiele) live im Internet unter www.feitv.org.
Alle Ergebnisse und Infos unter: www.boulerie-jump.com
Quelle: REITSPORTNEWS – Die Pferdesportagentur – Daniel Kaiser