BB | Springreiten – Die EM der Children, Junioren und Jungen Reiter im Springreiten steht kurz bevor. Diese wird 2017 von 08.-13. August 2017 in Samorin (SVK) ausgetragen. Wie jedes Jahr wird die Bekanntgabe der Teammitglieder mit Spannung erwartet, denn die EM-Tickets sind natürlich unter den österreichischen Nachwuchsreitern heiß begehrt. Heute erreichte unsere Redaktion sowohl ein Mail der Familie Vonach an den Generalsekretär des OEPS, RR Dietrich Sifkovits, als auch ein Mail des OEPS Spordirektors Ing. Franz Kager (welches uns von dritter Stelle weitergeleitet wurde), die darauf schließen lassen, dass es bei der Auswahl der Junioren im Vorfeld zu Missverständnissen in der Kommunikation gekommen sein könnte. Wir haben die Fakten zusammengetragen und veröffentlichen auch hier die Mailkonversation, welche uns geschickt wurde.
Fakt ist, dass der OEPS in seinem Fahrplan_EM_2017_P_CH_J_Y-1 klare Regeln aufgestellt hat: „Es zählen die Ergebnisse vom Nationenpreis und Grand Prix. Bei CSI2* und den Casino Grand Prix Turnieren zählen die Springen entsprechend der Höhen bei der EM. Vor dem ersten CSIO 2017 werden 2* Ergebnisse mit einer Höhe ab 140 cm berücksichtigt.
Zum CSIO Hagen werden die ReiterInnen mit den dahin besten Ergebnissen entsendet, gem. FEI-Reglement 5 – 6 ReiterInnen.
Die ÖM und mindestens 2 CSIO sind verpflichtend zu reiten.
Beim CSIO Lamprechtshausen wird es einen verpflichtenden internen EM-Vet-Check mit Hr. Dr. Sterrer geben.
Alle ReiterInnen, die sich für eine EM qualifizieren möchten, müssen an einem Anti-Doping-Seminar (siehe Kurstermine) teilnehmen und einen sportmedizinischen Leistungstest
nachweisen.“
Fakt ist, dass der OEPS die definitive Nennung (Stichtag war der 24.7.) für die EM Junioren wie folgt abgegeben hat: Dominik Juffinger, Anna Markel, Lisa Maria Räuber, Marie Christine Sebesta, Johanna Biber (siehe mail unten).
Fakt ist, dass Nachwuchsreferent Anton Martin Bauer uns telefonisch bestätigt hat, dass er ein Entscheidungsspringen in Samorin (SVK) anberaumt hatte, dessen Ergebnis dann für eine Entsendung von Jessica Vonach gesprochen hätte. Das Präsidium des OEPS hätte aber entgegen seiner Empfehlung entschieden, die korrekt abgegebene Nennung nicht mehr zu ändern, da das Präsidium nicht über dieses Entscheidungsspringen in Kenntnis gesetzt worden war und die festgesetzten Kriterien einzuhalten seien.
Wir veröffentlichen in Folge die uns gesendeten Mails im Original Wortlaut:
Mail von Carmen und Stefan Vonach vom 31.07.2017:
Sehr geehrter Herr Sifkovits,
es tut mir leid, dass wir uns nochmals an Sie wenden müssen. Es bleibt uns jedoch nichts anderes übrig. Herr Sportdirektor Ing. Kager war zu unserem großem Erstaunen bis heute nicht in der Lage eine klare Entscheidung bekannt zu geben, welche Reiterin den fünften Startplatz im österreichischen Juniorenteam in Samorin erhält.
Ich darf nochmals zusammenfassen, dass nach der Staatsmeisterschaft in Magna Racino der Bundestrainer Herr Anton Martin Bauer sowohl öffentlich als auch intern klar kommuniziert hat, dass zwischen unserer Tochter Jessica Vonach und der Niederösterreicherin Johanna Biber beim Turnier in Samorin am vergangenem Wochenende die entscheidende Qualifikation zu reiten sei.
Dabei war ohne Zweifel von ihm kommuniziert, dass das Ergebnis bei diesem Bewerb für die Qualifikation entscheidend ist, wer von diesen beiden Reiterinnen für das Team nominiert wird.
Von Herrn Anton Martin Bauer wurde das 140 Springen am Samstag als Qualifikation auch auf jenem Platz, auf dem später die EM stattfindet, ausgetragen. Den beiden Reiterinnen und deren anwesenden Eltern war das Qualifikationsreiten bekannt; ebenfalls den anderen österreichischen ReiterInnen.
Das Ergebnis dieses Springens lautete Vonach fehlerfrei null FP, Biber 2 Abwürfe 8 FP.
Der anwesende Bundestrainer Herr Anton Martin Bauer nahm das Ergebnis zur Kenntnis, erklärte, dass für ihn die Angelegenheit erledigt ist und dass Herr Ing. Kager als Sportdirektor das Ergebnis der Qualifikation nun verlautbaren würde.
Und hier beginnt unser Problem: Zu unserem großen Bedauern und für uns unverständlich entsteht seit 48 Stunden der Eindruck, dass Herr Ing. Kager versucht, diese Bekanntgabe hinaus zu zögern.
Am Samstag sowie Sonntag lautete seine telefonische Begründung, dass er als Richter bei der BLMM zu beschäftigt sei und dass ein auf heute geplantes Treffen mit dem Bundestrainer Herrn Bauer verschoben wurde.
Bei allem Verständnis für deren Arbeitsbelastung ist es für uns nicht akzeptabel, weiterhin auf die Entscheidung des Verbandes warten zu müssen. Aus unserer Sicht könnte die Angelegenheit in einem kurzem Telefongespräch erledigt werden und könnte Herr Sportdirektor Ing. Kager das eindeutige Ergebnis der Qualifikation folglich offiziell bekannt geben.
Bereits aus organisatorischen und logistischen Gründen müssen wir darauf bestehen, dass der Verband das Ergebnis der Qualifikation bis spätestens morgen Dienstag, 01. 08. 2017 12.00 Uhr bekanntgibt. Auch ist für jeden Sportler – so auch für unsere Tochter Jessica – die mentale und körperliche Vorbereitung zur EM für ein positives Abschneiden mehr als wichtig.
Auch möchten wir nicht verschweigen, dass wir es zudem als große Ungerechtigkeit empfinden würden, dass hier auf dem Rücken unserer Tochter der Versuch unternommen wird, die Bekanntgabe einer zugegebenermaßen für eine Seite unangenehme Entscheidung zu verzögern. Wir möchten betonen, dass wir die sportlichen Leistungen von Johanna Biber jedenfalls nicht schmälern wollen, geben aber zu bedenken, dass unsere Tochter sich nur an die von Herrn Anton Martin Bauer kundgetanen Vorgaben hielt und zudem das sportliche Ergebnis eindeutig war.
Sehr geehrter Herr Sifkovits, wir ersuchen Sie, als Generalsekretär des österreichischen Reitsportverbandes unverzüglich dafür Sorge zu tragen, dass diese völlige nicht notwendige Verzögerung beendet, das Ergebnis der Qualifikation und unsere Tochter Jessica Vonach als fünftes Mitglied im österreichischen Juniorenteam an den Europameisterschaften 2017 in Samorin bekannt gegeben wird.
Der guten Ordnung halber möchten wir festhalten, dass wir für unsere Tochter Jessica alles unternehmen werden, um ihre Interessen zu wahren. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass dies nicht erforderlich sein wird.
Mit der Bitte um dringende Veranlassung zeichnen wir
mit sportlichen Grüßen
Carmen und Stefan Vonach
Mail von OEPS Sportdirektor Ing. Franz Kager von 01.08.2017 an Familie Vonach und Familie Biber:
Liebe Eltern!
Am 24.07.2017 wurden folgende Reiter definitiv genannt:
Dominik Juffinger
Anna Markel
Lisa Maria Räuber
Marie Christine Sebesta
Johanna Biber
Diese definitive Nennung wurde am 23.07.2017 mit Herrn Bauer fixiert.
Da es im Anschluss bezüglich einer weiteren Qualifikation zwischen Johanna Biber und Jessica Vonach, welche Herr Bauer mit beiden Eltern abgesprochen hat, zu großen Unstimmigkeiten kam, bleibt die definitive Nennung vom 24.07.2017 aufrecht.
Mit freundlichen Grüßen,
Ing. Franz Kager
Sportdirektor
Mail von Anton Martin Bauer
Hier die Stellungnahme von Anton Martin Bauer zur Qualifikation für die Europameisterschaft in Samorin 2017:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern,
Es ist mir ein Anliegen Euch über die nachstehenden Ereignisse zu informieren.
Es gab in diesem Jahr wieder Qualifikationen für die Teilnahme an der Europameisterschaft der CHJY Springreiter, welche im August in Samorin, SK, ausgetragen wird.
So wie in diesem Jahr mussten, wie auch in vorhergegangenen Jahren, schwierige Entscheidungen getroffen werden. Die Teilnahmeberechtigung an der Europameisterschaft war nach der Staatsmeisterschaft, im Juli 2017, für die Junioren Reiter Johanna Biber und Jessica Vonach noch nicht fixiert und sollte beim CSI Samorin, letztes Wochenende, entschieden werden. Dies wurde mit beiden Müttern und auch mit Herrn Ing. Kager, nach der Staatsmeisterschaft besprochen.
Es stellt sich nun heraus, dass der Bundesfachverband Johanna Biber genannt hat und das Präsidium, keine Umnennung mehr vornehmen will, obwohl sich durch die Ergebnisse in Samorin, Jessica Vonach qualifiziert hätte. Laut FEI Regeln ist das umnennen bis zum Tag vor dem Vet-check möglich und dies wurde auch mit der FEI im Vorfeld geklärt.
Die Entscheidung über die Teilnahme an einer Europameisterschaft sollte aus rein sportlich motivierten Gründen und nicht wegen andereren Befindlichkeiten geschehen. Dies ist für mich als Spring-Referent für Children, Junioren und Junge Reiter das einzige Kriterium um dem österreichischen Team die besten Chancen geben zu können.
Leider entschied sich das Präsidium ohne Absprache mit mir und ohne die sportlichen Aspekte in Betracht zu ziehen, für Johanna Biber, welche sich leider am letzten Wochenende nicht qualifiziert hat. Auf meine Nachfrage beim Päsidium erhielt ich die Antwort, dass diese Entscheidung nun so getroffen wurde und keine Änderung mehr gemacht werden möchte.
Mit freundlichen Grüssen
Anton Martin Bauer
Wir wollen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich festhalten, dass es in niemandes Interesse liegt, die Leistungen der österreichischen SpringreiterInnen in irgend einer Weise zu schmälern oder in Frage zustellen. Im Gegenteil zollen wir den Nachwuchssportlern allerhöchsten Respekt.
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.