Der Spitzenvererber Landor S erlag gestern nach einem Sturz zu seinem geliebten Paddock seinen Verletzung zu Hause in Lemwerder. Die Familie Sosath veröffentlichte folgenden Brief auf ihrer Facebook Seite.
Gestern Nachmittag, am 31. Oktober 2015, ist Landor S im Alter von 24 Jahren für immer eingeschlafen. Er stürzte bei seinem täglichen Gang zum Paddock so unglücklich, dass er an den Verletzungen nur Augenblicke später in seiner Box verstarb.
Wir sind sehr traurig über den Verlust unseres ersten Deckhengstes und dieser Hengstpersönlichkeit. Er war bis zum Schluss kerngesund und freute sich täglich über den Auslauf im Paddock. Sobald wir ihn Züchtern präsentierten, posierte er wie ein Junghengst und beeindruckte alle mit seiner Persönlichkeit und Ausstrahlung. Er war immer der Chef, egal wo er auftrat. Er zeigte mit seinem besonderen Charakter immer wieder, dass er zu Höchstleistungen fähig war, wenn man mit ihm im Team arbeitete und ihn nicht unterordnen wollte.
Landor S ist 1991 auf unserem Hof geboren. Der Sohn des Landadel stammt aus unserer Stutenfamilie der Heida. Er stach schon als Fohlen als Herdenanführer hervor. Dann wurde er in Oldenburg gekört und sollte, wie alle anderen Hengste bis dahin, verkauft werden. Der Verkauf platzte und wir stellten Landor S als ersten Hengst selbst auf. Damit war er der Begründer unserer Hengststation. Er legte den Grundstein für unseren Betrieb. Ohne ihn würde es ihn so, wie er heute ist, nicht geben. Er war untrennbar mit unserer Hengststation und Familie verbunden, war damit unverkäuflich und hat sein ganzes Leben in Lemwerder verbracht.
Landor S war nicht nur Deckhengst, sondern auch sportlich erfolgreich. Nach ersten Siegen und Platzierungen in Springpferdeprüfungen folgte 1997 der größte Erfolg – nicht nur für den Hengst selbst, sondern auch für seinen Reiter: Landor S wurde mit Gerd als Züchter, Besitzer und Reiter Bundeschampion der sechsjährigen Springpferde in Warendorf. Von da an waren Züchter weltweit an dem Vererber interessiert. In den Folgejahren gewann er S-Springen, wurde Landesmeister und Oldenburger Hengst des Jahres. Die Nachfrage stieg immer weiter an.
2011 und 2012 war Landor S weltweit bester Oldenburger (zweitbester deutscher) Springpferdevererber der WBFSH-Rangliste. Bis Ende 2014 haben seine Nachkommen in Deutschland mehr als 1,66 Millionen Euro verdient.
Sein Sohn Blue Loyd und Cian O’Connor gewannen bei der Olympiade in London die Bronzemedaille im Springen. Leoville und Philipp Weishaupt siegten bei der Global Champions Tour Etappe in Monte Carlo. Nael Nassar konnte mit Lordan von Lordanos aus einer Landor S-Mutter (Züchter: Gerd Sosath) unter anderem das 1-Million-Dollar-Springen von Zoetis, New York gewinnen.
Über 130 seiner Nachkommen sind in Springen der schwersten Klasse unterwegs – und das allein in Deutschland. Neben Blue Loyd und Leoville sind Lobster (Sören Pedersen und Abdullah Al Sharbatly), Lacapo (Alexander Hufenstuhl), Larry (Lauren Hunkin), Rabea (Holger Wulschner), Wandor van de Mispelaere (Samantha McIntosh) und Lord G (Beezie Madden) einige der internationalen Top-Pferde.
Sie gewannen teils internationale Große Preise, waren auf wichtigen Championaten vertreten und in Welt-Cup-Springen platziert. Etliche Nachkommen sind auch mit Amateurreitern sehr erfolgreich und bescheren ihnen Meistertitel in Springen, Dressur und Vielseitigkeit. Das besonders vielseitige Talent der Landor S-Kinder zeigte sich, als Le Carré (Kai Rüder) Bundeschampion der 6-jährigen Vielseitigkeitspferde wurde. Mehrere Nachkommen sind in Dressuren bis Grand Prix-Niveau erfolgreich wie Lorenzo B (Holger Rose).
Circa 40 gekörte und anerkannte Söhne brachte Landor S bisher. Zweimal stammte der OS-Siegerhengst von ihm ab, mit Lauterbach auch der Vizechampion der Oldenburger Springpferde. Sein Sohn L’Arc de Triomphe hat die französische Springpferdezucht maßgeblich beeinflusst. Der Landor S-Nachkomme Wandor van de Mispelaere ist einer der besten Vererber Belgiens und brachte zahlreiche 1.60m-Springpferde wie beispielsweise Goja (Janne-Friederike Meyer), Ayade de Septon (Kevin Staut) und Evita van de Veldbalie (Daniel Deusser).
Seine Tochter Lady Heida war springbetonte Bundessiegerstute und Lady Madonna wurde zur Siegerstute des Oldenburger Verbandes gekürt. Viele gekörte und prämierte Hengste sowie erfolgreiche nationale und internationale Sportpferde stammen aus Landor S – Töchtern.
Landor S war bis zum Schluss im Deckeinsatz und galt als besonderer Veredler, Springpferdemacher und Kämpfer. Seine Kämpfernatur lebt in unseren Zuchthengsten Cador, Campitello, Casirus, Casino Berlin, Casino Grande, Ludwig von Bayern und Ludwigs As sowie etlichen Zucht- und Sportpferden auf der ganzen Welt weiter.
Danke, lieber Landor,
– für die vielen schönen Momente,
– die großartigen Erfolge, die wir feiern konnten,
– für die vielen tollen Nachkommen, die Du nicht nur uns, sondern auch vielen Reitern und Züchtern weltweit gebracht hast und
– Deine besondere Persönlichkeit, ohne die es unseren gesamten Betrieb so nicht geben würde.
Wir werden Dich vermissen.
Familie Sosath und Team
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