In einer Pressemitteilung wurde heute bekannt gegeben, dass die Spanische Hofreitschule als immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnet wurde. „Mit der klassischen Reitkunst der Spanischen Hofreitschule wurde heute eine österreichische Kulturtradition mit dem Weltkulturerbe-Status der UNESCO ausgezeichnet. Die Reitkunst ist eine seit Jahrhunderten gelebte Tradition, auf die wir zu Recht stolz sein können“, freute sich Kulturminister Josef Ostermayer über die Aufnahme der 450 Jahre alten kulturellen Ausdrucksform, die bis heute von Reitergeneration zu Reitergeneration mündlich weitergegeben wird. „Die Aufnahme ist eine wichtige Würdigung und Anerkennung unserer kulturellen Vielfalt. Gleichzeitig ist es aber auch eine Verpflichtung für uns, dieses wertvolle Kulturerbe weiter zu pflegen, zu erhalten und zugänglich zu machen.“
Auch Bundesminister Andrä Rupprechter gratulierte zu dieser hohen Auszeichnung: „Rechtzeitig zum 450 Jahre Jubiläum würdigt die UNESCO die klassische Reitkunst der Spanischen Hofreitschule. Ich freue mich, dass diese Tradition durch die Aufnahme in die Kulturerbe-Liste geehrt wird“, betonte Rupprechter, zu dessen Ressort die Hofreitschule mit ihrer Lipizzaner-Zucht gehört. Der Minister verweist auf die wichtige Rolle der Hofreitschule für Österreich: „Die Reitkunst ist von unschätzbarem Wert für das Tourismusland Österreich und daher auch ein bedeutender Faktor für unsere Wirtschaft. Der Großteil der jährlich rund 300.000 Besucherinnen und Besucher der Spanischen Hofreitschule sind internationale Gäste. Durch die weltweiten Tourneen werden unsere Lipizzaner und ihre Reiter zu kulturellen Botschaftern Österreichs.“
Die Generaldirektorin der Spanischen Hofreitschule, Elisabeth Gürtler, über die Würdigung der UNESCO: „Ich freue mich sehr über diese internationale Auszeichnung, die einmal mehr die Besonderheit dieses einzigartigen österreichischen Kleinods zeigt – der ältesten Reitschule der Welt mit ihren Bereitern und weltberühmten Lipizzanern, die die klassische Reitkunst der Hohen Schule seit Jahrhunderten in Wien pflegen und für die Zukunft bewahren. Die Spanische Hofreitschule ist Teil der Identität Wiens, Teil der Identität Österreichs. Sie repräsentiert eine Tradition des Landes, die seit der k.u.k. Monarchie besteht. Das tägliche harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier und die Ausbildung und Qualifikation auf höchstem Niveau hat die österreichische Kunst zu Pferd – auf und über der Erde – schon vor langer Zeit über die heimischen Grenzen hinweg bekannt gemacht. Das ehrt nun auch die UNESCO – ein großartiger Abschluss unseres erfolgreichen 450-Jahr-Jubiläums.“
Der zweimal pro Jahr tagende Fachbeirat setzt sich unter dem Vorsitz von Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, aus Vertretern fünf heimischer Ministerien, Kulturabteilungen aller Bundesländer sowie zehn Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus verschiedenen Fachbereichen zusammen. Insgesamt sind bisher 155 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Auf der internationalen repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit stehen 314 immaterielle kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltregionen. Die weitaus meisten Einträge verzeichnet China, gefolgt von Japan und Südkorea. Österreich ist auf dieser Liste mit den Elementen „Falknerei“ und „Fasnacht in Imst – Schemenlaufen“ vertreten. Über den Antrag zur Aufnahme der klassischen Reitkunst der Spanischen Hofreitschule wurde heute entschieden.
Seit 2003 wird der Vielfalt an gelebter Traditionen auch international Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Sichtbarmachung von und der Bewusstseinsbildung für immaterielles Kulturerbe kann ein wertvoller Beitrag zu dessen Erhaltung geleistet werden. Mehr noch als historische Bauwerke oder Landschaften tragen diese mündlichen Traditionen zur Identitätsstiftung von Gemeinschaften bei. Regionale Bräuche und lokales Wissen gewinnen gerade im Zeitalter der Globalisierung stark an Bedeutung. Bisher haben 163 Staaten das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes Übereinkommen ratifiziert.
Quelle: Pressemitteilung