Pferdesportverband – Der EQWO.net-Redaktion wurde ein Brief der OEPS-Mitarbeiter:innen an das Präsidium und Direktorium des Österreichischen Pferdesportverbandes zugespielt. Darin werden dem Vorgesetzten u.a. Mobbing, Sexismus und Rassismus vorgeworfen. Die zweiseitige Aufzählung von Vorfällen bzw. der Zustände und eine Beschwerde-Mail einer Bewerberin malen ein schockierendes Bild aus dem Inneren unseres Verbandes. Es gilt die Unschuldsvermutung.
„Bezugnehmend auf beiliegende Darstellung, möchte das gesamte Team des OEPS nochmals schriftlich festhalten, dass wir alle gemeinsam hinter den vorgebrachten Punkten stehen. Unter diesen Umständen sollte für Sie nachvollziehbar sein, dass wir hiermit klar formulieren möchten, dass wir uns eine Zusammenarbeit mit diesem Vorgesetzten nicht mehr vorstellen können und nicht mehr möglich ist!“ – Mit diesen Worten eröffneten elf Mitarbeiter:innen des OEPS ein Schreiben an das Präsidium bzw. Direktorium und formulierten auf den folgenden Seiten schwerwiegende Vorwürfe gegen ihren Vorgesetzten. Dieser wird namentlich nicht erwähnt.
Für die operative Führung des Verbandes im Bereich der Verwaltung ist der Generalsekretär des Verbandes verantwortlich, wie es in der Satzung des OEPS von 2018 festgehalten ist. Dieser wird auf der Homepage weiters als Verantwortlicher des Büros definiert, dem auch die Personalhoheit obliegt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Auf zwei Seiten zählt das Team die aktuellen Zustände auf. Darunter finden sich folgende Anschuldigungen: Auf der Homepage des Verbandes würden wissentlich Falschinformationen verbreitet werden, beispielsweise dass vier Mitarbeiter:innen in der Pferdepass-Abteilung tätig seien. Es würden große Unterschiede zwischen diversen Veranstalter:innen und Personen gemacht werden, außerdem seien Kundenservice, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit gegenüber Kund:innen oder Kolleg:innen der Landesfachverbände nicht erwünscht, hieß es in dem Brief, der EQWO.net zugespielt wurde: „Er nimmt seinem Team die Freiheit, will alles kontrollieren, wodurch man in seinem Tun eingeschränkt ist. Dadurch entstehen Probleme, wo eigentlich keine wären und die schneller im Sinne des Betroffenen gelöst werden könnten“. so der Originaltext aus dem Brief.
Die Arbeitsumstände sowie die Arbeitsatmosphäre in den Büros seien laut den Aufzählungen alles andere als verbandswürdig. Es fehle an funktionierenden Druckern, Kopierern oder gar Telefonanlagen; Büromaterial wie Blöcke, Maus oder Tastatur würden nicht gestellt und daher selbst gekauft werden. Außerdem berichten die Mitarbeiter:innen von arbeitsrechtlich relevanten Vorkommnissen. Beispielsweise, dass an Feiertagen oder Urlaubstagen Meetings angeordnet werden würden, die Arbeitsstunden aber nicht eingetragen werden dürften. Nach Anrufen im Urlaub, an Zeitausgleichs-Tagen, im Krankenstand, am Wochenende oder abends würden Erledigungen sofort erwartet werden. Die Mitarbeiter:innen sprechen in dem Brief von „Zwangsverpflichtung zum Arbeiten“. Weiters würden Mitarbeiter:innen u.a. in Meetings bloßgestellt, angeschrien und gemobbt werden, sowie gegeneinander ausgespielt. Es würden sexistische und rassistische Äußerungen fallen, der Vorgesetzte sei permanent misstrauisch und es herrsche allgemein ein „skurriler Umgangston“ ohne jede Wertschätzung oder Reflektiertheit. All diese Punkte würden den OEPS zu einem sehr unattraktiven Arbeitgeber machen.
Diese Tatsache sei von einer beiliegenden E-Mail deutlich unterstrichen worden, welche eine Bewerberin nach ihrem Vorstellungsgespräch an das Büro des OEPS geschickt habe: „Nach dem heutigen, unprofessionellen und unfreundlichen Gespräch Ihrerseits werde ich die Stelle natürlich absagen. Ich wurde noch nie von einer Firma so schlecht behandelt wie bei Ihnen. […] Ihre Aussagen waren allesamt unpassend, sexistisch und rassistisch. Nicht nur dass sie mich nicht ausreden lassen haben, dazu beleidigten Sie auch meine Herkunft und haben unangebrachte Meldungen gegenüber meiner Familie ausgesprochen. […] Sie sind nicht direkt, sondern einfach nur respektlos gegenüber anderen.“, so der Text in dem Brief.
Abzuwarten bleibt nun, ob und wie das Direktorium bestehend aus Präsidentin Elisabeth Max-Theurer, Vizepräsident Mag. Klaus Haim, Vizepräsident Udo Hatzl, Vizepräsident Ludwig Hoffmann, Vizepräsident Obstlt. Roland Pulsinger, Schatzmeister Thomas Groisshammer und Schriftführerin HR.Dr. Angelika May, sowie das Präsidium (obige plus Landespräsident:innen) auf diesen Brief reagiert, und welche Konsequenzen durch das Team folgen würden, falls die Vorwürfe stimmen sollten und es zu keiner Änderung im Büro des Verbandes kommen sollte. Da sich die widrigen Umstände und die Umgangsformen ausgehend von einer einzigen Person schlussendlich nicht nur auf die Mitarbeiter:innen vor Ort, sondern auch auf die neun Landesfachverbände mit ihren 1400 Vereinen und 130.000 Mitgliedern auswirken würden, scheint eine Kopf-in-den-Sand-steck-Technik jedenfalls keine Lösung zu sein.
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist keine Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.